Kreisschule Thierstein: Wo bleibt die Solidarität?

  24.09.2020 Leserbriefe, Gipf-Oberfrick, Schule

Vor wenigen Jahren wollte der Gemeinderat Gipf-Oberfrick die hiesige Oberstufe der Schule Frick unterstellen, da die Oberstufe Gipf-Oberfrick (Schulstandort der Gemeinden Oberhof, Wölflinswil und Wittnau) angeblich zu klein sei. Dank dem Effort von aktiven Bürgern konnte dies an der Gemeindeversammlung verhindert werden. Der Gemeinderat hat vom Volk den Auftrag erhalten, eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden zu prüfen. Nach verschiedenen Absagen z.B. aus Eiken und Küttigen ist man jetzt mit der Gemeinde Wegenstetten fündig geworden. Dies wäre eine Win-Win-Situation gewesen, zumal die Oberstufe Wegenstetten ebenfalls auf der Suche nach einer Zusammenarbeit war, da sie sonst per Ende des Schuljahres 2020/2021 hätte geschlossen werden müssen.

Nun, nachdem das Projekt fertig ausgearbeitet war, stellte sich – wie den Medien zu entnehmen ist – eine Partnergemeinde quer. Welche es ist, wurde nicht veröffentlicht. Die Spatzen pfeifen jedoch von den Dächern, dass sich Wittnau verweigerte. Diese Entscheidung fällte der Gemeinderat notabene ohne die Bevölkerung dazu zu befragen. Demokratie? Fehlanzeige! Ich frage mich, wie so etwas sein kann! Sitzen wir nicht alle im selben Boot? Wären wir nicht alle froh, wenn wir den Oberstufenstandort in unserer oder zumindest einer nahegelegenen Gemeinde halten könnten? Oder gibt es gar Kreise, die unsere Landgemeinden absichtlich mit einem grösseren Ziel sabotieren? Was spricht aus Wittnauer Sicht gegen eine Zusammenarbeit mit der Nachbarsgemeinde Wegenstetten? Nach kurzer Recherche fand ich in einem Medienbericht aus dem Jahr 2018 eine mög- liche Antwort auf meine Fragen: Die zuständige Gemeinderätin (und Grossrätin) aus Wittnau wünscht sich, dass das Fricktal nur noch aus 5 Gemeinden bestehen soll - da kommen kleinere örtliche Schulen natürlich gänzlich ungelegen. Für mich ist klar, dass diese Zusammenarbeit nicht nur ein selbstverständlicher Akt der Solidarität gewesen wäre, sondern auch eine Bereicherung für beide Schulen, beispielsweise durch gemeinsame Weiterbildungen, dargestellt hätte. Zudem hätte der Schulstandort Gipf-Oberfrick nicht nur mittelfristig, sondern gleich langfristig gesichert werden können. Was der Gemeinderat Wittnau hier jedoch abzieht, grenzt schon an Machtmissbrauch. Solidarität ist offenbar nur im Parteibuch der betreffenden Gemeinderäte grossgeschrieben! Ich würde mich sehr freuen, wenn sich der Gemeinderat Wittnau öffentlich erklären würde.

Was ist die Konsequenz? Wenn nicht noch Bewegung in das Ganze kommt, wird der Schulstandort in Wegenstetten im nächsten Sommer aufgehoben. Dies würde bedeuten, dass die Sekundar- und Realschüler der Gemeinden Wegenstetten, Hellikon, Zuzgen und Zeiningen neu nach Möhlin zur Schule müssten. Damit muss in Möhlin neuer Schulraum geschaffen werden, während dieser in Wegenstetten leer stehen würde. Ist das die vielbeschworene nachhaltige Politik?

Zur Klarstellung: Ich kritisiere nicht das Dorf Wittnau oder dessen Bevölkerung, sondern die betreffenden Entscheidungsträger. Ich hoffe sehr und rufe die Wittnauerinnen und Wittnauer dazu auf, dieses Thema an ihrer nächsten Gemeindeversammlung aufzunehmen, die Entscheidung des Gemeinderats zu revidieren und so der Oberstufe Wegenstetten eine Zukunft zu ermöglichen sowie die Oberstufe Gipf-Oberfrick langfristig zu sichern! Packen wir’s an!

EMANUEL SUTER, GIPF-OBERFRICK


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote