Vom Traum, in einem Kinofilm mitzuspielen

  22.06.2020 Möhlin

Sie fühlt sich vor und hinter der Kamera wohl: Aileen Lakatos aus Möhlin

Die 24-jährige Aileen Lakatos aus Möhlin sammelte schon Erfahrungen als Schauspielerin und Moderatorin. Auch hinter der Kamera fühlt sie sich sehr wohl. Sie absolviert derzeit eine Ausbildung in Multimedia Production.

Janine Tschopp

Zusammen mit einer anderen jungen Frau sitzt sie auf einer Bank vor einer Migros-Filiale, schlürft Eistee und lobt das Getränk des Detailhändlers. Ein paar Wochen später wird dieser Fernsehspot in alle Schweizer Wohnzimmer übertragen. «Dort war ich so glücklich. Ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg bin», strahlt Aileen Lakatos drei Jahre später beim Gespräch mit der NFZ. An diesem Freitagnachmittag trinkt sie zwar keinen Eistee, aber Limonade. Glücklich scheint sie auch heute noch und auch heute hat sie das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.

«Ich will unbedingt auf die Bühne»
Aileen Lakatos kannte ihren Berufswunsch bereits sehr früh: Sie wollte Schauspielerin werden. Während der Bezirksschule in Möhlin besuchte sie Theaterkurse bei Dieter Schlachter. «Er hat mich inspiriert.» Später absolvierte sie in Basel die Fachmaturitätsschule (FMS) in Richtung Musik/Theater/Tanz. «Ich will unbedingt auf die Bühne», wusste sie schon damals. An der FMS wurde sie unter anderem durch den Theaterpädagogen und Regisseur Martin Frank unterrichtet. Durch ihn kam sie zum «Jungen Theater Basel», wo sie später in mehreren Produktionen mitspielte.

Nach der FMS setzte sie alles auf die Karte «Theater» und sprach an verschiedenen Schauspielschulen vor. Vor der jeweiligen Jury hatte sie ein Lied, ein Gedicht, einen klassischen Monolog, einen modernen Monolog und einen selbstgeschriebenen Monolog zu präsentieren. Entsprechend aufwändig waren die Vorbereitungen und entsprechend viel Energie setzte Aileen Lakatos dafür ein. «Man gibt alles», schildert sie. «Es gibt zirka 500 bis 1000 Personen, die vorsprechen, und zehn Personen erhalten einen Studienplatz.» Sie erzählt von dem Tag, als sie bei der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin vor einer siebenköpfigen Jury vorsprach. Die Jurymitglieder spürten ihre Nervosität und empfahlen ihr, vor dem Vorsprechen um das Gebäude zu joggen, um ein bisschen ruhiger zu werden. «Dort kam ich auf die Welt», erzählt sie. Sie realisierte, wie schwierig es ist, einen Platz an einer Schauspielschule zu kriegen. Sie sprach nicht nur in Berlin, sondern auch an anderen Schauspielschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. «Ich habe es nicht geschafft, aber ich bin so froh, dass ich vorgesprochen habe», ist ihr Fazit dieser intensiven Zeit, die sie zu den sehr positiven und lehrreichen Erfahrungen ihres Lebens zählt.

Vor und hinter der Kamera bei Telebasel
Wer so neugierig und offen ist, hadert nicht lange mit Projekten, die nicht so herausgekommen sind, wie geplant, sondern blickt positiv in die Zukunft…. und wird dafür auch bald belohnt. So geschehen auch bei Aileen Lakatos. Sie erhielt eine Praktikumsstelle bei Tele Basel. Obwohl das Praktikum auf der Redaktion vorgesehen war, ging es nicht lange, bis die junge Frau auch als Moderatorin im Einsatz war. «Eigentlich ist es nicht üblich, dass man beides macht», sagt sie mit einem Lachen. Aber auch da wurde klar, dass die Möhlinerin Spass hat, sowohl hinter, als auch vor der Kamera zu arbeiten.

Noch während des Praktikums bei Tele Basel bewarb sie sich um einen Platz beim Bachelor-Studium Multimedia Production an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Sie erhielt den Platz und befindet sich nun im zweiten von drei Studienjahren. «Ich bin megaglücklich. Das Studium entspricht mir voll und ganz», sagt sie. Ausgebildet wird sie mit Schwerpunkt «Videoformate Nonfiktional». Die Studentin erklärt, dass es sich hierbei um Dokumentarfilme, respektive Berichte «aus dem richtigen Leben» handelt. Und genau das, sagt der offenen jungen Frau zu: «Man lernt Menschen kennen, die man sonst im Leben nie treffen würde.»

So reiste sie im Rahmen ihrer Ausbildung zum Beispiel nach Berlin und produzierte die Reportage «Liebe hinter Gittern». Sie traf Frauen, deren Partner im Gefängnis sind und sprach mit ihnen über ihr schweres Schicksal.

Neben ihrem Studium arbeitet sie derzeit als Produktionsleiterin für die Schweizer Web-Serie «Schuldig». «Zwei Kollegen meines Studiengangs haben das Drehbuch dazu geschrieben», erklärt Aileen Lakatos. Die Aufgaben einer Produktionsleiterin seien sehr vielfältig. So kümmert sie sich um Sponsoring, Budget, Castings, Drehplan, Kostüme, Masken und vieles mehr.

Zwischen Chur und Möhlin
Aufgrund ihres Studiums pendelt Aileen Lakatos seit zwei Jahren zwischen Chur und dem Fricktal. Mit Möhlin ist sie nach wie vor stark verbunden. Sie hat hier viele Kontakte, und auch ihre Familie und ihr Freund wohnen in Möhlin.

Obwohl sie sich in ihrer Heimat sehr wohlfühlt, ist sie auch gerne unterwegs. In ihrer Freizeit liebt sie es, fremde Länder zu bereisen und mit den Menschen dort in Kontakt zu kommen. Auch beruflich ist sie sehr offen. «Mir ist es egal, ob ich in der Schweiz, in Deutschland oder in Spanien arbeite. Hauptsache, ich bin gefordert.»

Wie sieht ihr grosser Traum für die Zukunft aus? «Es wäre megacool, wenn ich einmal in einem Kinofilm mitspielen könnte.» Sie wünscht sich die weibliche Hauptrolle in einem fiktionalen Dokumentarfilm. «Ich würde in diesem Film gerne eine Frau mit einer grossen Geschichte spielen, die für Aufsehen sorgte.»

Aileen Lakatos selber hat jedenfalls mit einigen ihrer Projekte, wie zum Beispiel mit der schweizweit ausgestrahlten Eistee-Werbung, schon für Aufsehen gesorgt. Und beim Gespräch wurde klar: Die junge Frau ist bereit, auch in Zukunft einiges zu bewegen. Am liebsten sowohl vor, als auch hinter der Kamera.

www.aileenlakatos-portfolio.com


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