Ein Höhepunkt zum Wiedereinstieg

  01.09.2020 Frick, Sport

Diese Woche wird die Schweizer Einzel-Meisterschaft im Squash nachgeholt

Es ist der erste Wettkampf seit dem Lockdown. Nadia Pfister und Jasmin Ballmann vom Squashclub Fricktal starten mit unterschiedlichen Zielen in die Schweizer Meisterschaft.

Stefan Kleiser

Die Corona-Pandemie hat den Frühling und den Sommer geprägt, auch den von Squasherin Nadia Pfister. «Ich hatte nie einen kompletten Lockdown», sagt die 24-Jährige zwar. Doch die Spitzenspielerin aus dem Squashclub Fricktal konnte keine Wettkämpfe auf der Tour der Professionals bestreiten. Seit März konnten keine Turniere mehr stattfinden. Dafür absolvierte die Sportlerin ein zweimonatiges Praktikum im Spital. «Es war eine tolle Erfahrung.»

Keine Turniere, aber genug Training: «Ich wollte die Off-Season nutzen», erklärt die Nummer 75 der Welt. Sie habe an ihrer Physis sowie der Schnelligkeit gearbeitet, um die fehlenden Matches und die weggefallenen Übungseinheiten mit Topspielerinnen zu kompensieren. In der langen matchfreien Zeit fokussierte sie sich zudem auf kleine Veränderungen, etwa beim Beobachten des Balles, in der Bewegung zum und weg vom Ball oder bei der Präzision der Schläge. Die gewohnte zweiwöchige Sommerpause gab es aber nicht. «Ich konnte ja schon im Frühling nicht auf dem Court sein.»

In England alles Geübte zusammengefügt
Mit der Schweizer Einzel-Meisterschaft, die vom 2. bis 6. September in Langnau am Albis ausgetragen wird, geht es nun wieder los. Zur finalen Vorbereitung hat sich Nadia Pfister nach England in den Club von Malcolm Willstrop begeben. Sie ist nicht das erste Mal in Pontefract. «Ich mache das gern vor wichtigen Turnieren», erklärt die Ramlinsburgerin. «Ich fühlte mich schon zu Hause fit und parat. In England sind die Leistungsstärke und der Rhythmus aber noch einmal ganz anders. Dort kann ich alles zusammenführen, was ich trainiert habe.»

Acht zu geben galt es einzig auf die Liste der Risikoländer des Bundesamtes für Gesundheit – um im Falle einer notwendigen Quarantäne nicht plötzlich die nationalen Titelkämpfe zu verpassen. Schon die Hinreise verlief aus diesem Grund chaotisch. Der Flug von Basel über Holland nach Leeds kam zwei Tage vor der Abreise nicht mehr in Frage wegen der kurzfristig geänderten Einreisebestimmungen in England. «Ich hätte mich sonst 14 Tage in Selbstisolation begeben müssen.» Also umbuchen, f liegen von Genf und «schier unmögliche Reisezeiten», wie Pfister berichtet.

Und jetzt gleich zwei wichtige Wettkämpfe
Zu welchen Ergebnissen das alles führe, wisse sie nicht, sagt Nadia Pfister. Eine Medaille oder wenigstens der Einzug in den Halbfinal sind aber angestrebt. Es wäre die zweite Medaille nach dem Endspieleinzug von 2018. Clubkollegin Jasmin Ballmann hingegen tritt ohne Druck an. Sie sagt, dass es für sie besser gewesen wäre, hätten die nationalen Titelkämpfe im März stattgefunden.

Ursprünglich war die Schweizer Einzel-Meisterschaft für Mitte März angesetzt gewesen, wurde wegen der verordneten Corona-Schutzmassnahmen aber nach zwei Tagen abgebrochen. «Ich wusste nicht wie trainieren, denn es war lange unklar, ob die Schweizer Meisterschaft überhaupt ausgetragen wird.» Sie trainiere zwar sowieso. «Aber du planst ja längere oder kürzere Sessions, oder arbeitest vor Wettkämpfen an der Schnelligkeit.» Im Corona-Lockdown habe sie ihr Sommertraining vorverschoben, an den Grundlagen gearbeitet, sei viel Velofahren und Rennen gewesen – so viel, dass sie den Fuss überbelastet und mehrere Wochen pausieren musste.

Durch die Trainings mit Nadia Pfister und Nadine Frey habe sie schon einen Vergleich, wo sie stehe. «Aber ich habe keine Wettkampf-Situationen erlebt», erklärt die 30-Jährige. 2017, 2018 und 2019 liess Jasmin Ballmann die Schweizer Einzel-Meisterschaft aus, «aber nicht mit Absicht, sondern wegen äusserer Umstände», betont die Finalistin von 2016. «Nun freue ich mich. Das letzte Spiel ist extrem lange her. Und jetzt sind es ja gleich zwei Wettkämpfe.» Denn am 19. September spielen die Fricktalerinnen als Team auch um den Gewinn der NLA-Meisterschaft.

Die Schweizer Einzel-Meisterschaft beginnt morgen Mittwoch. Jasmin Ballmann und Nadia Pfister bestreiten ihre ersten Matches am Freitag.


Nadine Frey muss verzichten

Nicht an der Schweizer Einzel-Meisterschaft von dieser Woche antreten wird Nadine Frey, Captain des Nationalliga-A-Frauen-Teams vom Squashclub Fricktal. Die Viertplatzierte von 2017 hatte sich bereits angemeldet. Nun muss die Assistenzärztin aber entgegen der letzten Planung doch arbeiten. Wegen eines Ausfalls im Team muss sie einspringen und die Schweizer Einzel-Meisterschaft auslassen. (skl)


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