Fricker Freizeitzentrum Vitamare wird nicht saniert

  13.05.2020 Frick

Der Fricker Gemeinderat hat entschieden, die Planung für die Sanierung des Freizeitzentrums Vitamare abzubrechen. Bei der Projekterarbeitung hatte sich gezeigt, dass die Kosten dazu deutlich höher zu stehen kommen als ursprünglich angenommen. Ausserdem stehen die zu erwartenden Sanierungskosten im Vergleich zu einem Abbruch mit einem Neubau in einem Missverhältnis.

Die Gemeindeversammlung vom 24. November 2017 hatte einem Projektierungskredit über 650 000 Franken für die Planung der Sanierung des Freizeitzentrums Vitamare zugestimmt. In der Folge wurde in einem Wettbewerbsverfahren mit einer breit abgestützten Jury ein Siegerprojekt zusammen mit einem Planerteam zur weiteren Bearbeitung ausgewählt.

Im Sommer 2019 wurden die Projektierungsarbeiten gestartet, die von einer Baukommission aus Nutzervertretern, einer Gemeindedelegation sowie einer professionellen Bauherrenvertretung begleitet wurden. Dabei wurden durch das Planer-Team vertiefte Analysen des Zustands der Bausubstanz als auch der technischen Einrichtungen vorgenommen. Daraus folgte die Erkenntnis, «dass insbesondere die technischen Anlagen in deutlich schlechterer Verfassung sind als beim Projektstart angenommen. Dies ist überraschend», hält der Gemeinderat Frick in einer Medienmitteilung fest. Der Gemeinderat sei sich von Beginn an bewusst gewesen, dass eine Sanierung der inzwischen über 45-jährigen Anlage nur dann sinnvoll ist, wenn die dafür aufzuwendenden Kosten in einem engen Rahmen gehalten werden können. «Dies gilt mit Blick auf die bereits hohe Schuldenlast und die etlichen bevorstehenden kostspieligen anderen Investitionsprojekte, jedoch auch im Vergleich zu den Kosten eines Neubaus», heisst es darin weiter.

Aus diesem Grund war eine Planungsfirma, die auf Bäderbauten spezialisiert ist, bereits im Jahr 2014 mit einer umfassenden Analyse der Anlage mit verschiedenen Um- und Ausbauvarianten beauftragt worden. Die Studie war zum Schluss gekommen, dass sowohl die Gebäudesubstanz als auch die Badewassertechnik mit vertretbarem Aufwand instand gestellt werden können. Die zu erwartenden Baukosten wurden damals mit zirka 6,7 Millionen Franken angegeben, wobei eine Kostengenauigkeit von plus/minus 25 Prozent ausgewiesen wurde.

Kostenüberschreitung trotz früherer Studie und beigezogenem Baukostenplanungsbüro
Im Wissen darum, dass Sanierungen bestehender Gebäude generell unliebsame Überraschungen bergen können, wurde im Wettbewerbsverfahren im Jahr 2018 ein besonderes Augenmerk auf die Baukosten gelegt. So wurden in die Jury zwei erfahrene Architekten berufen. Zudem wurde ein Bauherrenberater beigezogen, der schon mehrere Bädersanierungen begleitet hatte. Weiter wurden alle im Wettbewerb eingegebenen Projekte durch ein unabhängiges Baukostenplanungsbüro mit dem Auftrag überprüft, zu kontrollieren, ob die ausgewiesenen Kosten realistisch sind.

Die im Projekt ermittelten zu erwartenden Baukosten liegen mit zirka 12 bis 15 Millionen Franken trotzdem deutlich über dem ursprünglichen Kostenrahmen. Wie konnte es dazu kommen? «Das Gebäude als auch die Badewassertechnik wären im Zeitpunkt ihrer Instandstellung zirka acht bis neun Jahre älter als im Zeitpunkt der Studienerarbeitung im Jahr 2014, weshalb die in der Studie getroffenen Schlüsse nur noch zum Teil Bestand haben», teilt der Gemeinderat mit.

Die Anforderungen an das Projekt, insbesondere im Bereich der Anpassung der Betriebsorganisation im Eingangsbereich, der Garderoben und der Entf lechtung von Badebetrieb und Fitness sind in der Umsetzung kostspieliger als ursprünglich angenommen. Dazu kommt, dass angesichts des hohen Alters der Anlage weitere unvorhergesehene Kosten nicht ausgeschlossen werden können.

«Für den Gemeinderat ist klar, dass eine Investition von mehr als zwölf Millionen Franken in eine 45-jährige Anlage sich nicht lohnt, zumal grosse Teile davon auch danach nicht auf dem neuesten Stand wären. Dazu kommt, dass bei einem Neubauprojekt die heutigen Anforderungen der Kundschaft viel besser abgedeckt werden können, als bei einer Sanierung einer Anlage aus den 1970er Jahren. Auch steht eine solch teure Investition in einem Missverhältnis zu den veranschlagten Baukosten eines Abbruchs mit Neubau von zirka 23 Millionen Franken.»

Hallenbad soll erhalten bleiben
Vorderhand soll die Anlage mit einem minimalen Unterhaltsaufwand weiter betrieben werden. Für den Gemeinderat ist zugleich klar, dass das Fricker Hallenbad erhalten bleiben soll. «Ohne namhafte Beiträge von Dritten wie zum Beispiel hohen Zuschüssen aus dem Swisslos-Fonds und anderen Geldquellen ist ein Infrastrukturprojekt in dieser Grössenordnung für die Gemeinde Frick nicht finanzierbar», betont der Gemeinderat. (mgt/nfz)


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