Emotionales Filmprojekt «Generalstreik 1918»

  04.02.2020 Wallbach, Musik

MG Wallbach bringt einzigartiges Film- und Hörerlebnis über die Bühne

Der gewaltige Aufwand, der gegen die 50 zielstrebige und motivierte Musikantinnen und Musikanten vereint hatte, zeigte sich als erfolgreich. Denn am vergangenen Wochenende konnte die Musikgesellschaft Wallbach ihre gefühlsvolle Musikbegleitung zum emotionalen Dok-Film «Generalstreik 1918» mit einem einzigartigen Film- und Hörerlebnis zum Besten geben.

Paul Roppel

Die in der Mehrzweckhalle leise ausklingenden Weisen und die Textseiten im Nachspann auf der dunkel werdenden Grossleinwand verhalfen dem emotionell durchgeschüttelten Publikum während ein paar Augenblicken die Kontenance wieder zu gewinnen. Aber dann entlud sich ein lautstarker und voller Begeisterung tosender Applaus über die 17 Musikantinnen und 32 Musikanten. Der minutenlang anhaltende Beifall war die Entlöhnung für das einzigartige Unterfangen, welches diese Riesenformation an Blasmusikspielenden für den zweimaligen Auftritt vereint hatte. Bis weit über die Region hinaus lockte die Ausschreibung der 16 Mitglieder zählenden Wallbacher Musikgesellschaft letzten Herbst die Interessierten für das gewagte Projekt an. Seither war das ungewöhnliche Wagnis in zwölf Treffen unter der Stabführung von Dirigent Michel Byland zum guten Gelingen perfektioniert worden.

90 Minuten höchste Konzentration
«Konzentrieren wir unsere Augen ausschliesslich auf das Geschehen auf der Grossleinwand und geniessen wir mit den Ohren die begleitenden Klänge der Musikformation», riet Moderator Andreas Schär dem Publikum. Während 90 Minuten vervollständigten die kaum sichtbaren Musikanten die emotionsgeladenen filmischen Sequenzen mit zusätzlichen akustischen Reizen. Die von Martin Villiger komponierten Einspielungen hatte Michael Künstle auf die Wallbacher Blasmusikformation umgeschrieben. An der Premiere am Freitagabend erhielt die ad-hoc-Formation für ihr grossartiges Engagement sogar begeisternden Applaus von einer Delegation des Schweizer Fernsehens (SRF). Angereist war nämlich auch der Drehbuchautor Hansjürg Zumstein, Redaktor Dokumentarfilme und Reportagen, der zusammen mit Regisseur Daniel von Aarburg vor zwei Jahren den Dokumentarfilm «Generalstreik 1918 – die Schweiz am Rande eines Bürgerkrieges» realisiert hatte.

Projekt ist Schweizer Premiere
Der mit historischen Dokumenten und nachgestellten Szenen spannend und emotionell aufgemachte Film wird von Historikern kommentiert und mit bewegender Musik belebt. «Ich bin hell begeistert von der Präsentation und fasziniert vom Engagement und Aufwand der Musikanten», sagte Zumstein. Höchste Konzentration war von Dirigent und Musikanten für die 52 sekundengenauen Einsätze gefordert. «Bei unserem Projekt handelt es sich vermutl ich u m ei ne Schweizer Premiere, denn mir ist nichts Ähnliches bekannt», meinte Byland. «Wir haben viel Herzblut eingebracht und einen enormen Aufwand betrieben, auch finanzieller Art», sagte Präsident Peter Kym zur NFZ. Die Aufwendungen werden glücklicherweise etwas von der Fondation Suisa, dem Aargauer Kuratorium und zahlreichen anderen Sponsoren abgefedert. Der 155 Jahre alte und dezimierte Verein fällt immer wieder auf wegen seinem unkonventionellen Vorgehen. «Wir wollen den Verein mit Ideen am Leben halten und andere animieren mit uns zu musizieren. Eine so grosse Formation klingt doch viel besser und das macht Freude», doppelte der 73-jährige Richard Hiltmann nach, der seit 54 Jahren am Schlagzeug mitwirkt und sich im 5-köpfigen Projektteam engagierte. Begeisterung löste das Korps jedenfalls mit den zusätzlichen harmonischen und entspannenden Filmmelodien «Braveheart», «How to train your Dragon», sowie dem klangvollen Marsch «Vivat Lucerna» aus.


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