Viel Geld für den Brauernachwuchs verdient
17.10.2019 RheinfeldenUm auf die Ausbildung zum Brauer aufmerksam zu machen, haben Lehrlinge von Feldschlösschen ein eigenes Bier gebraut. Der Erlös kommt der Nachwuchsförderung zugute.
Valentin Zumsteg
Den Fachkräftemangel gibt es auch bei den Brauern. «Es ist schwierig, Lehrlinge zu finden. Dieser Beruf ist zu wenig bekannt», erklärt Stéphane Quellet, Verantwortlicher für die Brauerlehrlinge bei Feldschlösschen. Pro Lehrjahr bildet die Fricktaler Brauerei zwei Lebensmitteltechnologen mit Schwerpunkt Bier aus, wie die Brauer heute in der Schweiz heissen. Gesamtschweizerisch sind es pro Lehrjahr rund ein Dutzend Brauer-Lehrlinge.
Rund 20 000 Liter verkauft
Das ist eigentlich zu wenig. Aus diesem Grund hat Feldschlösschen im Frühling zusammen mit Coop eine besondere Aktion ins Leben gerufen: Vier Brauer-Lehrlinge des Rheinfelder Getränkekonzerns haben ein eigenes Bier gebraut, das beim Grossverteiler verkauft wurde. Das Resultat war ein Kristallweizen. «Wir wollten etwas Frisches für den Frühling und den Frühsommer schaffen. So ist die Idee für dieses Weizenbier entstanden», erklärt Jan Männl, einer der vier Lernenden.
Das Bier gewann nicht nur den «Swiss Beer Award», es kam auch bei den Konsumenten gut an. Innerhalb von wenigen Wochen konnten rund 20 000 Liter abgesetzt werden. «Ein schneller Abverkauf ist das beste Feedback», sagt dazu Patrick Tanner, Einkäufer bei Coop. Feldschlösschen selber bekam von den Konsumenten viele positive Reaktionen zum Bier und zur Aktion, wie Gaby Gerber, Leiterin Kommunikation, erklärt.
Lernwerkstatt in Rheinfelden geplant
Weil Coop und Feldschlösschen auf den Erlös verzichteten, kamen so 70 000 Franken zusammen. Am Dienstag übergaben die Lehrlinge Jan Männl und Laurin Scognamiglio einen entsprechenden Check an Marcel Kreber, Direktor des Schweizerischen Brauerei-Verbandes. Das Geld soll für die Nachwuchsförderung eingesetzt werden. «Wir sind daran, die Ausbildung neu aufzugleisen und attraktiver zu machen», erklärt Kreber. Dazu soll unter anderem in Rheinfelden bei Feldschlösschen eine Lernwerkstatt eingerichtet werden, von der Lehrlinge aus der ganzen Schweiz profitieren können.
«Die Anforderungen an die Brauer haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Früher war es ein eher handwerklicher Beruf, heute ist er hochtechnologisch», schildert Stéphane Quellet. Angehende Lehrlinge sollten Interesse für naturwissenschaftliche Prozesse und für die Technik mitbringen. Nicht zu vergessen: Auch ein guter Geruchs- und Geschmackssinn ist wichtig.

