Ziel erreicht nach 31468 weiteren Schritten

  26.07.2020 Fricktal

Ein unbeschreiblich schönes Gefühl, man muss es erlebt haben. Eine Wanderung, die berührt und unvergesslich bleibt. Nach der ersten Etappe von Mettau bis Möhlin ging es nun von dort weiter nach Basel.

Bernadette Zaniolo

Vor drei Wochen brach ich mein Vorhaben, in einem Tag von Mettau nach Basel zu walken, in Möhlin ab. Einerseits, weil ich damals zu spät aus den Federn kam und andererseits, weil ich im Möhliner Wald in ein Unwetter geriet. Nun war es soweit: Um 4.15 Uhr ging es los (oder weiter). Am vergangenen Samstag. Diesmal in Begleitung. Das freute mich sehr. So macht es natürlich mehr Spass. Vom Bahnhof Möhlin aus, kaum auf dem Weg, merken wir, dass wir nicht die Einzigen sind, die so früh zu Fuss unterwegs sind. Ein Jogger spurtet an uns vorbei. Es ist noch dunkel. «Sind wir schon in Rheinfelden?», fragt mich meine Freundin erstaunt, als wir da auf der Höhe des Gesundheitszentrums Rheinfelden die Strasse Richtung Rheinfelder Altstadt überqueren. Den ersten kurzen Verpflegungshalt machen wir dann bei der Schiffanlegestelle.

Ein Schild regt zum Nachdenken an
Weiter geht es dem Rhein entlang, vorbei an der Badi. Und auf einmal ist es da: das Tageslicht. Trotz des zügigen Tempos fällt uns der Moment, als die Sonnenstrahlen die Umgebung erhellen, auf. Ebenso der schöne Verweil- und Aussichtsort vor Kaiseraugst und der Wegweiser «Therapiestrecke». Wir fragen uns: Therapie wofür? Beim Schwimmbad und Campingplatz müssen wir aus saisonalen Gründen den «umführenden» Weg nehmen. Doch schon kurze Zeit später freuen wir uns über schön gepflegte Plätze wie etwa beim Wasserfahrverein Muttenz und andere Sehenswürdigkeiten entlang des Rheins.

Auch wenn wir bei den Verladestationen der Rheinschifffahrt nicht direkt am Wasser entlang gehen können, hat die Route durch das grosse Industriequartier einen besonderen Reiz. Wir sind auch nicht die einzigen «Exoten» an diesem Morgen im Quartier. Eine Autofahrschülerin und ihr «Lehrer» in einem älteren Jaguar und eine Gruppe Motorradfahrer kreuzen unseren Weg. Spätestens bei der Brücke über die Birs merken wir: der Tag ist erwacht. Und wir sind definitiv in der Zivilisation. Da wird das Paddelboot bereit gemacht, die ersten Tücher auf der Wiese platziert, ältere und jüngere Paare spazieren entlang des Rheins und auch Velofahrer sind unterwegs.

Die Wettstein-Brücke und das Tinguely-Museum liegen vor uns. Wir sind voller Freude. «Wir werden es schaffen, auch zeitlich», wird uns bewusst. Für einen kurzen Trinkstopp reicht es noch, ehe wir die Treppen zum naheliegenden Münster hochgehen. Ja, wer vom Wanderweg abweicht, um näher am Wasser zu sein, muss diese Hürde in Kauf nehmen. Doch als wir die Gassen vom Münster zur Schiff lände runter schreiten, sind wir überwältigt. Ja, auch ein bisschen Stolz mischt sich in unser Gefühl. Denn wir haben beide Ziele erreicht: die Schiff lände Basel (um 10.40 Uhr) und pünktlich dort zu sein, wenn das Schiff um 11 Uhr zur Fahrt nach Rheinfelden ablegt. Diese Fahrt geniessen wir auf dem Oberdeck des MS Rhystärn.

Einfach ein tolles Erlebnis, die weiteren 31468 Schritte (total von Mettau nach Basel knapp über 70000 Schritte) und die unzähligen schönen Momente und Eindrücke. Eine Tour zu Fuss, in zwei Etappen.
Fotos: Bernadette Zaniolo / zVg


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