Bata Park Möhlin, das Original

  22.10.2019 Möhlin

Preisverleihung des Aargauer Heimatschutzpreises als spannende Geschichtsstunde

«Die beispielhafte Erhaltung von Bauten der 1930-er Jahre im Kanton Aargau» war das Thema des 34. Aargauer Heimatschutzpreises. Am Samstag erfolgte die Verleihung an die Jakob Müller Immobilien AG aus Frick für den vorbildlichen und verantwortungsvollen Umgang mit dem architektonischen Erbe des Bata-Parks in Möhlin.

Hildegard Siebold

Die Preisverleihung im Bata-Club-Haus geriet zur spannenden Geschichtsstunde über den einstigen Schuh-Weltmarktführer Bata, dessen Erfolgsgeschichte vor 125 Jahren mit dem Bau der ersten Schuhfabrik im tschechischen Zlin begann. 1932 folgte der Standort Möhlin nach dem Konzept der Bata-Siedlungen, die Arbeiten, Wohnen und Freizeit in sich vereinten. «Häuschen an Häuschen, schmuck und neu anmutend: die Kolonie der Werktätigen, der Mitarbeiter Bata», zitierte Chris Leemann, Alt-Präsident des Aargauer Heimatschutzes, in seiner Laudatio, den Ghostwriter des einstigen Firmengründers Thomas Bata. Exakt dieses Zusammenwirken der Architekturkomponenten sei das Einzigartige, das die Siedlung zum Denkmal mache.

«Das perfekte Beispiel»
Leemann nannte als wichtigstes Element für das Gelingen des Weiterbauens das Bekenntnis der Eigentümerschaft zum Objekt. Als Leuchtturm für Möhlin, für den Kanton Aargau und für die Jakob Müller Immobilien AG bezeichnete Gemeindeammann Fredy Böni den Bata-Park. Die bauliche Entwicklung des Bata Parks inspirierte den Gemeinderat parallel zur Aufarbeitung der Geschichte rund um die Bata und zum Aufbau des Bata-Archivs. Dies führte bis zur Städtepartnerschaft mit der Bata- Mutterstadt Zlin. Regierungsrat Alex Hürzeler erinnerte an die intensiven Bemühungen auch des Aargauischen Heimatschutzes, um den Erhalt des Bata Parks nach Schliessen der Bata-Produktion 1990. «Der Bata Park ist das perfekte Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn Kanton, Gemeinde und Private an einen Tisch sitzen und am gleichen Strang ziehen», sagte Hürzeler. Dass der Bata-Park heute in neuem Glanz erstrahle, sei der Preisträgerin zu verdanken.

Ein Stück Zukunft
Nicoletta Brentano-Motta, Obfrau der Jury des Aargauer Heimatschutzpreises, der von der Neuen Aargauer Bank mit 10 000 Franken dotiert ist, ging in ihrer Ansprache auf die architektonischen Besonderheiten der Bata-Kolonie ein. Verantwortungsvoll habe die Jakob Müller AG sich mit den zahlreichen Aspekten, die diese Siedlungen entstehen liessen, auseinandergesetzt und ein Stück Zukunft geschaffen, sagte sie. Sehr humorvoll dankte Christian Kuoni, VR-Präsident der Jakob Müller Holding AG, für den Preis. Im ersten Moment sei die Überraschung gross gewesen. «Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher den Aargauer Heimatschutzpreis nicht gekannt hatte», gestand er schmunzelnd. Beim Kauf des Areals 2004 hätte die Jakob Müller AG nur bedingt gewusst, was das wirklich bedeutet. «Aber wie Sie sehen, ist am Schluss alles gut gekommen und alle Beteiligten sind stolz auf das Erreichte», freute sich Kuoni, für den der Bata-Park ein wunderbarer Kraftort ist, an dem die Jakob Müller AG festhalte. «Es besteht Einigkeit dass der Bata-Park im Besitz der familieneigenen Immobilienfirma bleiben soll.» Das sei die wichtigste Zukunftsbotschaft. Denn so Kuoni, der verschiedene Bata Parks weltweit besuchte: Hier haben wir das Original, gemäss unserem Leitspruch «Jakob Müller – the original since 1887; heute Bata Park Möhlin – the Original since 1932».


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