Symbiose von Handwerk und Kunst

  08.11.2019 Laufenburg

Restaurierte Biblia Ulm im Laufenburger Museum Schiff

Dass ein Pfarrer die Bibeltexte kennt, wird erwartet. Dass ein Pfarrer alte Bibeln restauriert, dürfte dagegen eher ungewöhnlich sein. Dies trifft auf Norbert Plumhof zu, dem reformierten Pfarrer von Laufenburg. Ihn interessieren nämlich nicht nur die Bibelworte, sondern auch das Medium Bibel. So verfügt er über eine umfangreiche Sammlung alter Bibeln, die er dem Museum Schiff für die aktuelle Sonderausstellung «Biblia deutsch. Entstehung – Handwerk – Kunst» zur Verfügung gestellt hat.

Plumhof ist freilich nicht nur leidenschaftlicher Sammler. Er ist auch ein hervorragender Restaurator. Sein Können hat er mit der Restauration einer dem Museum Schiff von Robert Meyer aus Kaiseraugst geschenkten Bibel unter Beweis gestellt. Da zur Bibelausstellung auch die Buchrestauration gehört, wurde die geschenkte Bibel als Restaurationsobjekt verwendet und im Laufe der Ausstellung direkt im Museum restauriert. Besucherinnen und Besucher konnten ihm dabei über die Schulter schauen. Nach Abschluss der umfangreichen Arbeiten durfte nun Museumspräsident Hannes Burger aus den Händen von Norbert Plumhof die wiederhergestellte Bibel in Empfang nehmen. Zugegen war auch Stifter Robert Meyer, der die Bibel aus einem Erbe erhalten hatte.

Schlechter Zustand
Norbert Plumhof verfasste dazu einen detaillierten Restaurationsbericht. Diesem ist zu entnehmen, dass die Bibel um 1662 vom Ulmer Buchdrucker Balthasar Kühne hergestellt worden ist. «Die Bibel befand sich in einem mitleidserregenden Zustand», ist im Bericht zu lesen. «Im Innern waren viele Seiten vom Buchblock gelöst und wiesen Risse und Fehlstellen auf. Die Titelseite und diverse Seiten fehlten.»

Zu den Restaurationsarbeiten schreibt Plumhof unter anderem, dass die einzelnen Heftlagen zerlegt und gereinigt wurden. Fehlstellen und Risse wurden mit Japanpapier restauriert. Die Lagen mussten stabilisiert und neu gebunden werden. Auch die Buchdeckel wurden restauriert und die nicht mehr vorhandenen Beschläge mussten ersetzt werden. Leider fehlten auch 37 Blätter der ursprünglichen Bibel. Sie wurden durch Faksimiles auf Büttenpapier ersetzt. Die Bibelausstellung, in der auch die prächtig restaurierte Ulmer Bibel besichtigt werden kann, läuft noch bis zum 6. Januar 2020. (ddl/)


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