Erster Schwarzstorch in Möhlin

  12.03.2020 Möhlin, Natur

Erster Schwarzstorch in Möhlin

Neue und besondere Attraktion in der Storchenstation

Die Storchenstation Möhlin ist schon lange für ihre vielen Weissstörche bekannt. Seit dieser Woche aber kann man dort nun auch einen jungen Schwarzstorch bewundern.

Birke Luu

Na gut, der Neuzuzüger ist noch etwas braun ums Gefieder, aber laut Bruno Gardelli, dem Leiter der Storchenstation Möhlin, wird das schon noch. «Unser neuer Schwarzstorch ist noch nicht ganz jährig. Vollständig schwarz ausgefärbt ist er aber erst im dritten Lebensjahr. Doch bereits nächstes Jahr werden wir sehen, wie sein Gefieder dunkler und Schnabel und Füsse noch deutlich röter werden.» Der neue Schwarzstorch – Spitzname noch unbekannt – ist gerade aus Goldau angereist, aber nicht aus Eigeninitiative, sondern er wurde aus dem Tierpark Goldau angeliefert. Dort kam er letzten Mai mit drei Geschwistern auf die Welt und war gleich sehr gefragt, da schweizweit nur in Goldau Schwarzstörche gezüchtet werden. «Wir hatten wirklich grosses Glück, eines dieser Jungtiere ergattern zu können», freut sich Bruno Gardelli. Für ihn ist der Neuzugang sowohl Herzensangelegenheit als auch strategisch sinnvolle Ausrichtung.

Attraktiv und zukunftsorientiert
Vor zwei Jahren hatte Bruno Gardelli die Leitung der Storchenstation übernommen und musste sich überlegen, wie er sie fit für die Zukunft machen könnte. Bauliche Erneuerungen waren das eine, die grosse 50-Jahr-Feier kommenden September das andere. Zudem wollte er die Attraktivität der Storchenstation im Winter steigern, da zu dieser Jahreszeit die meisten Weissstörche ausgeflogen sind. So kam er auf die Idee, einen Schwarzstorch als Gegenstück zu den Weissstörchen nach Möhlin zu bringen. «Schwarzstörche sind nicht oft in Zoos zu sehen. Zudem sind sie ursprünglich einheimische Tiere, die heute jedoch in der freien Schweizer Wildbahn nur extrem selten zu sehen sind», erläutert er seine Überlegungen. Er hoffe einfach, dass die Leute an der zweiten Storchenart Freude hätten und im Winter wieder häufiger kämen. Denn der neue Schwarzstorch, anders als seine weissen Gefährten, wird auch in Zukunft nicht ausgewildert, darf dies nach rechtlichen Vorgaben gar nicht, und bleibt daher ganzjährig in der grossen runden Voliere, die in der letzten Zeit von den Uhus bewohnt wurde. Auch dies ein Grund für den Nutzerwechsel: «Die Uhus waren in der grossen Voliere kaum zu sehen, was für die Besucher nicht so interessant war. Für unseren Schwarzstorch ist die Voliere mit dem bereits bestehenden Horst und dem Flachteich jedoch optimal. Da Störche normalerweise Fussgänger sind, die nur bei Bedarf fliegen, können ihn die Besucher gut beim Herumstolzieren beobachten.»

Und dann ist da noch der Zukunftsaspekt, denn Bruno Gardellis Pläne reichen weiter. «Wir würden in den nächsten Jahren gerne noch ein Schwarzstorch-Weibchen haben.» Langfristig strebt er die Brut und Zucht von Schwarzstörchen an. Möhlin wäre damit der zweite Ort in der Schweiz, wo dies geschieht. Bevor man sich jedoch diesem Langzeitziel zuwendet, muss sich erst einmal der junge Schwarzstorch in seinem neuen Zuhause eingewöhnen. Vorsichtig und scheu inspiziert er die Voliere. Vielleicht ist das ja der zarte Beginn einer bedeutenden Zuchtkarriere.


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