«Das sind Partikularinteressen»

  09.01.2020 Wallbach/Mumpf, Schule

Astrid Zeiner über den Widerstand gegen den Verkauf des OSZF

Ein Referendumskomitee will den Verkauf des ehemaligen Oberstufenzentrums in Mumpf verhindern (die NFZ berichtete). Am 9. Februar wird an der Urne entschieden. Astrid Zeiner, Co-Präsidentin des Schulvorstands, der den Verkauf an die Stiftung MBF organisiert, nimmt Stellung.

Ronny Wittenwiler

NFZ: Astrid Zeiner, das Referendumskomitee will, dass das ehemalige Oberstufenzentrum den Primarschülern im Fischingertal zur Verfügung steht.
Astrid Zeiner:
Die Vorstellung wäre grundsätzlich nicht schlecht. Die Ausgangslage aber ist folgende: Schupfart hat ein gut funktionierendes Primarschulhaus, Obermumpf hat sein Schulhaus für 1,6 Millionen Franken saniert. Weder Schupfart noch Obermumpf werden die eigenen Primarschüler nach Mumpf schicken.

An der Gemeindeversammlung in Mumpf war aber gerade davon die Rede: dass eine oder zwei der drei Gemeinden auf eine eigene Primarschule wohl verzichten müsse.
In den Satzungen des 2018 gegründeten Primarschulverbands Fischingertal ist klar festgehalten: drei Primarschulstandorte – Schupfart, Obermumpf, Mumpf.

Was, wenn aber eine der drei Gemeinden ihre Primarschule wegen zu geringer Schülerzahlen schliessen muss?
Das zeichnet sich aber nicht ab. In der Primarschule, anders als in der Oberstufe, darf man jahrgangsgemischt unterrichten. Und der Primarschulverband wurde gerade auch deshalb gegründet, dass wir innerhalb der Verbandsgemeinden ausgleichen können – damit die Gemeinden nicht einzelne Klassen mit drei oder gar vier Jahrgängen zusammenführen müssen.

Das Referendumskomitee sagt, man spüre wegen des geplanten Verkaufs den Unmut in der Bevölkerung.
Ich kann nur für Obermumpf sprechen (Zeiner wohnt in Obermumpf, Redaktion). Dort spüre ich Unmut dem Referendum gegenüber. Es stösst mehrheitlich auf Unverständnis.

240 Unterschriften gingen ein, wovon über 200 allein aus Mumpf.
Ich denke, die Verunsicherung kam im Nachgang zur Gemeindeversammlung Mumpf auf. Zuvor hatten wir nie den Hinweis auf ein Referendum.

Über den Verkauf des OSZF abstimmen werden Wallbach, Mumpf, Obermumpf und Schupfart. Müssen Sie bloss die Mumpfer überzeugen, dass der Verkauf richtig ist?
Natürlich kann ich das Anliegen aus Mumpfer Sicht verstehen: Dass man nicht in ein altes Primarschulhaus investieren will, wenn mit dem ehemaligen Oberstufenzentrum gleich daneben als Alternative eine Liegenschaft leer steht. Das ist ein partikulares Interesse und legitim. Doch es gilt, die Interessen des gesamten Primar- und Oberstufenschulverbands und so auch aller Steuerzahler zu berücksichtigen: A ngenommen, man würde im Fischingertal entscheiden, Obermumpf würde alleiniger Primarschulstandort – dann würde man das in Mumpf vielleicht auch nicht lustig finden.

Haben Sie Angst, dass der Verkauf des OSZF abgelehnt wird?
Gegner können meistens stärker mobilisieren als Befürworter. Wir hoffen, dass wirklich möglichst viele Leute an die Urne gehen.

Und wenn der Verkauf abgelehnt wird?
Es hätte auch einen finanziellen Schaden zur Folge. Wir schreiben jährlich knapp 425 000 Franken ab an dieser Liegenschaft. Unterhaltsaufwand nicht eingerechnet. Wird der Verkauf abgelehnt, müssen wir neu über die Bücher. Ein Plan dazu besteht zum heutigen Zeitpunkt nicht, wir gehen davon aus, dass dem Verkauf zugestimmt wird.


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