Hanke Nobbenhuis, Gemeindebibliothek Möhlin

Kein & Aber, 2020
Ein Wochenende von Charlotte Wood

Sie waren vier, jetzt sind sie nur noch drei. Sylvie ist tot. Jude, Wendy mit ihrem alten Hund und Adele, Sylvies beste Freundinnen seit Jahrzehnten, sollen deren Haus an einem einzigen Wochenende auf- und ausräumen. Es könnte ein gemeinsamer friedvoller Abschied sein, es könnte ein wenig so sein wie in jenen guten Zeiten, noch gar nicht lange her, als man sich alljährlich zu den Weihnachtsfeiertagen in Sylvies Haus traf. Aber es ist eben nichts mehr wie es war, denn diejenige, die anscheinend das lebendige Herz dieser Freundschaft war, gibt es nicht mehr.

Ohne Sylvie ist sogar das Haus nicht mehr wie vorher. Es sieht vernachlässigt aus und hat verstaubte Ecken und ist ganz eindeutig altersschwach und reparaturbedürftig, es ist wie ein Spiegel der drei Freundinnen; jede Freundin hat eigene Altersprobleme. Dieses Wochenende wird zeigen, was die Freundschaft der Frauen noch wert ist – oder je wert war…

Charlotte Woods Roman ist ein ehrliches und unsentimentales Buch, welche das Alter nicht verschönert. Sowohl die drei Frauen wie auch der Hund werden durch Charlotte Woods klare Worte nicht unbedingt zu Freundinnen; man ist eher froh, dass man nichts mit denen drei zu tun hat.

Kampa Verlag, 2020
Palast der Stille von Hansjörg Schertenleib

«Er ist am Ende. Ich bin am Ende. Also stehe ich am Anfang.» Diese drei Sätze geben einen guten Einblick zum Charakter des Buches von Schertenleib. Es geht um Einsamkeit und Stille. Die Stille, die durch den Schnee noch vertieft wird. Das Cottage auf der Insel ist der Rückzugsort des Protagonisten. Er zieht Bilanz über sein Leben, erinnert sich und geniesst die Natur.

Das Buch ist leicht und schwebend wie eine Schneeflocke. Schertenleib spielt mit den Sätzen – mal kurz, mal länger – mal träge – mal schnell. Ab und zu wirkt es ein bisschen zu gekünstelt, man vergisst seine Bedenken aber schnell, wenn man in die nächste Stille hineinfällt.

Penguin Verlag, 2019
Bin im Garten von Meike Winnemuth

Mal nicht ein Gartenbuch mit einer Auflistung von verschiedenen Pflanzen. Nein, es ist ein Tagebuch – eine wundervolle Reise durch ein Gartenjahr der besonderen Art.

Meike Winnemuth schafft es auf humorvolle Art und Weise, ihr eigenes Wissen zu erweitern, sich auf einen neuen Lebensabschnitt einzulassen und dabei noch dem Leser die eine oder andere Lebensweisheit mit auf den Weg zu geben.

Eine grosse Empfehlung für alle, die gartenverrückt sind oder es noch werden wollen.

www.bibliothek.moehlin.ch

«Fricktaler Bibliothekarinnen empfehlen» erscheint immer am letzten Freitag des Monats.