Nach Nein zu Fusionsabklärung mit Herznach und Ueken: Das sagen die Gewinner und Verlierer.

  17.12.2019 Abstimmungen, Densbüren

Projekt «Staffeleggtal» vom Tisch geschmettert

Mit 228 Nein- zu 121 Ja-Stimmen hat der Souverän von Densbüren in der Urnenabstimmung am Sonntag ein klares Signal gesetzt: Keine Fusionsabklärungen mit Herznach und Ueken.

Bernadette Zaniolo

Die Enttäuschung bei den Ammännern der «geohrfeigten» Gemeinden sowie der Referendumsinitiantin ist gross. Das Projekt «Fusionsabklärungen Staffeleggtal» bezweckt, Grundlagen zu erarbeiten, die der Bevölkerung im Tal die Vorund Nachteile einer Fusion aufzeigen. Während Herznach und Ueken dem damit verbundenen Kredit von 37 000 Franken an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 25. September deutlich zustimmten, sagte der Souverän von Densbüren Nein (78 Nein- zu 53 Ja-Stimmen). Darauf ergriff Romi De Ambrosis das Referendum. Am Sonntag schmetterten die Densbürer das Projekt nun definitiv ab. Mit 228 Nein gegen 121 Ja ist Vorlage gescheitert. Die Stimmbeteiligung betrug 64,5 Prozent.

Chance vergeben
«Ich bin zweimal enttäuscht», sagte De Ambrosis kurz nachdem am Sonntagmorgen das Abstimmungsergebnis bekannt war. Einerseits, weil sie auf eine Stimmbeteiligung von mindestens 80 Prozent hoffte, und andererseits, weil damit klar die Chance verpasst werde, die Grundlagen für die Zukunft der Gemeinde zu erarbeiten. «Man kann nicht im Voraus sagen, es bringt nichts, wenn man die Fakten nicht kennt.» Die klare Befürworterin der Fusionsabklärungen hofft, dass sich die Verhinderer künftig auch als Gemeinderäte zur Verfügung stellen. Denn «sie haben den Jungen eine Chance vergeben.»

«Gut so», sagt Georg Senn mit einem Lächeln zum Entscheid der «Deischberer» und «Asper». Der Unternehmer, der federführend im Komitee der Gegner war, ergänzt: «Es war spannend und es wurde wunderbar diskutiert». Niemand aus seinem Umfeld (unter anderem den Vereinen) habe ihm einen Vorteil für die Variante Staffeleggtal sagen können. Deshalb mache es keinen Sinn, dafür Geld auszugeben. Und dass der Kanton Geld an die Abklärungen und eine Fusion zahle, sei Augenwischerei. Denn: «Wer ist der Kanton? Es sind auch die Steuerzahler von Densbüren.» So einen deutlichen Entscheid hatte er jedoch nicht erwartet und er findet es auch gut, dass Romi De Ambrosis das Referendum ergriffen habe.

Einen solch deutlichen Entscheid hatten auch der Gemeindeammann von Densbüren (Roger Meyer) und die Ammänner der Nachbargemeinden Herznach (Thomas Treyer) und Ueken (Robert Schmid) nicht erwartet. Für Roger Meyer widerspiegelt die Urnenabstimmung das Ergebnis der Gemeindeversammlung, an welcher bereits rege diskutiert wurde. Roger Meyer ist froh, dass der Souverän von Densbüren ein klares Signal gesetzt hat und sich die Stimmbürger engagiert zeigten. «Es ist ein gut gemachter politischer Prozess.»

Argument Schulstandort
«Wir können sehr gut mit dem Entscheid leben», so Thomas Treyer. Dennoch ist er von der Deutlichkeit überrascht. Viel habe das Thema «Schule» zu diesem Entscheid beigetragen. «Es ist utopisch zu glauben, dass Densbüren in fünf oder zehn Jahren die Schule noch hat», so Treyer.

«Ich bin schlichtweg enttäuscht», so Uekens Gemeindeammann Robert Schmid. Seine Frustration spürt man deutlich. Nie sei sachbezogen argumentiert worden, etwa, dass der Aufwand oder die Kosten für das Projekt «Fusionsabklärungen Staffeleggtal» zu hoch sein könnten. Man habe nur über den Schulstandort und den Steuerfuss geredet, also über Sachen, die erst beim Fusionsabklärungsprozess Gegenstand der Gespräche sind. «Man ist nicht einmal zu Gesprächen bereit», so Schmid. «Die Demokratie lebe hoch. Ich finde es jedoch schade für die Jugend. Die Chance für mindestens eine Generation ist gelaufen», ergänzt der Ueker Ammann. Und in Sachen einer möglichen Fusion von Densbüren mit Aarau findet Schmid noch deutlichere Worte: «Densbüren verkauft damit ein Stück Heimat.»

Wo der «Endbahnhof» der drei Gemeinden im Staffeleggtal sein wird, ist offen. Die Weichen sind jedoch gestellt. Für Densbüren Richtung Aarau oder Alleingang; für Herznach und Ueken Fusion oder weiterhin eigenständig.


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