«Wirken Sie bei der Ortsplanung mit»

  08.11.2019 Kaiseraugst

Seit Mittwoch kann in Kaiseraugst bei der Totalrevision der Bau- und Nutzungsordnung mitgewirkt werden. Den Startschuss bildete eine öffentliche Infoveranstaltung in der Turnhalle des Schulhauses Dorf.

Birke Luu

So schwerfällig sich das Thema auch anhört, die Abendveranstaltung war gut besucht. Eingeladen hatte die Gemeinde Kaiseraugst alle interessierten Bürger, Firmen und Verbände, um über die gerade angelaufene Möglichkeit zu informieren, an der Überarbeitung der örtlichen Nutzungsplanung mitzuwirken. Gemeindepräsidentin Françoise Moser freute sich, nach Jahren der Vorarbeit nun endlich in der dritten und letzten Prozessphase angekommen zu sein. Diese Phase beinhalte die aktive Mitwirkung der Öffentlichkeit, die Françoise Moser als «Meilenstein des Projektes» bezeichnete.

Rahmenbedingungen geändert
Zur Einführung in das fachlich anspruchsvolle Thema hielt die Gemeindepräsidentin einen zusammenfassenden Vortrag. Darin ging sie auf die Vorgehensweise bei der Gesamtrevision der Ortsplanung, die beteiligte Begleitkommission sowie auf die Frage ein, was in den neu vorliegenden Plänen in Bezug auf Baugebiete, Kulturland und Wald geändert wurde. Nur so viel: bei den Baugebieten eher mehr, bei Kulturland und Wald eher weniger.

Insgesamt war Françoise Moser wichtig zu erklären, weshalb dieses aufwändige Prozedere überhaupt gemacht werde – weil sich seit der letzten Anpassung 2004 erneut Rahmenbedingungen und Bedürfnisse geändert hätten und so weitere Anpassungen für eine positive Weiterentwicklung von Kaiseraugst notwendig seien. Oder kurz gesagt: «Damit wir uns dort wohlfühlen, wo wir daheim sind». Für eine gelungene Neuanpassung der Pläne braucht es aber eine breite Abstützung in der Bevölkerung.

E-Mitwirkung
Dass die Öffentlichkeit mitwirken darf, ist nichts Neues; neu ist jedoch, dass dies auch online erfolgen kann. Kaiseraugst ist damit die erste Gemeinde im Fricktal, die diese zeitgemässe Methode zur Verfügung stellt. «Das ist einfach und kundenfreundlich, spart Papier und ermöglicht uns eine effizientere Auswertung», bewirbt die Gemeindepräsidentin die E-Mitwirkung. Unter www.ortsplanung-kaiseraugst.ch können sich alle umfassend informieren, sämtliche Pläne einsehen und dann natürlich auch ihre Stellungnahme abgeben. Dabei dürfen die Bemerkungen auch direkt in die Pläne eingetragen werden. Und für Vereine, Parteien oder Organisationen ist besonders attraktiv, dass mehrere Personen gemeinsam an der gleichen Stellungnahme arbeiten können. Mitwirken kann man bis zum 5. Dezember 2019 ist dies möglich.

www.ortsplanung-kaiseraugst.ch


Starkes Wachstum prognostiziert

Der Kanton prognostiziert, dass die Bevölkerung von Kaiseraugst bis im Jahr 2040 auf rund 7910 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen wird. Dies entspricht einer Zunahme von 44 Prozent gegenüber dem Jahr 2012. In den nächsten 15 Jahren soll Kaiseraugst seine Standortqualität langfristig und nachhaltig stärken. «Unternehmen finden gute Rahmenbedingungen vor», so die Absicht des Gemeinderates. Die Siedlungsentwicklung wird nach innen gelenkt, neuer Wohn- sowie Arbeitsraum entsteht an verkehrsmässig gut erschlossenen Lagen. Bestehende Quartiere behalten ihren Charakter vorwiegend bei, eine hohe bauliche Dichte wird in den prioritären Entwicklungsgebieten in der Bahnhofszone (Thommen-Areal) sowie in der Rinau angestrebt. «Kaiseraugst zeichnet sich weiterhin als lebenswerte Gemeinde mit attraktiven Grünflächen und einladenden Freiräumen aus.» Gleichzeitig sollen zeitgemässe, urbane Lebensformen ermöglicht werden.

Auf dem Thommen-Areal beim Bahnhof soll mittel- bis langfristig in enger Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümer und Gemeinde ein neues, zentrales Quartier entstehen. Neben Wohnungen sind ergänzende Dienstleistungen und öffentliche Nutzungen denkbar. Das Thommen-Areal soll nicht zu einem dritten Zentrum, sondern zu einem neuen Quartier mit Mischnutzung werden. Zur Entwicklung des Areales ist beabsichtigt, erst einen behördenverbindlichen Entwicklungsrichtplan über das gesamte Bahnhofsgebiet und anschliessend einen verbindlichen Gestaltungsplan über das Thommen-Areal zu erarbeiten. Es ist vorgesehen, dass die Bevölkerung von Kaiseraugst im Planungsprozess mehrere Male die Gelegenheit zur Mitwirkung erhält.

Insgesamt verfolgt der Gemeinderat folgende Ziele: Die beiden Zentren Dorfkern und Liebrüti mit Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichen Dienstleistungen werden gestärkt; es entstehen zusätzliche Wohnungen an gut erschlossenen Lagen (beispielsweise im Bahnhofsgebiet); die Quartiere behalten ihre eigene Lebensqualität; das Angebot für alle Verkehrsteilnehmenden ist ausgeglichen; Frei- und Grünflächen werden gefördert; es entstehen Bauten und Orte, die Identität stiften und ökologisch wertvolle Naturräume und Naturobjekte sind geschützt. (mgt/nfz)


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