Grauer Nachwuchs im Rosaflamingo-Kindergarten

  26.06.2020 Nordwestschweiz

Im Frühling balzten die Rosaflamingos im Zolli Basel um die Wette. Die Kolonie von rund 110 Vögeln begann im März auf der Brutinsel mit dem Nestbau. Inzwischen sind 35 Junge geschlüpft. Da noch einige Flamingos brüten, werden es wohl noch mehr.

Wenn Flamingos ein Nest bauen, setzen sie sich einfach auf den Boden und ziehen mit ihren krummen Schnäbeln das Erdreich an sich heran. So entsteht unter ihrem Körper nach und nach ein Bruthügel. Über 40 Paare beteiligten sich im Zolli Basel an dem Spektakel und Ende April begann die Brut. Rund 30 Tage später schlüpften die ersten Küken.

Rosa-Flamingo-Küken haben ein hellgraues Gefieder und einen geraden Schnabel. Ihre Beine sind in den ersten Lebenstagen rosa und färben sich später in ein dunkles Grau. Sind sie mit etwa zwei Jahren ausgewachsen, werden die Beine erneut rosa.

Die flauschigen Jung vögel suchen am Anfang den Schutz der Eltern. Während der ersten Tage bleibt ein Elternteil beim Küken und passt auf, dass es nicht aus dem Nest fällt, denn die Beine der Kleinen sind noch sehr kurz und es ist ausgesprochen mühsam für sie, den Bruthügel zu erklimmen.

Aussergewöhnliche Fütterung
Im Zolli Basel lässt sich beobachten, wie die Flamingo-Eltern ihre Jungen mit einem blutroten Sekret füttern, das aus ihrem Schnabel tropft. Der Anteil an roten Blutkörperchen in diesem Sekret ist gering, vielmehr ist es sehr reich an Eiweiss, Kohlenhydraten und Fetten. Es entsteht in den oberflächlich gelegenen Zellen der Speiseröhre beider Eltern. Die Bettellaute der Jungen lösen bei den Eltern die «Milch-Produktion» aus.

Lange genug betteln lohnt sich!
Dank der nahrhaften «Flamingo-Milch» wachsen die Küken schnell. Ihre Beine werden länger, der Körper streckt sich und den Jungen wird es unter den Altvögeln zu eng. Dann ist es Zeit, das Nest zu verlassen und in den «Kindergarten» zu gehen. Die jungen Vögel beginnen die Welt zu erkunden und versammeln sich. Einige Altvögel bleiben in ihrer Nähe. Sie zeigen ihnen, wie man beispielsweise im Wasser mit den Füssen stampft und anschliessend Nahrung herausholt. Je älter die Jungen werden, desto krummer wird der Schnabel und bald können die Jungvögel damit das Wasser nach feinsten Partikeln filtern. Doch noch immer betteln sie erbarmungslos bei ihren Eltern nach der begehrten «Milch». Das kann so lange dauern, bis sie über neun Monate alt sind. Demonstrativ stellen sie sich vor die Eltern, rufen und rufen und folgen ihnen so lange, bis sie den ersehnten Leckerbissen bekommen. (mgt)


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