«Im Moment arbeiten wir normal weiter»
24.04.2020 RheinfeldenSchupfart-Festival: mit der OK-Präsidentin im Gespräch
Vom 25. bis 27. September soll das Schupfart-Festival stattfinden. Eigentlich. OK-Präsidentin Doris Müller sagt, weshalb sie sich vom Bundesrat klare Worte erhofft.
Ronny Wittenwiler
NFZ: Doris Müller, wie lange gibt sich das OK Zeit für die Entscheidung, ob das Schupfart-Festival durchgeführt wird?
Doris Müller: Da das Festival erst Ende September stattfindet, haben wir momentan keinen Zeitdruck. Diese Entscheidung treffen aber nicht wir. Der Bundesrat wird sie uns abnehmen müssen.
Wie optimistisch sind Sie?
Da wir die Entwicklung nicht beeinflussen können, mache ich mir darüber keine Gedanken. Wir können einzig gelassen bleiben und schauen, was die Zukunft bringt.
Wirkt sich Corona auf den Ticketverkauf aus?
Aktuell werden wenig Tickets verkauft. Zu behaupten, der Verkauf sei komplett eingebrochen, ist aber falsch. Es gibt täglich Optimisten, die ihre Tickets bestellen, auch im Wissen, dass sie für den Fall einer Festival-Absage ihre Gültigkeit für 2021 behalten. Wie sich der Verkauf Ende Monat mit den ersten Lockerungen entwickelt, ist schwierig zu sagen.
Sind Sie aktuell mit verpflichteten Bands stärker in Kontakt als in «normalen» Jahren?
Es gibt so gut wie keinen Kontakt. Im Moment hängen alle im luftleeren Raum und wissen nicht, wie es weitergeht.
Bands aus den USA, gebucht für den Samstagabend, erkundigen sich nicht nach der Situation?
Nein. Im Moment ist es ruhig, zumal die Lage überall ähnlich ist. Das lähmt auch gewisse Leute.
Was würde eine Absage des Festivals bedeuten?
Dass wir das Fricktal nicht mit einem freudigen Ereignis beglücken können, dass Helfer und OK dazu verdammt wären, die Füsse hochzulegen, dass Fricktaler Lieferanten nicht nach Schupfart liefern können, und dass wir Auslagen haben werden, die nicht zurückfliessen.
Je länger die Unklarheit, desto höher die Auslagen?
Im Moment arbeiten wir normal weiter. Runtergefahren ist schnell. Die richtig grossen Auslagen hatten wir bis jetzt noch nicht. Wir sind aber sehr darauf angewiesen, dass der Bundesrat seinen Entscheid zu den Grossveranstaltungen fällt. Wir brauchen diesen rechtlichen Aspekt unbedingt.
Warum?
Viele verstehen nicht, weshalb einige Festivals im Sommer noch immer nicht abgesagt wurden. Das hat einzig mit den abgeschlossenen Verträgen des Veranstalters mit seinen Künstlern zu tun. Untersagt der Bundesrat die Veranstaltung, werden die Verträge hinfällig. Tut er das nicht, werden die Verträge nicht hinfällig und der Veranstalter muss den Künstlern die Gage zahlen, selbst wenn er aus eigenen Stücken die Durchführung nicht verantworten will. Deshalb brauchen wir diese klare Kommunikation dringend.
Vom Festival zu Ihnen persönlich: Sollte das Virus von heute auf morgen verschwinden, was würden Sie als Erstes tun?
Mir fällt nichts ein, wovon ich das Gefühl habe, ich müsste es unbedingt erleben. Ich bin zufrieden. Mir geht es sehr gut und ich verbreite mein eigenes Virus: Lachen ist hochansteckend und absolut ungefährlich.
Und weil das Virus eben nicht schon morgen verschwindet: Welches Lied empfehlen Sie gegen den Corona-Koller?
Na super. Jedem das, was er am liebsten hört.
Wir hätten gerne einen Titel.
Ewigi Liäbi!