TV Möhlin gewinnt Preis für Nachwuchs-Konzept

  14.02.2020 Möhlin

«Athletiktraining» überzeugte

Vor dem NLB-Spiel der ersten Mannschaft am vergangenen Samstag wurden die Preisträger des zweiten Innovationswettbewerbes «Nachwuchsförderung» bekannt gegeben.

Ziel dieses Wettbewerbes ist es, Vereine zu unterstützen, die sich stark im Nachwuchsbereich engagieren. Der TV Möhlin durfte dabei den ersten Preis durch Peter Herrmann vom Handball-Regionalverband Nordwestschweiz entgegennehmen. Das stolze Preisgeld von 3000 Franken wird vollumfänglich in das initiierte Konzept «Athletiktraining» fliessen.

Peter Herrmann bedankte sich vor dem Steinli-Publikum für die Gastfreundschaft und kam gleich zur Sache, nämlich der Bekanntgabe der nominierten Preisträger, welche unter sich den Totalbetrag von 6000 Franken aufteilen dürfen. Auf dem dritten Rang platziert sich die HSG Nordwest Juniorinnen für die neue Struktur bei den Mädchen; Platz zwei erhält die HSG Leimental für die 20. Auflage des traditionellen Sommerlagers. Und sehr zur Freude des Publikums gewinnt der TV Möhlin den Hauptpreis. Sein Konzept für das Athletik- und Koordinationstraining für den Nachwuchs, das seit dem vergangenen Jahr erfolgreich gestartet ist, überzeugte die Jury vollumfänglich.

Die Idee und die Macher dahinter
Dominic Räbsamen, Anästhesiearzt und Vater von sportbegeisterten Kindern, machte sich schon länger Gedanken darüber, wie das Bewegungsmuster unserer Kinder in der heutigen Gesellschaft mehrheitlich abläuft. Nämlich, das ist leider steigende Tendenz, mehrheitlich vor elektronischen Geräten und nicht in der freien Natur. Das hat zur Folge, dass wichtige Bewegungsabläufe wie hüpfen, springen oder sich drehen, technisch nicht richtig oder zu wenig geübt werden. Zusammen mit zu schwach ausgebildeten physischen Komponenten (Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer) führt dies zu schlechten körperlichen Voraussetzungen für den Mannschaftssport. «Ein Viertel bis ein Drittel des Mannschaftsbestandes von Spielsportarten sind von einer oder mehreren Verletzungen betroffen», stellte Räbsamen fest. Ein trauriges Fazit. Beim Handball sind es oft Verletzungen des Bewegungsapparates (zum Beispiel: Knochenbruch, Bänder-, Sehnenriss, Muskelläsion) und des Sprung-, Knieund des Schultergelenkes.

Räbsamen überlegte sich, wie man mit einer gezielten Verletzungsprophylaxe der fehlenden Beweglichkeit entgegenwirken und zweitens die Grundlage für eine gezielte Leistungsförderung aufbauen könnte. In dieser Phase fand er Unterstützung bei Adi Käser (Athletiktrainer NLB und Inter-Teams), später kamen zum Projektteam Adrian Amsler (Sportlehrer und ehemaliger Handballer), sowie Amélie Arndt (Juniorentrainerin) dazu. Akribisch legte das Team die Kernkompetenzen fest. Diese sind: Bewegungs-Muster (laufen, springen), koordinative Grundfertigkeiten (allgemein), Beweglichkeit (Verkürzungs- und Asymmetrie-Korrekturen) und Kraft (korrekte Bewegungsausführung) schulen.

Für die Umsetzung im Trainingsalltag holte sich Räbsamen die Unterstützung vom Verein, vom Trainerteam der U13 und von Fachpersonen, darunter Steffi und Sandro Soder (Fitness-Instruktorin und Ex-NLB-Handballer). Zudem stellte er in Eigenregie eine Standard-Ausrüstung (Tasche mit Balancebrett, Springseil, Theraband etc.) für jedes Kind zusammen.

Pilotprojekt U13 erfolgreich gestartet
Ab Juli 2019 wurden 22 Kinder der U13 vom TV Möhlin in Trainingseinheiten von 90 Minuten, jeweils einmal pro Woche, unterrichtet und gefördert. Das Training findet zusätzlich, zu den normalen Handballtrainings statt. Die Teilnehmerzahl ist mit über 80 Prozent des Vollbestandes erfreulich gross und das Feedback der Kinder sowie der Eltern durchwegs positiv.

Mit der Abgabe des Athletik-Bags nach Hause sind die Kinder motiviert, mehr zu üben und sich untereinander zu messen. Ziel ist es nun, dieses Pilotprojekt in den verschiedenen Alters- und Leistungsstufen in den Kategorien U7, U9, U11 und U15 zu etablieren. Dazu braucht es das Mittragen und die Unterstützung durch die jeweiligen Trainer-Staffs und der Vereinsverantwortlichen. Letztere sind durch Gregory Soder (J+S Coach und Chef der technischen Kommission) seit Beginn mit an Boot. Er war es auch, welcher das Konzept beim Handballverband eingereicht hat. (mgt)


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