Martin Hürbin liebt Theater

  22.12.2019 Zuzgen

Vielseitigkeit macht sein Leben spannend

Seit vielen Jahren trifft man Martin Hürbin auf oder vor der Theaterbühne. Er liebt das Spielen, er führt gerne Regie. Auch neben der Bühne trifft man ihn meist dort an, wo es etwas zu tun gibt.

Hans Zemp

Ob Martin Hürbin momentan mehr Berufsmann oder Theatermensch ist, sei schwer zu sagen. Martin Hürbin, aus dem Gassenbach, führt Regie beim diesjährigen Musical der Theaterbühne des Turnvereins Zuzgen. Das Theater, früher mehr spielen, heute Regie führen, liegt ihm in den Genen. «Das habe ich vermutlich von meiner Mutter geerbt», lacht er dazu. Tatsache ist jedenfalls, dass er für dieses Hobby recht viel Zeit investiert. Und das könne er eigentlich nur, weil er beruflich selbständig sei.

Seit frühester Jugend trifft und traf man Martin Hürbin auf der Bühne an. Seine erste Rolle erhielt er als Kind in einem Stück über Maria und Josef, also in einem Weihnachtsspiel. Und weil das Volkstheater in Zuzgen Tradition hatte, fand Martin Hürbin ab 1978 seinen festen Platz in den Darstellerteams. Die erste grössere Rolle erhielt er damals im «De verschüttet Brunne». Sein eigentliches Highlight auf der Bühne war die Rolle des Heiri in der Niederdorfoper. Bereits in früheren Jahren lag ihm das Gestalten, das Inszenieren im Blut, Kurt Jakober war ihm Vorbild und Lehrmeister im Führen der Regie, und er führte bei einigen Theatern in Herznach, Schupfart, Eiken und Wegenstetten sporadisch Regie. Seine Theaterheimat blieb aber Zuzgen. Regie führt er aktuell beim Musical «Zum Sterben schön – ein Musical für die Ewigkeit», dass die Theaterbühne des Turnvereins ab Silvester aufführen wird. Am Stück beeindrucke ihn besonders, dass vor allem die Lebenden angesprochen werden und das Thema Sterben humorvoll zum Thema gemacht wird. Das Stück ist weder traurig noch makaber und beinhaltet viel Lustiges, viel Lebensfreude.

Freude und gute Stimmung sind das Salz für den Erfolg
In seiner Arbeit als Regisseur verteilt er nicht nur die Rollen optimal, er hat auch ein gewichtiges Wort beim Bühnenbild. Ganz wichtig ist ihm die gute Stimmung im Team. Und die habe man, stellt er fest. Die Zusammenarbeit mit den Darstellerinnen und Darstellern ist gut, man kennt sich teils seit Jahren und kann darum viel gemeinsam erreichen.

Martin Hürbin hat seine Präferenzen bei modernen Stücken, bei Musicals. «Wir wollen Theater auch für die Jungen spielen, nicht ausschliesslich für die Senioren. Das Leben geht weiter», hat er festgestellt. Das ist ihm sehr wichtig. Für ihn sind Gesang und Theater Kulturgut im Dorf und sie fördern das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Martin Hürbin stellt zwar fest, dass heute in der guten Stube daheim nicht mehr so viel gesungen wird wie früher, dies stellt erhöhte Anforderungen beim Einüben von Musicals.

Wenn Martin Hürbin gefragt wird, ob Theater bei ihm Hobby oder Begabung ist, meint er lachend «Beides». Begabung führt zum Theater und kann so zum Hobby werden, vor allem, wenn eine Zusammenarbeit mit jungen Leuten entsteht, mit solchen, die die gleichen Neigungen haben. Das macht Freude und gibt Erfüllung. Natürlich braucht es manchmal Mut, Schwellen zu bewältigen. Freude sei dann aber der Lohn dafür. Darum will er auch die Theater-Tradition in Zuzgen weiterführen, dies unter Einbezug der Anpassung an die Zeit und so lange, wie man auf ihn zählen will.

Vom Theater allein kann man in Zuzgen nicht leben
Der ausgebildete Fernseh-/Radioelektriker ist seit zwölf Jahren selbständig. Er mag seine Tätigkeiten in diesem Bereich. Er erhält immer wieder Arbeit und das macht Freude. Reparaturarbeiten würden heute der Vergangenheit angehören. Heute wird gekauft. Gefragt ist dann im Nachhinein die Dienstleistung, auf dem Land mehr als in der Stadt. Heute hat es zu wenig ausgebildete Leute in seinem Bereich. So ist er bei der Einrichtung und Instandhaltung von Satellitenanlagen oft allein im Einsatz. Sein Einmannbetrieb kommt den Kunden deshalb entgegen, weil er seine Zeit den Bedürfnissen der Kunden anpassen kann, er sich nicht zu stark unter Druck fühlt und die Einladung zu einem Kaffee darum auch schätzt. Negativ ist vielleicht, dass er sich hin und wieder als Lückenbüsser vorkommt: «aber damit muss man leben.»

Nebenbei findet Martin Hürbin auch als Freelancer in verschiedenen Handwerksbetrieben Arbeit, vor allem im Holzbereich. Dies ist für ihn deshalb wichtig, weil einerseits die Arbeit vielseitig ist, ihm Abwechslung und Freude bringt, und er mit vielen interessanten Leuten in Verbindung kommt. Das mag Martin Hürbin. Man trifft ihn ebenso als Stellvertreter des Schulhausabwarts im Einsatz. Die Arbeit in diesem Bereich schätzt er. Sie ist für ihn eine weitere Abwechslung. Und so gilt sicher auch hier: «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.» Sein Vater war schon langjähriger Abwart. «Die Kinder sind heute direkter, spontaner. Aber das ist auch gut so», meint er.

Er ist gerne Grossvater
Gaby und Martin Hürbin sind seit einiger Zeit Grosseltern. Grossvater zu sein geniesst Martin Hürbin sehr, «es ist das Beste, was einem passieren kann.» Dies zeige einem, was wichtig ist im Leben. Kinder würden Erwachsenen die Augen dafür öffnen, zu erkennen, dass Konsum und Arbeit nicht das einzig Seligmachende im Leben ist. Martin Hürbin widmet sich wöchentlich einen ganzen Tag seinem Enkel Niclas. Dieser Tag bringe ihm Ausgleich, Zufriedenheit und er freut sich immer auf den nächsten gemeinsamen Tag.

Dazu trägt sicher auch bei, wenn Martin Hürbin etwa ein gutes Stück Fleisch und ein Glas edlen Weines geniessen kann. Salat ist aber gar nicht sein Ding! Was er ebenso gar nicht mag, sind Egoisten, Leute die dauernd jammern, sich aus der Verantwortung schleichen und nichts für die Allgemeinheit übrighaben. Dafür liebt er Ausflüge, etwa Bergwanderungen. Martin Hürbin meint, dass er ganz klar mehr Zuzger als Fricktaler ist. Aber Zuzgen liegt im Fricktal und er fühlt sich auf dem Land wohl. Positive Begegnungen mit Leuten sind häufiger und «mer luegt halt uefenand.»


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