Geldsegen für Kaiseraugst

  07.08.2020 Kaiseraugst

Gemeindeversammlung am 19. August

Die Gemeinde Kaiseraugst erwirtschaftete 2019 einen Finanzierungsüberschuss von 5,775 Millionen Franken. Budgetiert war ein Fehlbetrag. Die kommende Gemeindeversammlung entscheidet über mehrere Kredite.

Valentin Zumsteg

Die Gemeinde Kaiseraugst hat mit 81 Prozent einen der tiefsten Steuerfüsse im Fricktal, nur Sisseln ist mit 80 Prozent noch tiefer. Trotzdem resultierte im vergangenen Jahr ein sattes Plus. Die Kaiseraugster Erfolgsrechnung 2019 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 6,99 Millionen Franken, budgetiert waren lediglich 14 950 Franken. Bei Nettoinvestitionen von 2,25 Millionen Franken und einer Selbstfinanzierung von gut 8 Millionen Franken resultiert ein Finanzierungsüberschuss von 5,775 Millionen Franken; hier sah das Budget einen Fehlbetrag von 255 000 Franken vor.

Steuereinnahmen sprudeln
Grund für das ausgezeichnete Ergebnis sind die deutlich höheren Steuereinnahmen. Statt 19,8 Millionen Franken gingen total 27,8 Millionen Franken ein. Bei den Einkommens- und Vermögenssteuern der natürlichen Personen gab es ein Plus von rund einer Million Franken. An Quellensteuern konnten 7,7 Millionen Franken verbucht werden, das sind 2,88 Millionen mehr als vorgesehen. Noch deutlicher ist das Plus bei den Aktiensteuern, hier gingen 8,2 Millionen Franken ein, 3,68 Millionen mehr als budgetiert. «Die positive Entwicklung des Fiskalertrages der letzten Jahre hat sich in der Rechnung 2019 erneut gefestigt. Gleichzeitig ist das nachhaltig zu erwartende Ausgabenniveau nur gering angestiegen», hält der Gemeinderat fest. Das Vermögen der Einwohnergemeinde betrug per Ende 2019 total 91,6 Millionen Franken, davon sind 27 Millionen Franken kumulierte Bilanzüberschüsse respektive erarbeitetes Eigenkapital.

Bau eines neuen Kindergartens
Bei dieser Ausgangslage sind die geplanten Investitionen kein Problem für Kaiseraugst. So beantragt der Gemeinderat der Versammlung einen Kredit in der Höhe von 979 800 Franken für die Sanierung des Gemeindehauses an der Dorfstrasse 17. Diese Liegenschaft wurde letztmals 1996 saniert. Der Zustand einzelner Gebäudeteile mache eine Renovation nach über 20 Jahren notwendig. «Insbesondere die Fenster, Fassaden, Lamellenstoren und der Terrassenbereich weisen Schäden auf, die behoben werden müssen», betont der Gemeinderat.

Weiter entscheiden die Stimmbürger über den Bau eines Doppelkindergartens im Gebiet Wurmisweg-West. Der Baukredit beläuft sich auf 1,695 Millionen Franken. Der Beitrag der Ernst Frey AG, die dort Wohnungen realisiert, beträgt maximal 1,2 Millionen Franken. Zudem beantragt der Gemeinderat 90 000 Franken für die Möblierung und 58 000 Franken für den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des geplanten Kindergartens. «Im Rahmen der Überbauung Wurmisweg-West wird es zu einer deutlichen Zunahme von Anwohnern im Quartier kommen. Diese Tatsache und die optimale Lage im Quartier in Verbindung mit der bereits bestehenden beengten Raumsituation bei den übrigen Kindergärten begründet die Notwendigkeit des Doppelkindergartens Wurmisweg-West», schreibt der Gemeinderat.

Wärmepumpe statt Wärmeverbund
Beim letzten Geschäft der Versammlung geht es um das Schulhaus und die Turnhalle Liebrüti. Diese Liegenschaften werden heute mit Fernwärme der F. Hoffmann-La Roche AG beheizt. Die Roche wird die Wärmelieferung aber Ende 2020 einstellen. Auf diesen Zeitpunkt wird die AEW einen Wärmeverbund anbieten. Die AEW-Wärmezentrale wird mit Altholz, frischen Holzschnitzeln und bei Spitzenbedarf mit Heizöl betrieben. Da die AEW AG teilweise auf Heizöl zurückgreift, hat die Gemeinde nach anderen Wärmequellen, die CO2-neutral sind, gesucht. «Als alternative Energieversorgung bietet sich eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit einem natürlichen Kältemittel an», erklärt der Gemeinderat. Die Kosten sind zwar zu Beginn deutlich höher, aber langfristig lohne sich eine solche Investition. «Für den Grundsatzentscheid spielt auch der Umweltgedanke sowie die Vorreiterrolle als Energiestadt eine wichtige Rolle. Aus Sicht des Gemeinderates ist die Wärmepumpe die umweltfreundlichere Wahl und auf lange Sicht kostengünstiger.» Deswegen beantragt der Gemeinderat einen Kredit von 750 000 Franken für die Anschaffung einer Wärmepumpe für die Schulanlagen Liebrüti.


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