Galgenfrist für den «Löwen»

  24.10.2019 Laufenburg

Ein Businessplan zum Erhalt der Laufenburger Schifffahrt

Lange Zeit sah es aus, als würde die Fahrgastschifffahrt in Laufenburg untergehen. Dank den Ortsbürgern ist jetzt Land in Sicht. Sie mieten den «Löwen» für zwei Jahre vom deutschen Besitzer und stellen ihn einem Kapitän zur Verfügung.

Simone Rufli

«Wir sind daran, mit Hilfe des noch immer tätigen deutschen Kapitäns Jürgen Schroff und mit Hilfe von Holger Grosse, dem Kapitän, der den Betrieb weiterführen möchte, die betriebswirtschaftlichen Zahlen zu vervollständigen und einen Businessplan auszuarbeiten», bestätigt Meinrad Schraner, Präsident der Laufenburger Ortsbürger entsprechende Recherchen der NFZ. «Wir werden unter anderem festhalten, was der Betrieb kostet und wie diese Mittel erwirtschaftet werden.» Für Schraner ist klar, die Nachfrage nach Schifffahrten auf dem Rhein bei Laufenburg ist gross, doch das allein genügt nicht. «Das Schiff muss von einem Profi geführt werden, der sich als Kapitän, als Gastgeber und als Unternehmer genauso engagiert, wie es Herr Schroff bis heute tut.»

Holger Grosse will diese Anforderungen erfüllen. Im Gespräch mit der NFZ präsentiert er Details zum geplanten Vertrag mit den Ortsbürgern. «Der Plan sieht vor, dass die Ortsbürger das Schiff von Herrn Schroff für zwei Jahre mieten und uns zur Verfügung stellen. Das gibt uns die Möglichkeit, in Laufenburg Fuss zu fassen. Wenn die zwei Jahre erfolgreich verlaufen und wir die finanziellen Möglichkeiten haben, übernehmen wir das Schiff.»

Erfreut über die Entwicklung zeigte sich auch «Löwe»-Besitzer Schroff: «Ich habe bereits eine Reihe von Buchungen für die nächste Saison.» Um die Sache für die Kundschaft nicht zu komplizieren, will Schroff seine Webseite mit dem Domain-Namen an Grosse übergeben. Die Makler, die er mit dem Verkauf des «Löwe» beauftragt hat, werden weiter nach einem Käufer suchen – für alle Fälle.

Was ist bisher passiert?
Angefangen hat alles im März 2018. Damals musste das schadhafte Schweizer Motorschiff «MS Stadt Laufenburg» den Betrieb nach 20 Jahren einstellen. Die bereits gebuchten Schifffahrten wurden durch das deutsche Fahrgastschiff «Löwe von Laufenburg» übernommen. Dessen Besitzer, Kapitän Jürgen Schroff, damals 67, hatte allerdings schon vorher kundgetan, dass er sein Schiff verkaufen und endlich in Pension gehen möchte. Eine finanzielle Beteiligung am deutschen Schiff schlossen beide Städte damals aus. Der Förderverein Tourismus Laufenburg setzte daraufhin eine Arbeitsgruppe ein, die sich bemühte, eine Lösung zu finden. Im Oktober 2018 titelte die NFZ: «Kapitän mit Ideen sucht 200 000 Euro». Dieser Kapitän, Holger Grosse, versuchte im April 2019 mit einer Crowdfunding-Aktion das nötige Geld zusammenzubringen – ohne Erfolg. Im Mai 2019 lautete der Titel in der NFZ: «Ich bin einfach nur sauer!»

Synergien mit dem «Haus am Schlossberg»
Dass im «Haus am Schlossberg», vormals Grimmer-Liegenschaft – sie befindet sich seit 2016 im Besitz der Ortsbürgergemeinde – schon bald «herrschaftlich Heiraten vor historischem Ambiente», und Wohnen im Gästehaus möglich sein sollen (die NFZ berichtete), sei zwar nicht der Grund für die Pläne mit dem Schiff, erklärt Meinrad Schraner. Aber er betont: «Die Kombination kann sehr wertvolle Synergien mit sich bringen und insgesamt zu einer weiteren Attraktivitätssteigerung von Laufenburg beitragen. Es sind auch schon Private auf uns zugekommen, die bereit sind, einen Beitrag an den Betrieb beizusteuern.» Läuft alles wunschgemäss, rechnet Schraner damit, dass der Businessplan innert Monatsfrist bereit liegt und die Ortsbürger dann den definitiven Entscheid fällen können.


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