«Wir wollen uns für die Zukunft rüsten»

  13.08.2020 Möhlin

Karl Eiermann ist neuer Präsident des Möhliner Vereins «Wohnen im Alter»

Es war eine turbulente Versammlung, die 48. des Vereins «Wohnen im Alter», die am Dienstagabend in der Steinli-Aula durchgeführt wurde. Der Verein ist Träger des Wohn- und Pflegezentrums Stadelbach in Möhlin.

Janine Tschopp

«Das vergangene Jahr brachte einige Turbulenzen», erwähnte Alfred Sutter vom Verein «Wohnen im Alter» in seinem Jahresbericht zu Beginn seiner letzten Generalversammlung als Präsident.

Die Unruhen seien durch einen Brief an die Trägergemeinden sowie durch Anschuldigungen an der letztjährigen Generalversammlung bezüglich Mängel in der Pflege und im Betrieb ausgelöst worden, berichtete Sutter weiter. Zeitungsberichte in den lokalen Medien mit massiven Angriffen auf die Leitung hätten zur Kündigung von Judith Dominguez geführt. Sutter führte aus: «Als Folge davon reichte auch ein Grossteil des Pf legekaders die Kündigung ein.» Mit Hilfe von Hanspeter Müller, Leiter des Pflegezentrums Süssbach in Brugg, habe man einen interimistischen Leiter gefunden, bevor Trinidad Coi als neue Zentrumsleiterin gewonnen werden konnte. Auch konnte temporäres Personal gefunden werden, um den Betrieb immer aufrecht zu erhalten.

In der Umfrage schlecht abgeschnitten
«Die Auswertung der bei einer externen Firma in Auftrag gegebene Befragung der Bewohnenden, Angehörigen und Angestellten ergab für das Stadelbach leider nur mässig befriedigende Resultate», erklärte Alfred Sutter in seinem Jahresbericht weiter. Die befragten Bewohnerinnen und Bewohner gaben nur bei den Kriterien «Unterkunft / Wohnbereich» und «Aktivitäten und Anlässe» gute Noten. Bei anderen Kriterien wie «Verpf legung» oder «pf legerische Leistungen» schnitt das Stadelbach verglichen mit anderen Pflegeinstitutionen schlecht ab. Angehörige bewerteten die einzelnen Kriterien noch schlechter, und auch die Mitarbeitenden gaben schlechte Noten ab.

Ein Teilnehmer der Versammlung bemängelte, dass man die Resultate der letztjährigen Umfrage erst jetzt erfahre. «Viele Leute, die in der Umfrage bewertet wurden, arbeiten nicht mehr hier. Wir müssen nun vorwärtsschauen», entgegnete Sutter. Als Fazit der ungenügenden Auswertung sagte er: «Unter der neuen Leitung und zusammen mit dem Personal müssen die Prozesse und Abläufe neu aufgesetzt, überdacht und implementiert werden. Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, bis sich die neuen Teams an die veränderten Abläufe gewöhnt haben werden.»

Veränderungen im Vorstand
Alfred Sutter stellte sich an der Generalversammlung nicht mehr als Präsident zu Wahl. Neuer Präsident wurde das bisherige Vorstandsmitglied Karl Eiermann. Neu in den Vorstand gewählt wurde Hanspeter Müller, der die Zentrumsleitung nach dem Weggang von Judith Dominguez ad interim übernahm. Die Wahlen waren aber an diesem heissen Dienstagabend keineswegs Formsache. Bei diesem Traktandum ging es in der Steinli-Aula sehr turbulent zu. Denn unmittelbar vor den Wahlen wurde Versammlungsteilnehmer Werner Mahrer durch Gerhard Waldner, der ebenfalls an der Versammlung teilnahm, als zusätzliches Vorstandsmitglied vorgeschlagen. Werner Mahrer bestätigte, dass er sich gerne als Vorstandsmitglied zur Verfügung stellen wolle. Für den Präsidenten und seine Vorstandskollegen kam dies völlig überraschend. Nach einer knapp zehnminütigen Auszeit der Vorstandsmitglieder stellte Versammlungsteilnehmer Max Mahrer den Antrag, dass über die Anzahl der Vorstandsmitglieder abgestimmt werde. So entschied sich die Versammlung für einen 7-köpfigen Vorstand, worauf hin Werner Mahrer seine Kandidatur zurückzog: «Ich möchte keine Kampfwahl.»

18 Jahre im Vorstand, 15 Jahre Präsident
Schliesslich übergab der scheidende Präsident Alfred Sutter das Zepter an seinen Nachfolger Karl Eiermann. Sutter schaut auf 18 Jahre im Vorstand, 15 davon als Präsident, zurück. Auf die Frage der NFZ, warum er jetzt zurücktritt, meinte der 74-Jährige, dass er bereits vor ein paar Jahren zurücktreten wollte. Man habe damals niemanden gefunden, der das Präsidentenamt übernehmen wollte. Sein Rücktritt habe nichts mit dem schwierigen vergangenen Jahr zu tun.

«Wir wollen uns für die Zukunft rüsten. Es gibt viel zu verbessern», betonte das neue Vorstandsmitglied Hanspeter Müller am Dienstagabend. Und der frischgebackene Präsident, Karl Eiermann, richtete sich an die Versammlung: «Man muss Menschen mögen. Das ist mein oberster Leitsatz.»

Klar ist, dass auf alle Stadelbach-Verantwortlichen in nächster Zeit viel Arbeit wartet, damit auf das Tief wieder ein Hoch folgt. Hansueli Bartholet, Vorgänger von Alfred Sutter und Ehrenpräsident, dankte Sutter am Ende der Generalversammlung für seine Arbeit in all den Jahren und schloss mit den Worten: «Das Altersheim hatte einige Tiefs, aber die Hochs bleiben in Erinnerung.»


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