Die Welt des Salzes entdecken

  15.09.2020 Rheinfelden

Ein Ausflug in die Saline Riburg ist ein eindrucksvolles Erlebnis

In die Welt des weissen Goldes lässt es sich in der Saline Riburg in Rheinfelden eintauchen. Bei den gut zweistündigen Führungen warten spannende Einblicke in die Geschichte der Schweizer Salzproduktion. Die NFZ ist auf den Salzspuren gewandelt.

Hildegard Siebold

Um die Mittagszeit begrüsste Bettina Remagen von der Saline ihre Gäste. Was folgte, war eine spannende Exkursion in die Schweizer Geschichte der Salzgewinnung. Die nahm ihren Anfang 1836, als Karl Glenck am Rheinufer in Schweizerhalle ein Steinsalzlager entdeckte und die Saline Schweizerhalle gründete. 1848 nahm die Saline Riburg ihren Betrieb auf.

«Unser Erlöser»
Zuvor, so erklärte Remagen, sei das Salz teuer in die Schweiz importiert worden. Heute sei es der Hauptauftrag der Schweizer Rheinsalinen – dazu zählen die Salinen Schweizerhalle und Riburg sowie das Salzbergwerk Mines de Sel de Bex – die Versorgung des gesamten Landes mit Salz zu gewährleisten. Die drei wesentlichen Pfeiler dabei seien die Salzproduktion, die Lagerung und die Logistik. Remagen informierte die Besucher ebenso über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Salzgewinnung wie über die Geschichte des Schweizer Salzes mit dem deutschen Salzpionier Karl Glenck. «Er war unser Erlöser, 15 Jahre lang hat er sein Privatvermögen in Probebohrungen verlocht, bis er am 30. Juni 1836 in Muttenz auf Salz stiess», erzählte sie und berichtete vom grossen Triumphzug, als das erste Basellandschaftliche Salz nach Liestal gebracht wurde. Bis zu 600 000 Tonnen Salz produzieren die Schweizer Salinen pro Jahr für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke. Den Hauptteil machen die Auftausalze aus. Etwa 10 Prozent sind Speisesalze, 5 Prozent Futtermittelsalze und rund 30 Prozent Industriesalze. Ganz reines Salz für die Pharmazie beläuft sich auf ein bis drei Prozent.

Nur in kleinsten Mengen exportiere die Schweiz Salz. «Wir fördern so viel, wie wir brauchen», erklärte Remagen. Dabei sei der Salzpreis stabil, ein sogenannter Solidaritätspreis. Der Salzimport der Schweiz begrenze sich auf ein paar exotische Salze. Nach so viel Theorie ging es in die Produktionshallen. Hier erfuhren die Besucher, wie aus der Sole mit modernster Technik reines Salz kristallisiert wird. An sieben Tagen wird hier normalerweise gearbeitet. «Weil die Salzlager voll sind, steht die Produktion jetzt am Wochenende», erklärte Remagen.

Von der Vergangenheit in die Gegenwart
Nicht minder spannend war der Blick in die Vergangenheit im ehemaligen Bohrhäuschen Nr. 7 mit der alten Kolbenpumpe. Von 1920 bis 1963 wurden hier mehr als 225 000 Tonnen Salz gefördert. Noch weiter zurück reicht die Geschichte der Unterkesselpfanne, die von 1905 bis 1970 in Betrieb war. «Da war Manneskraft gefragt», erklärte Remagen. Noch so eine Besonderheit im alten Bohrhäuschen ist der von Anton Raky 1895 erfundene Raky-Schnellbohrapparat, der die Bohrzeit von einem Jahr auf drei Monate verkürzte. Heute dauere eine Sondierbohrung rund vier bis sechs Wochen und werde an externe Firmen vergeben. Und dann folgte der Höhepunkt der Führung: Der Besuch im Saldome II, dem grössten Holzkuppelbau Europas. Für seinen Bau wurden 500 heimische Fichten verwendet. Mit einer Höhe von knapp 32 Metern und einem Durchmesser von 120 Metern kann der Saldome 2 mehr als 100 000 Tonnen loses Salz aufnehmen. Sein kleinerer Bruder, der Saldome 1, bietet Platz für weitere 80 000 Tonnen Salz. Man kam sich vor wie in einer überdimensionalen Winterlandschaft, wie ein bizarres Schneegebilde mutete der riesige Salzberg an. Und lud dazu ein, sich das weisse Gold durch die Hände rieseln zu lassen. Oder sich eine Handvoll Salz über die linke Schulter zu werfen und sich bei diesem Glückswurf etwas ganz Besonderes zu wünschen.

Die Saline Riburg ist für Besucher geöffnet. Führungen gibt es von Montag bis Samstag. Die Führung kostet fünf Franken pro Person. Für Kinder bis 16 Jahre ist sie kostenlos. Die Mindestpauschale pro Führung beträgt 50 Franken. Weitere Infos und Anmeldungen unter Telefon 061 825 51 51 oder im Internet unter www.salz.ch/de/salz-erleben/saline-riburg


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