Die Jäger und ihr Respekt vor der Schöpfung

  29.10.2019 Zeiningen, Musik

Jagdhornbläser Fricktal spielten die Hubertusmesse in Zeiningen

Erstmals studierten die Jagdhornbläser Fricktal die Hubertusmesse ein. Sie spielten sie vor vier Wochen in Oeschgen und am Sonntag in Zeiningen.

Janine Tschopp

Die römisch-katholische Kirche St. Agatha war schon lange nicht mehr so gut besetzt wie am letzten Sonntag. Jäger aus umliegenden Jagdgesellschaften, Freunde der Jagd, aber auch viele Besucher, die sich auf eine schöne Hubertusmesse freuten, waren zugegen. Es hat ihnen gefallen, und sie spendeten am Schluss der Messe einen herzlichen Applaus.

«Ich bin positiv überrascht, dass so viele Menschen kamen», sagte Robert Obrist, musikalischer Leiter der Jagdhornbläser Fricktal, nach der Messe und ergänzte voller Freude: «Ich bin sehr zufrieden. Die Premiere ist gelungen.» Mit Premiere meinte er, dass die Jagdhornbläser Fricktal heuer erstmals die Hubertusmesse einstudiert haben. Gespielt haben sie die Hubertusmesse in B, aus der Feder von Michael Welsch, bereits vor vier Wochen in Oeschgen.

Seit ihrer Gründung 1972/73 haben sich die Jagdhornbläser Fricktal nicht an die Hubertusmesse gewagt. «Es ist schwierige Literatur. Wir haben ein Jahr lang geübt», erklärte Robert Obrist. Jetzt, mit 18 Mitgliedern und starken, sicheren Bläsern konnte der schon lang gehegte Wunsch in die Wirklichkeit umgesetzt werden.

Bewahrung der Schöpfung
Pfarrer Andreas Gschwind gestaltete die Messe sehr lebensnah und schaffte immer wieder die Verbindung zur Jagd und zum Respekt der Jäger vor der Schöpfung. Andreas Gschwind erzählte die Geschichte vom Heiligen Hubertus von Lüttich, Schutzpatron der Jäger und Bischof im 7. Jahrhundert nach Christus. Um sein schweres Schicksal, nämlich den Tod seiner geliebten Frau bei der Geburt des ersten Kindes, zu verdrängen, widmete sich Hubertus allerlei weltlichen Vergnügungen, hauptsächlich der Jagd. An einem Karfreitag habe er im Wald einen Hirsch aufgespürt. Als er ihn erlegen wollte, erschien in seinem Geweih ein Bild des gekreuzigten Jesus, und Hubertus hörte Jesus’ Stimme fragen: «Hubertus, warum verfolgst du mich?» Hubertus bat Gott um Erbarmen, jagte nicht mehr und lebte als Einsiedler. Später wurde er zum Bischof von Lüttich geweiht.

Pfarrer Andreas Gschwind zitierte Martin Luther, der sagte: «Die Jagd ist so gut oder schlecht, wie der Jäger gut oder schlecht ist.» Gschwind erwähnte, dass die Jäger mit der Regulierung des Wildes im Wald eine wichtige Aufgabe haben. Wichtig seien auch die Demut und der Respekt vor der Schöpfung. Schlicht, einfach und demütig sollten alle Menschen bleiben, wie Gschwind in seiner Predigt erwähnte. So solle man auch nicht auf andere Menschen herabschauen. Denn alles, was der Mensch habe, komme von Gott.

Nach der schönen und feierlichen Messe lud die Kirchenpflege Zeiningen zu einem Apéro ein, und die Messebesucher durften nochmals den Klängen der Jagdhornbläser zuhören.

Robert Obrist und Pius Kalt, Obmann der Jagdhornbläser Fricktal sind sich einig: «Es wäre schön, wenn wir die Hubertusmesse jedes Jahr spielen könnten.» Denn die Bläser haben sehr viel Zeit und Herzblut investiert, diese Messe heuer erstmals spielen zu können. Und wie die Messen in Oeschgen und in Zeiningen zeigten, kamen die melodiösen Klänge bei den Zuhörern sehr gut an.


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