Drei für zwei

  03.10.2019 Schupfart, Politik

Das gab es lange nicht mehr: Kampfwahl um Gemeinderatssitze in Schupfart

Christoph Eichenberger, Renate Leubin und Fabian Leubin wollen in den Gemeinderat. Gemeindeammann René Heiz freut’s – und deutet an, dass die aktuelle Amtsperiode wohl seine letzte ist.

Ronny Wittenwiler

Nein, eine Premiere ist das nicht, doch selbst der amtierende Gemeindeammann weiss nicht mehr ganz genau, wann sich diese Konstellation im Dorf zuletzt ergeben hat. «Das muss etwa ums Jahr 2002 gewesen sein», sagt René Heiz. Und plötzlich gibt es in Schupfart wieder eine Kampfwahl um ein Mandat im Gemeinderat. Zwei freie Sitze, drei Kandidaten. Dabei ging alles zuerst gemächlich zu und her. Bis Ablauf der offiziellen Anmeldefrist bewarb sich zuerst Christoph Eichenberger. Vergangene Woche nun tauchten zwei weitere Kandidaten auf (die NFZ berichtete). Mittels Flugblatt bewerben sie sich ebenfalls für die Nachfolge von André Steinacher und Verena Kläusler, die am 31. Dezember nach zehn Jahren das Gremium verlassen. «Wir freuen uns natürlich darüber, dass das Amt als Gemeinderat begehrt ist», meint Gemeindeammann Heiz.

Das sagen die Kandidaten
«Ich wohne seit über 23 Jahren in Schupfart. Jetzt würde ein solches Amt in mein berufliches und privates Umfeld passen», sagt Renate Leubin, Jahrgang 1965. «Ich wohne gerne in Schupfart und würde bei einer Wahl die neue Herausforderung motiviert annehmen.» Die Verbundenheit zum Dorf scheint allen drei Kandidaten gemein. «Ich bin hier aufgewachsen, bin hier verwurzelt», sagt der 35-jährige Fabian Leubin. Nachdem zuerst eine Kandidatur für zwei Sitze einging, war für ihn klar: Er wolle es nicht soweit kommen lassen, dass man wie andernorts krampfhaft nach möglichen Personen suchen müsse. «Darum möchte ich die Chance nun nutzen, es wagen und mithelfen, das Dorf weiterzuentwickeln.» Kandidat Christoph Eichenberger (Jahrgang 1958) schliesslich sagt: «Wir sind vor vier Jahren mit der Absicht nach Schupfart gezogen, auch hier zu bleiben.» Es sei ein bewusster Entscheid gewesen, die Kinder auf dem Land aufwachsen zu lassen. «Ich will mich hier in Schupfart engagieren.» Auch ihm sei bewusst gewesen, dass viele Gemeinden mittlerweile Mühe hätten, Personen für öffentliche Ämter zu finden. Dass er nun plötzlich nicht mehr der einzige Kandidat auf weiter Flur ist, kommentiert er so: «Das ist toll. Eine Kampfwahl ist spannend.»

«Tendenziell trete ich nicht mehr an»
Der erste Wahlgang für diese Ersatzwahlen ist am 20. Oktober. Zu rechnen ist damit, dass dann der amtierende Gemeinderat Thomas Kyburz zum neuen Vizeammann gewählt wird. Er kandidiert als einziger für das Amt, als Nachfolger des abtretenden André Steinacher. Er, Steinacher, wurde am 1. Januar 2010 in die Exekutive gewählt, genau wie die ebenfalls abtretende Verena Kläusler und der amtierende Gemeindeammann René Heiz. Gegenüber der NFZ lässt er übrigens durchblicken: «Ich handle nicht nach dem Prinzip ‹nach mir die Sintflut›. Die Idee wäre aber, nach der aktuellen Amtsperiode Ende 2021 nicht mehr anzutreten.» Heiz, Gemeindeammann seit 2017, wird dann zwölf Jahre als Gemeinderat tätig gewesen sein. In einem Gremium, über das er sagt: «Die Zusammenarbeit untereinander funktioniert sehr gut und macht Spass.» Vielleicht habe man das auch nach aussen so wahrnehmen können. Heiz spricht damit die Tatsache an, die es so in Schupfart schon lange nicht mehr gegeben hat: plötzlich Kampfwahl.


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