Der FC Frick in der Warteschlaufe

  25.03.2020 Frick, Fussball

Doch kein 2. Liga-Fussball in der neuen Saison?

Praktisch makellos verlief die Hinrunde für die erste Mannschaft des FC Frick. Doch jetzt steht das Ziel des direkten Wiederaufstiegs in die 2. Liga auf wackligen Beinen. Der Sportchef versteht es, diese «Probleme» zu relativieren.

Ronny Wittenwiler

Es gab eigentlich «kein Wenn und Aber». Beim FC Frick war die Devise klar: Nach einer verkorksten Saison 2018/2019, unter anderem mit vielen verletzten Spielern, sollten die Männer des Trainerduos Samuele Drakopulos und Gerry Guarino diesen Frühling den Wiederaufstieg in die 2. Liga feiern. Die Grundlage dafür setzte das Team mit einer ganz starken Vorrunde. Dreizehn Spiele, zehn Siege – 33 Punkte. Mit fünf Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten überwinterte die Mannschaft auf dem ersten Platz.

Warten auf den Entscheid
Selbstverständlich ist nun auch der Spielplan der Fricker ausser Rand und Band geraten. Der Wettbewerb auf dem Rasen ist plötzlich in weite Ferne gerückt, nachdem die landesweiten Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus oberste Priorität geniessen. Keine Spiele. Keine Trainings. Ungewissheit macht sich breit. Noch sind die Würfel nicht gefallen. Vorerst ist der Meisterschaftsbetrieb bloss ausgesetzt, ganz im Gegensatz zum Schweizer Handball und zum Schweizer Eishockey. Dort wurde die Meisterschaft bereits abgebrochen (die NFZ berichtete).

Im September 2019 noch herrschte grosser Optimismus in Frick. Das Ziel sei der direkte Wiederaufstieg in die 2. Liga, sagte Sportchef Hansi Brühlmann, nachdem die Fricker keine Anlaufzeit gebraucht hatten, um in der neuen Saison und in der für sie neuen 3. Liga den Tarif durchzugeben. Schon damals, nach sechs Spielen, grüssten die Fricker von der Tabellenspitze. Sie sollten sich fortan nicht von ihrem Weg abbringen lassen, ohne eine Niederlage gingen sie in die Winterpause. Jetzt, da die Rückrunde hätte beginnen sollen, bleibt allen Beteiligten mehr Zeit, als ihnen lieb ist, um die Tabelle zu studieren. Auffallend dabei: Die Defensive der Fricker war in der Hinrunde praktisch unverwundbar. In dreizehn Spielen kassierten die Mannen lediglich dreizehn Tore – das ist Bestwert und einzig das Zweitplatzierte HNK Adria Aarau kommt auf eine ähnliche Marke mit vierzehn Gegentoren. In den bisher dreizehn Spielen schossen die Fricker vierzig Tore. Ob nun wirklich noch weitere hinzukommen, bleibt offen.

«Der Sport rückt in den Hintergrund»
Der Aargauische Fussballverband AFV hat in Absprache mit dem Schweizerischen Fussballverband SFV, der Amateur Liga und den weiteren zwölf Regionalverbänden beschlossen, aufgrund des Coronavirus sämtliche Spiele bis und mit 30. April abzusagen. Was darüber hinaus geschehen soll, ist unklar. Bis dahin ist auch der Trainingsbetrieb beim FC Frick eingestellt. Sportchef Hansi Brühlmann, noch bevor er über die sportlichen Probleme zu sprechen kommt, relativiert: «Das Wichtigste ist, dass unser Land diese schwierige Situation in den Griff bekommt. Dabei rückt der Sport zuerst einmal in den Hintergrund.» Entsprechend habe man auch in den Reihen des FC Frick gehandelt: Bereits vor dem landesweiten Corona-Lockdown ruhte der Vereinsbetrieb. «Wir gingen von uns aus schon früh in die Offensive, weil wir niemanden der Gefahr einer Ansteckung aussetzen wollten», sagt Brühlmann. Auf eine Prognose, ob die Meisterschaft nach dem 30. April fortgesetzt und damit doch noch zu Ende gespielt wird, möchte sich Brühlmann nicht einlassen. «Natürlich: Es wäre zu schön. Dafür müsste man aber im Mai loslegen können, und damit das passiert, müsste aber schon alles glatt laufen.» Es wäre für den FC Frick die Chance, nach einem Jahr Unterbruch wieder in die zweite Liga zurückkehren zu können. Und was, wenn die Meisterschaft nicht zu Ende gespielt werden kann? «Ja», sagt Brühlmann, das werde er derzeit immer wieder gefragt, auch von den eigenen Spielern. «Die Tabelle jetzt, da jeder gegen jeden bereits einmal gespielt hat, macht eine klare Aussage. Klar ist deshalb die Hoffnung da, dass unsere geleistete Arbeit in der Vorrunde belohnt würde.» Für Brühlmann ist aber klar: «Egal, wie es ausgeht, ob es einen Aufsteiger gibt oder nicht, wir haben mögliche Entscheide zu akzeptieren. Es ist nun mal kein Wunschkonzert.» Es sind Worte, die in dieser aktuellen Situation eine ganz besondere Dynamik erfahren.


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