Warum Tüscher und nicht Weber?

  14.01.2020 Fricktal, Mettauertal, Politik

Überraschung bei der Grossrats-Nachfolge von Daniel Suter

Nach dem Rücktritt von FDP-Grossrat Daniel Suter wäre Peter Weber, Gemeindepräsident von Mettauertal, klarer Nachfolger gewesen. Weber verzichtete jedoch zugunsten von Bruno Tüscher. Aus mehreren Gründen. Peter Weber zeigt sie im Gespräch mit der NFZ auf.

Bernadette Zaniolo

Nach nur drei Jahren als Grossrat gab Daniel Suter für viele überraschend im Dezember den sofortigen Rücktritt bekannt. Als Grund nannte er die Mehrfachbelastung als Gemeindeammann, Unternehmer und sein Engagement für diverse weitere Mandate. Eine Belastung, die ihm zu gross geworden war. Suters Nachfolge im Kantonsparlament hat der Münchwiler Gemeindeammann Bruno Tüscher angetreten (die NFZ berichtete). Mit 693 Stimmen erreichte er bei den Grossratswahlen 2016 das drittbeste Ergebnis der FDP des Bezirks Laufenburg. Peter Weber, Gemeindepräsident von Mettauertal, welcher nur 300 Stimmen (1210) weniger als Suter (1508) erhielt, war erster Ersatz.

«Meine politische Karriere neigt sich dem Ende zu», nennt der 61-jährige Weber einen der Gründe für seinen Verzicht auf das Mandat. Denn Weber ist seit bald 16 Jahren an vorderster Front der Exekutive. 2004 wurde er als Ammann von Wil gewählt und seit zehn Jahren ist er Präsident der Fusionsgemeinde Mettauertal. Zudem hätten die National- und Ständeratswahlen im Herbst gezeigt, dass die Stimmbürger jüngere Politiker wollen.

Für Peter Weber war bereits nach der Grossratswahl 2016 klar, dass er bei den Wahlen 2020 nicht mehr antreten wird. «Ich könnte das Amt nicht meinen Ansprüchen entsprechend ausüben», begründet er. Wer den engagierten Gemeindepräsidenten von Mettauertal kennt, weiss, dass er auch das Grossratsmandat mit Herzblut ausgeübt hätte und dies mit grosser Wahrscheinlichkeit mehr als eine Amtsperiode. «Ich weiss, was ich bewegen kann», so Weber. Dabei erwähnt er aber auch die guten Beziehungen zu Aarau, «auch dank denen konnten wir in den letzten zehn Jahren so viel erreichen.»

Ein Ämter-Abschied in Raten
Weber ist, wie er sagt, «kein Fan von Regeln und Gesetzen». Er plädiert für selbstbestimmtes, aber auch eigenverantwortliches Handeln. Das heisst für ihn: «Für und nicht gegen Menschen handeln.» Wenn er von einer Sache überzeugt sei, dann würde er auch mal aus der Reihe tanzen. Heisst: nicht der Partei folgen. Obwohl Weber über grosse Dossier-Sicherheit verfügt – auch dank seinem jahrelangen Engagement im Vorstand der Gemeindeammännervereinigung des Kan-tons Aargau – und dadurch wohl manches im Kantonsparlament hätte bewegen können, macht er klar: «Ich bin gerne Exekutiv-Politiker.» Zugleich bedauert er aber auch: «Ich kann meinen Freundeskreis nicht so pflegen, wie andere.» Das soll sich jedoch ändern.

Auf die GV der Gemeindeammännervereinigung im März 2020 hat er seinen Rücktritt aus dem Vorstand angekündigt. Sein Nachfolger wird Herbert Weiss, Gemeindeammann von Laufenburg. Dass er in naher Zukunft auch den Gemeinderat von Mettauertal verlässt, ist kein Geheimnis. Den Zeitpunkt lässt er jedoch offen. Das Fusionsprojekt Zurzach und weitere Gemeindeprojekte wird er bis zur Umsetzung beziehungsweise bis zum Abschluss als Berater begleiten. «Es ist schön, dass man mich als Berater holt, obwohl ich keinen universitären Abschluss habe», sagt Weber.

Breites Wissen und Erfahrungen
Im Gespräch mit der NFZ erzählt der gelernte Automechaniker, der sich in Führungspositionen hochgearbeitet hat und auch Mitinhaber einer Firma mit 100 Angestellten war, dass er in seinem Leben bisher einige verschiedene Jobs gemacht und diverse Aufgaben übernommen habe. Dies führe zu breitem Wissen und hilfreichen Erfahrungen, auch für Gemeindeprobleme. Zudem denkt Weber eher als Arbeitgeber, denn als Arbeitnehmer.


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