So bleiben die drei Kirchen mit den Menschen in Verbindung

  09.04.2020 Möhlin, Religion

Möhlin: Im gegenseitigen Austausch zur Entwicklung neuer kreativer Angebote

Auch Kirchen müssen in diesen Zeiten ihre Angebote anpassen. Wie gelingt das im Dorf der drei Kirchen, wo die Ökumene traditionell sehr stark gelebt wird und Ostern, das höchste Fest der Christen, vor der Tür steht?

Birke Luu

In den drei Möhliner Pfarrämtern, respektive deren verschiedenen Homeoffices, ist seit Wochen viel los. Gottesdienste, Treffen, Besuche mussten abgesagt und neue Angebote gefunden, unbekannte Wege gegangen werden. Dabei klappe die ökumenische Zusammenarbeit nach wie vor gut, man sei informiert über die Planungen der anderen, vermelden alle drei Geistlichen. «Auch wir sind momentan Lernende, die den gegenseitigen Ideenaustausch sehr schätzen», erläutert der Christkatholische Pfarrer Christian Edringer und fügt hinzu: «Unsere spontane Improvisation klappt erfreulich gut und unkompliziert.» So unterstützen beispielsweise alle drei Kirchen in den letzten Wochen die Aktion «Licht der Solidarität», bei der jeden Donnerstagabend alle Menschen aufgerufen sind, zum gemeinsamen Glockengeläut eine brennende Kerze ins Fenster zu stellen und zu beten.

Virtuelles Osterfeuer
Doch so schnell sich von Tag zu Tag Situationen und Vorgaben ändern, so rasch müssen neue Entscheidungen getroffen werden. Viel Arbeit für alle Gemeinden. Für die Aufgleisung einer grösseren ökumenischen Osteraktion als gemeinsames Glockenläuten war es daher leider zu spät. Aus diesem Grund betont Pfarrer Kai Hinz: «Unsere reformierte Osteraktion ist konfessionsübergreifend und für alle Möhliner gedacht!» Am Ostersonntag lassen die Reformierten bei Sonnenaufgang um 6.45 Uhr Luftballone in den Himmel steigen. Dieses virtuelle Osterfeuer soll ein Symbol der Auferstehung Christi und der Verbundenheit aller Menschen in Möhlin sein. Alle sind eingeladen, gleichzeitig eine eigene Kerze zu Hause anzuzünden. Die wegfallenden Feierlichkeiten rund um die Karwoche und Ostern sind für die drei Geistlichen sehr schmerzhaft. «All die fehlenden symbolischen Akte erzeugen eine Leere, die mir im ersten Trubel nicht aufgefallen ist», fasst Daniel Reidy, Gemeindeleiter der Römisch-Katholischen Kirche, seine Empfindungen in Worte. Und Pfarrer Edringer spricht von einer «momentanen Fastenzeit, in der wir merken, wie wichtig der physische Kontakt ist.»

Aktiv für das Gemeinschaftsgefühl
Obwohl die drei Geistlichen darin übereinstimmen, dass es keinen adäquaten Ersatz für das physische Miteinander gebe, bemühen sie sich intensiv, durch kreative Ideen und unkonventionelle Lösungen mit ihren Gemeindemitgliedern in Kontakt zu bleiben und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Die neuen Angebote reichen vom stark intensivierten proaktiven Telefondienst über diverse Briefpost, ausgedruckte Andachten und Gebetshefte, verlängerte Öffnungszeiten sowie Besorgungsdienste bis hin zur Onlineschaltung von selbst produzierten Andachten und Kirchenmusiken, so wie es die Reformierte Kirche Möhlin seit neuestem auf ihrer Homepage anbietet. Das Feedback zu all diesen Bemühungen sei sehr positiv, erzählen die Geistlichen. Die Menschen würden merken, dass die Kirchen aktiv seien. Vermehrte Not-Anrufe verzeichne hingegen keine der Kirchen, was nach deren Einschätzung wohl auch am guten Funktionieren des sozialen Netzwerkes in Möhlin liege. Es scheint also, die Verbindung ist da, die Verbundenheit stimmt: nachbarschaftlich, innergemeindlich, wie auch ökumenisch.

Weitere Informationen über die Angebote der Möhliner Kirchen im Internet: christkatholisch.ch/moehlin kathmoehlin.ch refmoehlin.ch


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