Das Wasser bis zum Hals gestanden

  12.07.2020 Fricktal, Wassersport

SLRG Fricktal hat existenzbedrohenden Lockdown hinter sich

Die Corona-Pandemie mit dem Lockdown traf den Verein SLRG Fricktal ganz gehörig am Lebensnerv und der totale Stillstand von Kurs- und Weiterbildungsprogrammen verursachte grosse finanzielle Ausfälle. Nach den Lockerungen wird nun mit grossem Effort die Schwimmausbildung forciert.

Paul Roppel

Schwimmen ist das Lebenselixier der Schweizerischen Lebensrettung Gesellschaft (SLRG) Sektion Fricktal. Ein vitales Betätigungsfeld ist die Schwimmausbildung, wovon in der Region schon Tausende von Kindern profitiert haben und viele davon über die Nachwuchsförderung weiter machten bis zum kompetenten Rettungsschwimmer und Ausbilder. Auf freiwilliger Basis stellen sie sich als Badaufsichten im Schwimmbad Laufenburg zur Verfügung. «Wenn wir nicht wären, könnten viele Kinder nicht schwimmen», verdeutlicht Elisabeth Periclès, seit 14 Jahren Leiterin der Schwimmschule und seit 2018 Vizepräsidentin. Daneben betätigt sich der rund 180 Aktiv- und Passivmitglieder zählende Verein im Sportbereich mit Rettungsschwimmen und nimmt mit verschiedenen Teams von den Junioren bis zu den Erwachsenen an Wettkämpfen teil. Im dritten Segment ist er aktiv bei der Ausbildung mit verschiedenen Modulen mit Brevetabschluss. So erhielten im letzten Jahr 109 Personen in 15 verschiedenen Kursmodulen ihr Diplom, darunter Aufsichtspersonen für Lager bei der Pfadi, Jungwacht und Blauring oder der Lehrerschaft, sowie Badmeister.

Gefragte Schwimmschule
Über die beiden letzten Jahre erlebte besonders die Schwimmschule Rekordzusprüche. Gegenüber dem Vorjahr mit 108 Kursblöcken und 913 Teilnehmern, nahmen 2019 in 124 Kursen 1017 Kinder den Schwimmunterricht im Hallenbad in Sisseln in Anspruch. Nach diesen stets weiter steigenden Zahlen war auch für 2020 ein intensives Tätigkeitsprogramm vorbereitet worden. Aber die Bilanz im ersten Semester präsentiert einzig 40 Teilnehmer für die Intensivkurse im Februar. Schuld daran ist die Corona-Pandemie, dessen kompletter Lockdown auch sämtliche Aktivitäten des Vereins blockierte. Den wasserbegeisterten Lebensrettern stand das Wasser aus finanzieller Sicht bald bis zum Hals. Alle Kurse bis Juni mit 240 Anmeldungen, die Intensivkurse im Frühling mit 80 Teilnehmern mussten abgesagt werden und die sieben Instruktorinnen mit einem Teilzeitpensum von 140 Stellenprozenten, sowie die Leiterin der Schwimmschule und Administration mit 60 Prozentpensum waren arbeitslos.

Aktivitäten wieder gestartet
«Wir sind quasi ein kleines Unternehmen und Arbeitgeber mit Anstellungsverträgen und Kündigungsfristen», sagt Martin Waldis, Präsident des Vereins zur misslichen Lage. «Ohne Einnahmen müssten wir Kündigungen vornehmen und natürlich während der dreimonatigen Kündigungsfrist Löhne bezahlen. Dafür hätten wir vermutlich einen Kredit aufnehmen müssen», fügt er an. Erst nach dem Rekurs und Darlegung der Fakten wurde für sechs Mitarbeiterinnen die Kurzarbeitsentschädigung bewilligt, zeigt sich Elisabeth Periclès nun sichtlich erleichtert. Dank der Corona-Lockerungen steigt der Verein mit grossem Engagement und mit durchdachtem Gesundheitskonzept in sein angepasstes und reduziertes Ausbildungsprogramm ein. «Wir bieten in den Sommer- und Herbstferien für je 80 Teilnehmer einen Intensivkurs an und stellen vom August bis November 200 Kursplätze bereit», informiert Periclès. Das kostenintensive und einnahmenkarge Jahr soll durch Sponsorensuche gemildert werden. Allgemein sehen die Lebensretter in der Schweiz dem «Corona-Sommer 2020» mit vermehrtem Aufenthalt an offenen Gewässern mit gemischten Gefühlen entgegen. Damit der Badespass nicht zum tödlichen Ereignis führt, hat der SLRG Schweiz Informationskampagnen und Präventionsprojekte lanciert. www.slrg.ch/de/coronasommer2020/

informationskampagnen.html


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