Geplante Salzgewinnung in Muttenz auf Eis gelegt

  02.07.2020 Nordwestschweiz

Grosse Opposition in der Rütihard beeinflusst Planung

Aufgrund der regionalpolitischen Hürden bei der geplanten Salzförderung in Muttenz verzichten dort die Schweizer Salinen für die nächsten 20 Jahre auf eine Soleförderung. Die Salzproduktion im Fricktal könnte daher in Zukunft gesteigert werden.

Walter Herzog

PRATTELN/RIBURG. «Um die Schweiz jederzeit unabhängig und zuverlässig mit Salz aus einheimischer Produktion zu versorgen, benötigen die Schweizer Salinen Planungssicherheit in Form gesicherter Rohstoffreserven» informierte das Unternehmen am Dienstag in einer Mitteilung. Die zunehmenden regionalpolitischen Hürden und Verzögerungen für die geplante Salzförderung unter der Rütihard in Muttenz haben das Unternehmen nun veranlasst, eine Neubeurteilung vorzunehmen. Die Schweizer Salinen sistieren daher das Projekt zur Soleförderung unter der Rütihard für mindestens 20 Jahre und passen die Planung der heimischen Soleförderung in den Konzessionsgebieten an.

Stärkung Standort Riburg
Wie Direktor Urs Hofmeier informierte, wird die Geschäftsleitung der Schweizer Salinen in den kommenden Monaten alternative Szenarien evaluieren. Im Raum stehen Optionen in den heutigen Konzessionsgebieten, einschliesslich der Betriebsverlängerung bestehender Förderfelder, sowie mögliche Alternativen ausserhalb der Konzessionsgebiete. Der Ausbau innerhalb der heutigen Konzession dürfte vor allem Reservefelder im Fricktal betreffen. Wie Urs Hofmeier gegenüber der NFZ bestätigte, wird der Entscheid zur Sistierung in Muttenz zu einer Stärkung des Standortes Riburg führen. Im Fricktal sind die vorhandenen Salzvorkommen beträchtlich. Allein das Nordfeld zwischen Möhlin und Wallbach hat eine Grösse von ungefähr 7,5 Millionen Tonnen Salz. Dieses ist folglich bedeutend grösser als dasjenige der Rütihard in Muttenz mit 4,5 Millionen Tonnen, welches nun auf Eis gelegt wird. Daneben gibt es noch mindestens drei weitere grosse Felder für die Saline Riburg. Aktuell gehen die Schweizer Salinen davon aus, dass die bekannten Vorkommen im Fricktal für die nächsten 40 bis 50 Jahre ausreichen.

In Bezug auf den Standort der zukünftigen Geschäftsaktivitäten sei eine der zu prüfenden Optionen eine Verlagerung von Schweizerhalle nach Riburg. In Schweizerhalle werden aktuell rund 100 Mitarbeiter beschäftigt. Eine Verlagerung vom Kanton Baselland in den Aargau hätte auch steuerliche Konsequenzen, zahlen die Salinen doch jährliche Steuerbeiträge an die beiden Kantone von jeweils zwischen ein bis zwei Millionen Franken. Um die Salzversorgung der Schweiz langfristig sicherstellen zu können, verfolgen die Schweizer Salinen seit geraumer Zeit auch die Verlängerung der auslaufenden Konzessionsverträge mit den Kantonen Aargau und Basel-Landschaft. Die bisherigen Vereinbarungen laufen 2025 aus. Für Direktor Urs Hofmeier ist es dabei zentral, dass die Erschliessung und Nutzung neuer Bohrfelder in einem gemeinsamen Prozess mit den Interessen der Landwirte, der Natur und der Bevölkerung erfolgt.

Die Schweizer Salinen beschäftigen an ihren Standorten Riburg, Schweizerhalle sowie Bex 200 Mitarbeitende und produzieren bis zu 600 000 Tonnen Salz pro Jahr.


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