Abfallverband plant keine Gebühr für Papier und Karton
14.01.2020 FricktalGAF kann Preisschwankungen ausgleichen
Die Preise für Altpapier und Karton gingen in den vergangenen Monaten deutlich nach unten. Mancherorts sind deswegen bereits Gebühren für die Entsorgung eingeführt worden. Der Gemeindeverband Abfallbewirtschaftung Unteres Fricktal, dem 16 Gemeinden angeschlossen sind, sieht derzeit keinen Handlungsbedarf. Die Entsorgung bleibt für die Kunden kostenlos.
Valentin Zumsteg
Altpapier und Karton sind Handelsgüter wie viele andere auch. Die Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage. Seit einigen Monaten ist der Marktwert deutlich gesunken, die Recyclingbetriebe bekommen kaum mehr etwas für ihre Ware. Als Grund werden die abkühlende Weltwirtschaft und die Zurückhaltung von China als Abnehmer genannt. Die sinkenden Preise führen dazu, dass mancherorts bereits Gebühren von Bürgern verlangt werden, wenn sie Altkarton entsorgen wollen. Das ist ein Paradigmenwechsel, denn in der Schweiz ist man sich gewohnt, dass Papier und Karton gratis entsorgt werden können. Entsprechend gross war in den vergangenen Tagen das Medienecho.
«Gut gepolstert»
Beim Gemeindeverband Abfallbewirtschaftung Unteres Fricktal (GAF), dem 16 Fricktaler und Baselbieter Gemeinden angehören, ist die Einführung einer Gebühr für Karton und Papier derzeit kein Thema. «Bei uns ist die Entsorgung gratis. Ich glaube nicht, dass eine Änderung nötig wird. Wir haben gerade einen neuen Vertrag mit dem Entsorger abgeschlossen. Bisher müssen wir für Papier und Karton nicht draufzahlen», schildert GAF-Präsidentin Gisela Taufer gegenüber der NFZ.
Selbst wenn sich dies ändern sollte, verfügt der Verband über genügend Reserven, um solche Schwankungen abzufedern. «Wir sind finanziell gut gepolstert. Deswegen planen wir nicht, eine Gebühr einzuführen. Wir wissen aber natürlich nicht, wie die Situation in drei oder vier Jahren aussieht», sagt Taufer. Eine neue Gebühr müsste auf jeden Fall von der Abgeordnetenversammlung des Verbandes abgesegnet werden.
Kartonmenge geht beim GAF zurück
Erstaunlich dabei: Trotz des boomenden Online-Handels und der damit zusammenhängenden Päckli-Flut ist beim GAF die Menge an Karton, die eingesammelt wird, rückläufig. «Das hat vermutlich mit den privaten Recycling-Höfen zu tun», vermutet Taufer. Auch beim Altpapier sei ein Rückgang festzustellen. «Es gibt aber grosse Schwankungen», erklärt die Präsidentin. Wurden 2012 noch 3763 Tonnen Papier und Karton eingesammelt, waren es 2018 nur 2554 Tonnen.