Ein vielfältiger Tag – ein Fricktaler Tag

  09.01.2020 Aargau, Politik

Bericht aus dem Grossen Rat

Gestärkt und energiegeladen von den Weihnachtsferien starteten 135 top motivierte Grossrätinnen und Grossräte ins letzte Jahr der laufenden Legislatur. Im alten Jahr musste die Präsidentin die zwei Fricktaler Grossräte Daniel Vuillamy aus Rheinfelden und Daniel Suter aus Frick verabschieden. An ihrer Stelle wurden nun Andy Steinacher aus Schupfart und Bruno Tüscher aus Münchwilen in Pf licht genommen und vereidigt; damit ist die «Fricktaler Grossratsfraktion» wieder komplett. Für den «Rest-Aargau» traten noch fünf weitere neue Kantonsparlamentarier ihr Amt an.

Wahl von Elisabeth Burgener
Ein Fricktaler Highlight war die grossartige Wahl von Elisabeth Burgener Brogli (SP), Gipf-Oberfrick, zur zweiten Vizepräsidentin. Sie unterstützt in diesem Jahr zusammen mit Pascal Furrer (SVP) die neugewählte Grossratspräsidentin Edith Saner (CVP), welche mit einem Glanzresultat von 132 Stimmen gewählt wurde.

Saner widmete ihre Rede dem Thema «Vielfalt Aargau», ihrem Motto für das Präsidialjahr. Sie betonte, nicht nur der Grossrat und die Aargauer Bevölkerung bestünden aus vielfältigen Menschen, diese Vielfalt zeige sich auch in den unterschiedlichen Kulturen, Landschaften und Dialekten. Im Gespräch mit anderen würden sich neue Perspektiven öffnen, meinte Edith Saner und wenn man auf einem der Aargauer Berge stehe und den Aargau überblicke, erkenne man in der Vielfalt auch eine Einheit.

Edith Saner appellierte in ihrer Rede an den verantwortungsbewussten Umgang mit Vielfalt. «Das sind wir unseren Wählerinnen und Wählern schuldig», betonte sie mit Nachdruck. Die frischgebackene Grossratspräsidentin schloss ihre Rede mit sinnigen Worten von Herrmann Hesse: «In Wirklichkeit aber ist kein Ich, auch nicht das naivste, eine Einheit, sondern eine höchst vielfältige Welt, ein kleiner Sternenhimmel, ein Chaos von Formen, Stufen und Zuständen, von Erbschaften und Möglichkeiten.»

Im Anschluss an Edith Saners Einstand war nochmals das Thema Aargauer Führungsstrukturen (Abschaffung der Schulpf legen) traktandiert. Mit der sogenannten Redaktionslesung, zu welcher es keine Anmerkungen mehr gab, ist dieses Geschäft für den Grossrat nun abgeschlossen. Ebenfalls keine Bemerkungen gab es zu den Gesamterneuerungswahlen 2021-2024, bei denen der Bezirk Brugg aufgrund der Bevölkerungsentwicklung einen Grossratssitz zugunsten des Bezirks Lenzburg abgeben wird.

Zu Reden gab ein Postulat, welches die Stundenzahl der Vorbereitungs- und Einschulungskurse für asylsuchende Kinder und unbegleitete Minderjährige hätte erhöhen wollen. Die Mehrheit des Rates folgte schlussendlich dem Vorschlag der Regierung und lehnte den Vorstoss ab. Die Wichtigkeit des Postulates von Getrud Häseli betreffend Sicherstellung der Finanzierung des Frauenhauses Aargau-Solothurn wurde dagegen erkannt und vom Regierungsrat mit Erklärung entgegen genommen.

Es war eine kurze und vielfältige Nachmittagssitzung, welche mit einem Apéro und ganz im Sinne der Präsidentin «vielfältigen» Gesprächen ihr Ende fand.


KOMMENTAR

Vielfalt

Gerne hätte ich an dieser Stelle über die Vielfalt in der Schullandschaft und insbesondere in den Schulpflegen geschrieben. Gerne hätte ich ausgeführt, wieso diese Vielfalt in Gefahr ist und wieso sich aus vielfältigen Puzzleteilen kein ganzes Gesamtbild mehr ergibt, wenn ein Teil verloren geht oder achtlos weggeworfen wird. Nun habe ich mich umentschieden, weil heute etwas anderes wichtiger ist. Heute wurde eine vielfältige und engagierte Frau ins Vizepräsidium des Grossen Rates gewählt. Eine Frau, welche ihrer Linie stets treu ist, welche sich unermüdlich für unsere Region einsetzt, welche für die Anliegen der Schwächsten kämpft und welche es verdient hat, diesen Platz selbstbewusst zu besetzen – eine taffe Frau – eine Fricktalerin. Wir sind stolz auf diese Wahl, stolz, dass Elisabeth Burgener Brogli in dieses Amt erhoben wurde. Herzliche Gratulation, Elisabeth!

Möge dir deine neue Funktion viel Freude bereiten und mögest du dich weiterhin mit Vehemenz und Herzblut für die Anliegen unserer schönen und vielfältigen Region «ännet» dem Berg einsetzen.

COLETTE BASLER, GROSSRÄTIN SP, ZEIHEN


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