Trinkwasser-Quellenschutz im Fokus

  19.09.2020 Wölflinswil

Lebhafte Debatte an der Vereinsversammlung «Pro Burg»

Bei reger Beteiligung und mit einer lebhaften Aussprache und Debatte zum Thema «Wasser und Windpark» hielt der Verein «Pro Burg» im Gasthof Ochsen in Wölflinswil, die Jahresversammlung ab. Wie Präsident Werner Habermacher ausführte, zeige die 12-jährige Vereinsgeschichte auf, dass ein Windpark auf Burg in der Solothurner-Juraschutzzone und im Jurapark Aargau als ein «NO-GO» zu betrachten sei. Gegen 300 Mitglieder gehören dem Verein an, der sich vornehmlich aus den Gemeinden Oberhof, Kienberg und Wölflinswil zusammensetzt. Die Mitgliederzahl wächst weiter.

Einen klaren Fokus legte der Verein diesmal auf die Trinkwasser-Versorgung. «Die Gemeinden im Benkental profitieren von einem höchst wertvollen Gut, dem Trinkwasser aus den Juraquellen», heisst es in der Medienmitteilung des Vereins. Die Burgquelle ist im Winter teilweise saniert worden und sprudelt wieder wie eh und je. Geologe Dr. David Jaeggi hat sich mit der Jurageologie seit Jahren befasst und war in der Jugendzeit in Wölflinswil wohnhaft.

Er erläuterte die Bedeutung des Quellwassers und plädierte für eine vollständige Neubearbeitung der Schutzzonen. «Karstgebiet, Hohlräume, Dolinen, Trockentäler und ein äusserst vielschichtiges Gestein, das in der gesamten Struktur sehr verletzlich ist, sprechen für weit mehr Schutz und Sorgfalt.» Sowohl in der Geologie als auch Hydrogeologie sei der Jura ein hoch komplexes Falten-System.

Die Zonen, welche 1988 ausgeschieden wurden, sind ausschliesslich auf das Waldareal beschränkt. «Ohne neu definierte Schutzzonen mit Markierungsver suchen und Schüttungsmessungen im Karstgebiet sowie Pumpversuchen im Lockergestein usw. sind heute keine zufriedenstellenden Gefährdungsabschätzungen für das Quellgebiet von Oberhof und Wölflinswil möglich. Diese wären aber dringlich nötig, bevor ernsthaft an eine Baueingabe für die fünf geplanten Wind-Grossanlagen zu denken ist.» Als Beispiel erwähnt Jaeggi die Juragemeinde Zeglingen BL, welche über ein Einzugsgebiet von 1,6 Quadratkilometern 2006 eine neue Schutzzone ausgeschieden hat, inklusive einem umfassenden Reglement.

Der Präsident und die acht Vorstandsmitglieder aus den drei Anliegergemeinden wurden für ein weiteres Jahr bestätigt. Die Vereinsrechnung schloss mit rund 30 000 Franken im Plus gut ab. Dank Spenden konnte in den letzten Jahren eine umfassende Gutachterarbeit f inanziert werden, weiter die Rechtsberatung und die Unterstützung von «Freie Landschaft Schweiz» mit Sitz in Grenchen. Diese Dachorganisation hat nun eine aktuelle Visualisierung des Windpark Burg erarbeiten können. (mgt)


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