«Nutztiere haben zurzeit Vorrang»
11.04.2020 FrickGrundversorgung in Tierarztpraxis bleibt aber für alle gewährleistet
In der Trivet-Praxis für Gross- und Kleintiere in Frick bemüht sich das Personal unter erschwerten Bedingungen die Grundversorgung aufrechtzuerhalten. Das Verständnis bei der Kundschaft sei gross, erzählt Tierärztin Aline Baumberger im Gespräch mit der NFZ.
Simone Rufli
Wer in diesen Wochen den Hund oder die Katze beim Tierarzt anmelden will, tut gut daran, sich gut auf das Telefongespräch vorzubereiten. Denn auch beim Tierarzt gilt: Besuch nur, wenn es medizinisch notwendig ist und nur nach Voranmeldung. Nur medizinisch notwendige Behandlungen und Untersuchungen werden durchgeführt und ob zum Beispiel eine Impfung jetzt erneuert wird, oder später nachgeholt wird, wird von Fall zu Fall entschieden. Medikamente und Tierfutter können weiter in der Praxis bezogen werden. «Am besten ist es, wenn wir bereits am Telefon die wichtigsten Fragen klären können, so dass die Tierbesitzer uns das Tier zum vereinbarten Zeitpunkt auf dem Vorplatz der Praxis übergeben können und es nach Abschluss der Untersuchung auch dort wieder in Empfang nehmen können», erklärt Aline Baumberger, leitende Tierärztin in der Praxis Trivet für Gross- und Kleintiere in Frick. Der Warteraum ist aufgehoben, der Aufenthalt im Empfangsbereich nur noch für die Abwicklung der Zahlung vorgesehen, und wie in Einkaufsläden, wird das Praxis-Personal durch eine Plexiglasscheibe vor einer Ansteckung geschützt. «Wir stellen fest, dass viele Tierhalter zurzeit auch froh sind, dass sie während der Behandlung nicht zu uns in die Praxis hineinkommen müssen.» Kinder und ältere Leute würden gebeten, in jedem Fall draussen zu bleiben. Für alle anderen gelte: «Bitte warten, bis Sie hereingebeten werden.»
Im Bereich Grosstiere ist das Vorgehen aus naheliegenden Gründen ein anderes. Dort geht der Tierarzt nach wie vor zum Patienten nach Hause. «Nutztiere haben in dieser Ausnahmesituation zurzeit Vorrang.» Aber auch dort gilt: Abstand halten. «Auch Landwirte und Pferdebesitzer müssen uns vorgängig alle Informationen liefern, damit wir ihre Tiere ohne ihr Beisein alleine untersuchen können.»
Konsequente Trennung
«Wir haben zurzeit eine Grosstiermannschaft und eine Kleintiermannschaft, die vollkommen getrennt voneinander arbeiten», erklärt Baumberger. «Innerhalb dieser beiden Gruppen arbeiten wir in zwei Schichten, die sich ebenfalls nicht treffen dürfen. Die konsequente Trennung führt dazu, dass wir räumlich nicht mehr gleich viel Platz zur Verfügung haben.» Auch Pausen werden nicht mehr miteinander verbracht und wenn immer möglich, gehen die Mitarbeitenden zum Mittagessen nach Hause. Gearbeitet wird unter Anwendung von Desinfektionsmitteln und vermehrtem Einsatz von Schutzmasken. «Bis jetzt sind alle gesund.» Schnupperlehrlinge und Praktikantinnen werden bis auf weiteres keine genommen. «Unsere Lehrtochter arbeitet aber mit.» Auch der Notfalldienst im Bereich Kleintiere sei weiterhin gewährleistet. Dort arbeitet Trivet wie gewohnt zusammen mit den drei anderen Fricktaler Tierarztpraxen in Zuzgen, Möhlin und Rheinfelden.
Grosse Akzeptanz
Alle Bemühungen haben ein Ziel: unter Einhaltung der Vorgaben des BAG die Nutz- und Haustiere gesund zu erhalten, sich selber vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen und trotz aller Einschränkungen den Kunden und ihren Tieren gerecht zu werden – auch emotional. Baumberger: «Auch in diesen Zeiten soll der Abschied von einem Tier, das eingeschläfert werden muss, in Würde erfolgen können.» Bevor sie sich wieder der Arbeit zuwendet, möchte Baumberger noch etwas loswerden: «Wir danken unserer Kundschaft, dass sie so gut mitmacht und die neuen Regelungen so gut akzeptiert. Und unseren Mitarbeitenden danken wir, dass alle am gleichen Strick mitziehen und willig sind, zu helfen, wo immer sie gebraucht werden.» www.trivet.ch