«Eine Küche wie bei Grossmutter

  03.06.2020 Gastronomie, Münchwilen

Ralph Scherz setzt im «Pöstli zum Mönch» auf währschafte, regionale Gerichte

Mit neuem Wirt, neuem Namen und neuem Angebot ist in Münchwilen das Restaurant der Münchwiler Ortsbürgerstiftung nach einer kurzen Pause am zurückliegenden Freitag wiedereröffnet worden.

Susanne Hörth

«Freude herrscht», begann Patrick Schwarb, Präsident der Münchwiler Ortsbürgerstiftung, seine Rede mit den Worten von Alt-Bundesrat Adolf Ogi. Dessen freudige Botschaft anlässlich der Lötschbergtunnel-Eröffnung veranlasste Schwarb zu gleich mehreren Vergleichen zwischen dem Münchwiler Restaurant «Pöstli zum Mönch» und dem Lötschberg. Wie damals werde etwas Verbindendes eröffnet. Licht am Ende des Tunnels gebe es für den neuen Wirt Ralph Scherz nach dem Corona bedingten Warten. Freude herrscht aber auch bei der Ortsbürgerstiftung selbst. Einer ihrer Bestimmungszwecke ist die Förderung der Verbundenheit und Gemeinschaft im Dorf. «Mit dem Pöstli wird das erreicht», ist Schwarb überzeugt und wünschte dem neuen Wirt Ralph Scherz mit der Überreichung von Brot und Salz ein gutes Gelingen und Sesshaftigkeit.

Ralph Scherz hatte die letzten Wochen genutzt, um das Restaurant auf Vordermann zu bringen. Die Ortsbürgerstiftung investierte ihrerseits zudem rund 90 000 Franken. Zum einen für sanfte Sanierungen, zum anderen für die Erneuerung der Gartenterrasse.

Zurück zu den Wurzeln
Für den «Pöstli»-Wirt ist das Fricktal kein Neuland. Der gelernte Koch und weitgereiste Gastrofachmann führte vor einigen Jahren das «Schiff» in Wallbach. Bei der Grün 80 in Basel war er mit der Aufgabe des Küchenchefs betraut. Er hat in verschiedenen Hotels gearbeitet und war auch im Ausland tätig. Mit der Devise «zurück zu meinen Wurzeln» war er seit Längerem auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant. In Münchwilen wurde der 54-Jährige fündig. Er freut sich auf die neue Aufgabe. Zum Angebot meint er lachend: «Eine Küche wie bei Grossmutter.» Scherz und sein Team wollen alles selbst herstellen und wo möglich, regionale Produkte verwenden.

30 Kreuzer an die Herrschaft von Rheinfelden
Herzliche Willkommensworte, eine Münchwiler Dorfchronik sowie eine neue Fahne brachte Gemeindeammann Bruno Tüscher mit. Im Zusammenhang mit dem neuen Namen «Pöstli zum Mönch» liess der Gemeindeammann auch den Blick etwas weiter zurück in der Münchwiler «Beizengeschichte» schweifen. 1771 habe die Gemeinde eine Steuer von 30 Kreuzern für ein Tavernenrecht an die Herrschaft von Rheinfelden bezahlen müssen. «Dieses Recht wurde für denselben Betrag an einen Einwohner weitergegeben. Da es kein Gasthofgebäude gab, durfte der jeweilige Inhaber bei sich zuhause Speis und Trank offerieren.»

Ebenfalls in privaten Stuben konnten Rebland-Besitzer zum Verkauf und Ausschank von eigenem Wein in sogenannte Buschwirtschaften einladen. In den guten Weinjahren 1834 und 1835 habe es in Münchwilen sieben Buschwirtschaften gegeben. «Damals lebten in Münchwilen 220 Personen», schmunzelt Tüscher und fügt an: «Heute im Jahr 2020, mit 1000 Einwohnern, ist der Gemeinderat froh, überhaupt noch ein Restaurant im Dorf zu haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit und wir wissen es zu schätzen.»


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