Risiken und Kosten, aber unklarer Nutzen

  10.10.2019 Leserbriefe, Rheinfelden

Mit den Argumenten der Befürworter des Stegs an diesem Standort habe ich Mühe. Zum Beispiel, dass damit die Altstadt belebt werden soll. Dafür müsste er viel näher an der Altstadt stehen, nicht so weit draussen im Wohnquartier. Er wird vielleicht den Tourismus ankurbeln, aber wohl vor allem einen «Tourismus» in Anführungszeichen, nicht unbedingt den, den wir wollen. Ich meine damit, dass dieser Steg den Einkaufstourismus in die andere Richtung, nämlich in unser Nachbarland befruchten könnte, aber auch Besucher auf die Schweizer Seite bringen kann, die uns nicht nur Freude bereiten.

Überall am Rheinufer in unmittelbarer Nähe des geplanten Rheinstegs bestehen im Freien Park-Anlagen und Grillplätze, welche von der Öffentlichkeit benutzt werden dürfen und auch rege benutzt werden. Dabei muss man leider immer wieder feststellen, dass nach der Benutzung meistens jedwelcher Abfall nicht nur auf dem Grillplatz, sondern auch in der näheren Umgebung liegen gelassen wird. Dieser muss dann von der Stadt oder auch von privater Seite mühsam und teuer entsorgt werden.

Unterhalb der alten Rheinsaline ist so eine private Grillstelle am Rhein installiert, wo schon seit geraumer Zeit immer wieder Ärger entsteht. Häufige Reklamationen von den unmittelbaren Anwohnern sind das Resultat, mehr noch als über den Abfall auch über grosse Lärmimmissionen bis weit über Mitternacht hinaus, die schon ein paar Mal den Ruf nach der Polizei nötig machten.

Wie man feststellen konnte, und das ist leider Tatsache, stammen etliche dieser Besucher der Grillstelle von ennet dem Rhein. Dies, weil sie selbst vor Ort keine solchen Grillstellen zur Verfügung haben und es meines Wissens sogar verboten ist, sich mit alkoholischen Getränken und Partys am Rheinufer aufzuhalten. Auch wenn wir grenzüberschreitend einen ausgezeichneten Kontakt haben, was ich als sehr positiv empfinde, gehen meine Befürchtungen nun trotzdem dahin, dass mit einem neuen Rheinsteg in nicht allzu grosser Distanz von dieser Grillstelle, die Attraktivität für diese Art von Besuchern noch gesteigert würde, was man möglichst vermeiden möchte.

Zum Thema «Leuchtturm» für Rheinfelden bin ich als langjähriges Mitglied der Fricktaler Bühne der Ansicht, dass der Einsatz finanzieller Mittel in die Übernahme und Renovation des Bahnhofsaals viel sinnvoller angelegt wäre und als ein wirklicher Leuchtturm betrachtet werden könnte, welcher der ganzen Bevölkerung einen wesentlich grösseren Nutzen bringen würde. Kein Bahnhofsaal würde leider das «Aus» bedeuten für diesen kulturell wertvollen Anlass in unserer Region.

Schlussendlich finde ich es als Steuerzahler ziemlich stossend, wenn unser Stadtrat ein Projekt auch dann durchzieht, wenn es schon in der Planungs-Phase doppelt so teuer wird und der Anteil der Stadt sich sogar verdreifacht. Würde ein privater Bauherr so handeln? Nein. Und genau das sage ich zum Steg.

HANSJÜRG BRUN, RHEINFELDEN


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