Kulturelle Zeitzeugen und ihre Geschichten

  05.12.2019 Bücher, Laufenburg

Selbst jene, die den Bezirk Laufenburg gut kennen, werden überrascht sein und das eine oder andere noch Unbekannte entdecken. Davon war Regierungsrat Alex Hürzeler bei der Vernissage des Kunstdenkmälerbandes des Bezirks Laufenburg fest überzeugt.

Susanne Hörth

Mit der katholischen Kirche St. Johann in Laufenburg hätte der Ort für die Vernissage des neuen Bandes der Kunstdenkmäler des Kantons Aargau nicht passender sein können. Passend deshalb, weil der Stadt Laufenburg rund ein Drittel der 139. Ausgabe der «Kunstdenkmäler der Schweiz» gewidmet wurde. Passend aber auch, weil die über 700-jährige spätgotische Kirche mit ihrem prunkvollen, barocken Innern an der Vernissage von Montagabend stellvertretend für die vielen grossen und kleinen Baukunstdenkmäler im Bezirk Laufenburg stand. Diesem Bezirk mit seinen 17 Landsgemeinden haben die Autorinnen Edith Hunziker und Susanne Ritter-Lutz in den vergangenen sieben Jahren sehr viel Zeit gewidmet. Mit Forscherdrang, detektivischem Gespür, Suche in den Archiven, Hausbesichtigungen, unermüdlichem Nachfragen und akribischen Abgleichen von Vorhandenem und Neuentdeckungen haben die beiden Kunsthistorikerinnen aus vielen kleinen Puzzleteilen ein umfassendes, grosses Werk geschaffen.

Identität und Heimatgefühl
Der nun vorliegende, über 500 Seiten starke Kunstband fand höchste Anerkennung von Regierungsrat Alex Hürzeler. Er habe in seinem Amt immer wieder Gelegenheit, den Kanton Aargau zu bereisen. «Dabei durfte ich oft auch Kunstdenkmäler aller Art bestaunen.» Ob Burgen, Bauernhäuser, Kirchen und vieles mehr: Baudenkmäler würden die Geschichte unseres Kantons erkennen lassen. «Sie stiften Identität und auch Heimatgefühl.» Als Fricktaler und Oeschger würden bei ihm diese Emotionen beim neuen Band besonders zum Vorschein kommen. Umso mehr freute sich der Kulturdirektor, dass es nach Rheinfelden im Jahre 2011, nun auch der zweite Fricktaler Bezirk in den Kunstdenkmalband geschafft hat. Hürzeler zählte eine kleine Auswahl der grossen Vielfalt an Denkmäler in diesem Bezirk auf. Er erwähnte dabei nicht nur verschiedene Pfarrkirchen. Auch Gasthäuser, wie etwa der «Bären» in Hottwil oder die Mühlen, beispielsweise die Altbachmühle in Wittnau.

Dass der Kunstband sich nicht nur auf Gebäude fokussiert, machte Hürzeler mit dem Verweis auf den Rebbau, das Rhein- wie auch das Eisengewerbe deutlich. Ebenso seien die Lage und der Siedlungscharakter der Gemeinden enthalten. «Spannend nachzulesen sind dabei auch die Auswirkungen von grösseren Katastrophen wie beispielsweise dem Dorfbrand von Frick 1734 und wie das Dorf danach wieder aufgebaut wurde.»

In einer Zeit, in welcher alles schneller gehen muss, Verdichtung und Siedlungsdruck im Bauwesen eine grosse Rolle spielen sei ein weiterer Band über die Kunstdenkmäler von hohem Wert, betonte der Kulturdirektor.

Alex Hürzeler lobt die grosse Arbeit der beiden Autorinnen, hob aber auch die grosse Unterstützung aller hervor, die zum Gelingen des Kunstdenkmalbandes beigetragen haben hervor. Dankesworte, denen sich später Edith Hunziker und Susanne Ritter-Lutz ebenfalls anschlossen. Sie erwähnten namentlich alle, die sie auf dem Weg bis hin zum fertigen Band begleitet und sie unterstützt haben. Für die beiden Frauen war es ein Weg, der sie selbst immer wieder zu unerwarteten, spannenden, herausfordernden und freudigen Stationen führte. Ganz der einstigen Salmfischerei in Laufenburg geschuldet, schmunzelte Edith Hunziker: «Es ist uns auch immer wieder ein dicker Fisch ins Netz gegangen.»

Die grosse Bedeutung der gebauten Umwelt
Am Ziel angekommen, dürfen die beiden Autorinnen nun ein Buch präsentieren, in welchem sie das erreicht haben, was Regierungsrat Alex Hürzeler zuvor mit «Die kulturellen Zeitzeugen erzählen ihre eigene Geschichte» betont hatte.

Wer sich in das Buch vertiefe, erfahre eine spannende, lehrreiche Lektüre, hielt der Regierungsrat abschlies-send fest: «Auch selbst jene, die meinen, den Bezirk Laufenburg mit seinen Kunstdenkmälern und seiner Geschichte zu kennen, werden überrascht sein, was sich zusätzlich an neuen und vertieft ausgearbeiteten Informationen und Hintergründe im Buch entdecken lässt.»

Nicole Pfister Fetz, Präsidentin der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK, Herausgeberin des Buches) wie auch der Moderator des Abends Ferdinand Pajor (GSK-Projektleiter) sparten ebenfalls nicht mit ihren Komplimenten für die «ausgezeichnete Arbeit». Bei der Finanzierung haben sich neben dem Kanton, der Swisslos-Gelder zur Verfügung stellte, auch zahlreiche Gemeinden im Bezirk Laufenburg, einige katholische Kirchgemeinden sowie die Stiftung pro Fricktal beteiligt. Die Vernissage wurde musikalisch umrahmt vom Quartett ««Arriaga Quartett».


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