Garten für mehr als 100 Menschen

  04.07.2020 Wölflinswil

Gemeinsam pflanzen, arbeiten und ernten – das ist die Vision der Gartenberg-Genossenschaft. Auf rund einer Hektare Land soll im nächsten Frühling ein Projekt für solidarische Landwirtschaft entstehen.

Karin Pfister

Wo jetzt noch Kühe weiden, soll im nächsten Frühling ausgesät werden. Auf dem Altenberg oberhalb von Wölflinswil planen die Initianten der Gartenberg-Genossenschaft einen eine Hektar grossen Garten. «Die Konsumentinnen und Konsumenten sollen auch zu Produzentinnen und Produzenten werden», so Heidi Emmenegger vom Gründungsteam. In einer Welt, die zunehmend komplexer und unübersichtlicher werde, wolle man einen anderen Weg gehen. «Wir wollen einen Ort schaffen, wo sich durch eigenes Handeln ein Bezug zur Produktion von Lebensmitteln entwickelt, wo Verständnis für Landwirtschaft entsteht.» Das Gründungsteam besteht weiter aus Alice und Toni Liechti, Fabio und Irene Tanner, Isabelle Müller, Kathrin Maurer, Katja Sattler, Simon Fuchs und Tobias Gerber. Die Idee ist, gemeinsam und nachhaltig eigenes Gemüse anzupf lanzen. Das Projekt nennt sich Gartenberg und ist genossenschaftlich organisiert. Mit Hilfe einer angestellten Gartenfachkraft arbeiten alle Mitglieder zusammen in ihrem Garten. Die Ernte soll wöchentlich erfolgen. «Um unser Gemüse beziehen zu können, muss man Genossenschafter werden und aktive Arbeitseinsätze leisten.»

Zusammen die Verantwortung tragen
Im oberen Fricktal ist der Gartenberg das erste Projekt dieser Art; im unteren Fricktal kennt man solidarische Landwirtschaft bereits vom Eulenhof in Möhlin. «Der Arbeitsaufwand soll auf möglichst viele Schultern verteilt werden», so Heidi Emmenegger. Gartenberg lasse sich auf die Schlagwörter «Regionalität, Nachhaltigkeit und Solidarität» zusammenfassen. Die Gründungsversammlung für die Genossenschaft findet im August in Wölflinswil statt, die Resonanz sei schon jetzt sehr gross. Bereits hätten sich an die 50 Interessierte gemeldet, das Fernziel wären 100 Genossenschafterinnen und Genossenschafter. «Unsere Vision ist, dass sich eine Gemeinschaft bildet, die zusammen die Verantwortung trägt.» Momentan sucht Gartenberg – produziert wird nach den Richtlinien des biologischen Landbaus – eine ausgebildete Gartenfachperson, welche die Planung und den Anbau übernimmt und das Projekt langfristig begleitet. Die Genossenschafter leisten definierte Arbeitseinsätze; je nach ihren Möglichkeiten, nach den Anforderungen des Gartens, des Vertriebes und der Organisation. Das Gründungsteam arbeitet ehrenamtlich. «Das Team besteht aus Handwerkern, Landwirten, Sozialarbeitenden, einer Biologin und Ökonomen. Wir alle können unser beruf liches Wissen ins Projekt einfliessen lassen.» Ein Grossteil der Mitglieder stammt aus dem Fricktal, zwei aus der Region Aarau. «Wir möchten das Obere Fricktal ansprechen, sehen aber in der Region Aarau genauso viel Potenzial für zukünftige Genossenschafter.»

Weitere Infos: www.gartenberg.ch


Solidarische Landwirtschaft

Viele Menschen suchen wieder einen Bezug zur Landwirtschaft. Solidarische Landwirtschaft ermöglicht aktive Mitarbeit und Mitgestaltung. Die Beteiligten erhalten hochwertige, saisonal und regional produzierte Nahrungsmittel zu erschwinglichen Konditionen. Der direkte Kontakt und das eigene Miterleben fördern die Wertschätzung der bäuerlichen Arbeit. Solidarische Landwirtschaft leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Umweltbewusstseins und zur Verbreitung des ökologischen Landbaus. Aktuell existieren in der Schweiz rund 40 Initiativen, zirka 30 davon in der Westschweiz. Die ersten Solawi-Betriebe wurden bereits Ende der 70er-Jahre gegründet. In den letzten Jahren gab es vor allem in der Deutschschweiz einen zweiten Schub an Neugründungen.
Quelle: Kooperationsstelle für solidarische Landwirtschaft


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