Gemeinden installieren Notfalltreffpunkte

  29.05.2020 Fricktal

Anlaufstellen im Ereignisfall

Nach längerer Vorlaufzeit nimmt das kantonale Vorhaben Gestalt an: Erste Fricktaler Gemeinden haben kürzlich die Einwohnerschaft über ihren definierten Notfalltreffpunkt informiert. Die definitive Einführung ist im Herbst geplant.

Paul Roppel

Der Gemeinderat von Herznach hat das Gemeindehaus als Notfalltreffpunkt bei ausserordentlichen Ereignissen bestimmt. In Ueken ist es die Mehrzweckhalle. Nebst der Publikation sind auf den Webseiten der beiden Gemeinden ein Plan mit dem Standort und weitere Informationen über die neue Anlaufstelle aufgeschaltet worden. Zudem wird jede Haushaltung die Broschüre «Ihre Anlaufstelle im Ereignisfall» mit zusätzlichen Angaben und Verhaltensanweisungen erhalten. «Einzelne Massnahmen müssen aber noch diskutiert und fixiert werden», erklärt Gemeindeschreiber Harry Wilhelm auf Anfrage der NFZ. Auch die Beschilderung mit dem einheitlichen Logo wird noch folgen. Was nach Vorstellung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz einmal schweizweit eingeführt werden soll, wurde in dreijähriger Pionierarbeit in den Kantonen Solothurn und Aargau aus dem Projekt «Evakuation und Notkommunikation» konzipiert. Die Kantone Solothurn und Nidwalden haben die Notfalltreffpunkte inzwischen bereits eingeführt.

Erstbetreiber ist die Feuerwehr
Für den Aargau sind 308 Anlaufstellen vorgesehen. Die zugrundeliegenden Szenarien gehen davon aus, dass die elektronische Kommunikationsstruktur wie Telefon- und Mobilnetz, Internet, Radio und TV infolge Stromausfalls nicht mehr zugänglich ist. Mit der Einrichtung der Notfalltreffpunkte wird sichergestellt, dass die Bevölkerung die Blaulichtorganisationen Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste weiterhin erreichen kann und Informationen und Verhaltensanweisungen erhält. Des Weiteren kann sie als Sammelpunkt für eine geordnete und effiziente Evakuation der Bevölkerung dienen. Als dritter Punkt sind die Betreiber der Notfalltreffpunkte zuständig für das Aushängen von Mobilmachungsplakaten. Das Konzept sieht vor, dass die Stellen innert zehn Minuten von der Feuerwehr in Betrieb genommen werden. Innert zwei Stunden sollen Zivilschutzangehörige übernehmen, welche den Betrieb über längere Zeit mit entsprechender Infrastruktur wie Notstromversorgung, Verpf legung und Ablösungen gewährleisten sollen.

Koordination über das RFO
«Nach zweijähriger Vorlaufzeit, mit einigen Verschiebungen, werden die Notfalltreffpunkte vermutlich im Herbst ihren Betrieb aufnehmen können», sagt Urs Keller. Er ist Chef des Regionalen Führungsorgans (RFO) Oberes Fricktal, welchem 19 Gemeinden angeschlossenen sind. Die RFOs waren von der Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz mit der Planung und Koordination in ihrem Einzugsgebiet beauftragt worden.

Für Christoph von Büren, Chef der RFO Unteres Fricktal, in dessen Einzugsgebiet 20 Gemeinden liegen, gab es eine zusätzliche Erschwernis: drei angegliederte Gemeinden (Buus, Maisprach und Augst) liegen ausserkantonal, nämlich im Baselbiet, was Absprachen auf Kantonsebene bedingt. In seinem Gebiet wird demnächst die Ausbildung der Feuerwehrleute anlaufen.


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