Die InterRegio-Bahnlinie Winterthur-Basel muss kommen

  20.02.2020 Leserbriefe, Aargau

1992 hat der Bund mit dem Kanton Aargau eine für das aargauische Rheintal verhängnisvolle Verkehrspolitik eingeleitet. Mit dem Hinweis, dass alle wichtigen Fernverkehrsverbindungen der Bahn über den Hauptbahnhof Zürich geführt werden sollen, wurden die Eilzüge zwischen Winterthur und Basel ersatzlos gestrichen. Zum Glück hat Pierre Bocion im September 2018 die Idee einer durchgehenden Personen-Bahnverbindung zwischen Winterthur und Basel wieder aufgenommen und die Arbeitsgemeinschaft «Pro WiBa» gegründet. Seither machen sich namhafte Politikerinnen und Politiker auf nationaler und aargauischer Ebene für die Wiedereinführung von InterRegio-Zügen zwischen Winterthur und Basel stark (Thomas Hardegger, Hansjörg Knecht, Andreas Meier, René Huber, Werner Müller, Alfons Kaufmann, Marianne Binder und Manuel Tinner). Bedauerlicherweise hat der aargauische Regierungsrat vor kurzem ein entspre- chendes Postulat abgelehnt, vorwiegend wegen angeblich hoher Investitions- und Betriebskosten. Die Argumente überzeugen nicht.

Die Bahnlinie besteht bereits und wird dank des Güterverkehrs gut unterhalten. Gemäss der Bachelorarbeit der Herren Angliker und Helg betragen die Infrastrukturkosten etwa 21,1 Millionen Franken. Der Regierungsrat begnügt sich in seiner Antwort mit dem Hinweis, dass die Bachelorarbeit die Investitionskosten in die Infrastruktur zu tief einsetze. Dieser Einschätzung steht die Tatsache gegenüber, dass der Bund wegen den Engpässen auf den Hauptverkehrslinien im Rahmen des STEP 2040/2045 einen Tunnel zwischen Aarau/Rupperswil und Zürich Altstätten bauen muss. Dieser Tunnel verschlingt Milliardenbeträge. Von daher gesehen sind die Investitionskosten in die Rheintallinie, auch wenn sie etwas höher als 21,1 Millionen Franken sein sollten, absolut vertretbar.

Die jährlichen Betriebskosten der InterRegio-Linie Winterthur-Basel würden gemäss der Bachelorstudie 37,2 Millionen Franken betragen. Bei Annahme eines Kostendeckungsgra- des von 20 bis 30 Prozent würden gemäss Regierungsrat ungedeckte Betriebskosten im Umfang von 26 bis 30 Millionen Franken verbleiben. Hinzu ist zu bemerken, dass diese Prognosen sehr pessimistisch sind. Tatsache ist, dass eine gute Bahnverbindung über kurz oder lang auch gut genutzt wird. Die Rheintallinie wird deshalb kein schlechteres Kosten-/Nutzenverhältnis haben als andere Linien. Mit Sicherheit wird aber die Strasse entlastet und fast einem Drittel des Kantonsgebietes eine attraktive Bahnverbindung nach Basel und Winterthur mit guten Anschlüssen in die Ostschweiz und an internationale Züge ermöglicht. Höchst erfreulich ist, dass die Planungsverbände Fricktal Regio und Zurzibiet Regio voll hinter dem Anliegen einer InterRegio-Linie im Rheintal stehen. Sie kennen die Verkehrsprobleme am besten und tragen die Verantwortung für vernünftige und vorausschauende Verkehrskonzepte.

Ich hoffe, dass sich der Regierungsrat im Sinne des genannten Postulates dafür einsetzt, dass die Rheintallinie vom Bund als Fernverkehrslinie aufgenommen und betrieben wird.

BEAT EDELMANN, BAD ZURZACH


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