Trams bis nach Baden vorantreiben

  16.06.2020 Aargau

Limmattalbahn: Umnutzung der Hochbrücke in Baden umstritten

Der Regierungsrat hat die Botschaft für den Richtplaneintrag der Limmattalbahn als Zwischenergebnis zuhanden des Grossen Rats verabschiedet.

Die Tramstrecke der Limmattalbahn ist ein zentraler Baustein für die Bewältigung der zukünftigen und wachsenden Mobilitätsbedürfnisse im Korridor Killwangen-Neuenhof-Wettingen-Baden. A ls schneller, leistungsfähiger und zuverlässiger Feinverteiler erfordert das Tram einen grossen Anteil Eigentrassee, im Siedlungsgebiet ist aber auch ein Mischbetrieb mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) möglich. Weiter wird mit dem Vorhaben der Strassenraum entlang der geplanten Tramstrecke aufgewertet. Die erste Etappe der Limmattalbahn von Zürich Altstetten bis Killwangen befindet sich im Bau, die Inbetriebnahme bis Killwangen ist für Dezember 2022 geplant. Eine Weiterführung bis Baden ist im kantonalen Richtplan als Vororientierung aufgeführt. Die öffentliche Anhörung für die Anhebung auf Stufe Zwischenergebnis hat stattgefunden. Die Regionalplanungsverbände Baden Regio und Zurzibiet Regio, alle Gemeinden im Perimeter der neuen Tramstrecke sowie die meisten Verbände stimmen der Limmattalbahn zu. Eine breite Zustimmung hat auch die konkret vorgeschlagene Linienführung erhalten. «Allerdings bestehen bei der Bevölkerung auch ernst zu nehmende Vorbehalte», wie es in einer Medienmitteilung des Regierungsrates heisst. In zwei Sammelstellungnahmen sehen rund 700 Einwohner vorwiegend aus Neuenhof und Wettingen Vorteile in einem Ausbau der Busbevorzugung und des Bussystems mit flexiblen Linienführungen. «Sie wehren sich gegen Beeinträchtigungen von Freiraum und Ortsbild sowie Einschränkungen des Gewerbes entlang dem Trassee sowie gegen die Beanspruchung von Landwirtschaftsflächen im Tägerhard», heisst es weiter. Teilweise wurden ausführlichere Erläuterungen zu den Auswirkungen auf den MIV sowie alternative Linienführungen verlangt. Aufgrund dieser Stellungnahmen wurden nun in Wettingen Ost (Unteri Geisswis) zwei zusätzliche Varianten für die Linienführung der Tramstrecke zwischen Tägerhard- und Landstrasse aufgenommen. Diese sind bis zur Festsetzung im Richtplan genauer zu untersuchen und mit den übrigen kantonalen Interessen sowie den Vorbehalten aus der Bevölkerung abzuwägen.

Neue Haltestellen in Wettingen und Spreitenbach
Einen direkten Zusammenhang mit der Limmattalbahn-Tramstrecke haben zwei weitere Vorhaben, die deshalb in der gleichen Botschaft behandelt werden: Die zukünftige SBB-Haltestelle Wettingen Tägerhard soll S-Bahn, Bus und Limmattalbahn miteinander verknüpfen und den geplanten Wohnschwerpunkt Tägerhard-Ost optimal an den öV anbinden. Im Osten von Spreitenbach soll eine zukünftige Haltestelle der Limmattalbahn langfristig eine dichte, urbane Wohn- und Gewerbenutzung ermöglichen. Diese beiden Haltestellen sollen aufgrund der weitestgehend positiven Stellungnahmen aus der öffentlichen Anhörung gleichzeitig mit der neuen Tramstrecke von Killwangen über Neuenhof, Wettingen bis nach Baden als Zwischenergebnis in den Richtplan aufgenommen werden.

Die vom Regierungsrat am 10. Juni 2020 verabschiedete Botschaft zur Richtplananpassung Zwischenergebnis der Weiterführung der Limmattalbahn bis Baden sowie der S-Bahn-Haltestelle Wettingen Tägerhard und der Tram-Haltestelle Spreitenbach Asp werden voraussichtlich nach den Sommerferien 2020 im Grossen Rat behandelt.

Abstimmung mit dem regionalen Gesamtverkehrskonzept Ostaargau
Eine enge inhaltliche Verknüpfung besteht zwischen der Weiterführung der Limmattalbahn bis Baden und dem regionalen Gesamtverkehrskonzept Ostaargau (rGVK OASE) mit Massnahmen in den Räumen Baden-Wettingen und Brugg-Windisch. Die Limmattalbahn und das rGVK OASE laufen in zwei separaten Planungsverfahren, die aber in enger Abstimmung erarbeitet wurden und Ende 2019 gleichzeitig in der öffentlichen Anhörung waren. Während die Weiterführung der Limmattalbahn grösstenteils auf breite Zustimmung stösst, bestehen zum regionalen Gesamtverkehrskonzept im Raum Baden Vorbehalte. Bei der Limmattalbahn als auch zum rGVK OASE gibt es Widerstände gegen die Umnutzung der Badener Hochbrücke, die gemäss bisherigem Konzept für den MIV vollständig gesperrt und für die Limmattalbahn sowie den Fuss- und Veloverkehr reserviert werden sollte. Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt nimmt die Stellungnahmen aus den Anhörungen in mehreren Punkten auf. (mgt) www.ag.ch/limmattalbahn


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