«Von Jodel bis Rock, bei uns hat alles Platz»

  06.10.2019 Musik, Persönlich, Wittnau

Niklaus und Regula Beck, ein Leben ohne Musik wäre nicht denkbar

Niklaus Beck ist Ortsbürger von Wittnau. In seinem alten Pass stand, geboren in Wittnau, Bürger von Wittnau und wohnhaft in Wittnau. Regula Beck ist ebenfalls Ortsbürgerin von Wittnau. Es ist eine von vielen Gemeinsamkeiten des Paares. Eine grosse Passion der beiden ist zudem die Musik.

Mirjam Held

Eine blecherne Trompete auf einem steinernen Sockel schmückt den Hauseingang des Ehepaars Beck in Wittnau. Zum 25-Jahr-Arbeitsjubiläum von Niklaus Beck bei der DSM steht auf dem Sockel. Jubiläen gab es für die beiden auch am kantonalen Musikfest in Möhlin zu feiern. Sie wurden für 50 und 35 Jahre in der Musikgesellschaft Wittnau geehrt.

Niklaus Beck machte eine Lehre bei der BBC, der heutigen ABB. Er ist gelernter FEAM (Fernmelde-, Elektround Apparatemonteur), was heute am ehesten einem Elektroniker entspricht. Später bildete er sich zum Techniker HF in Informatik und Betriebswirtschaft weiter. Nach seiner 16-jährigen Karriere bei der ABB wechselte er zu Roche, der heutigen DSM, wo er über 32 Jahre lang arbeitete. Beruflich reiste er viel. China, Arabien und die USA waren unvergessliche Ziele. «Es war zwar anstrengend, aber auch sehr interessant, in die fremden Kulturen einzutauchen», sagt Niklaus Beck über seine Reisen. 1985 unterschrieb Niklaus Beck seinen neuen Arbeitsvertrag bei der Firma Roche. Etwa zur gleichen Zeit kaufte er per Handschlag sein Haus in Wittnau. Im Juni 1986 zog er mit seiner ersten Frau in das Eigenheim ein. Mit den beiden Kindern schien das Glück perfekt. 1990 erkrankte seine Frau aber schwer. Eine Operation sollte ihr Leben retten. Leider kam alles anders. Während der OP gab es Komplikationen. Nach drei Wochen auf der Intensiv-Station verstarb sie. Zurück blieben Niklaus Beck und seine beiden Kinder im Alter von drei und sechs Jahren. Gemeinsam mit seinem Bruder und dessen Frau meisterte er den Alltag. Unter der Woche lebten die Kinder bei seiner Schwägerin. Am Wochenende holte er sie nach Hause. Auch dort erhielt er viel Unterstützung von seiner Verwandtschaft.

Eine neue Liebe entsteht
Silvester 1991, nachdem er seine Kinder ins Bett gebracht hatte, stellte sich Niklaus Beck darauf ein, den Abend alleine zu verbringen. Punkt Mitternacht klingelte es an seiner Haustür. Regula, eine Kollegin aus der MG Wittnau, stand mit einer Flasche Champagner davor.

Das Mädchen Regula wuchs in Frick auf. Mit elf Jahren zog sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihren zwei Brüdern nach Wittnau. Ihre Eltern übernahmen damals die Raiffeisenbank. Den Eltern zuliebe spielte Regula Blockflöte. Eher widerwillig. Eines Tages sagte ihr Grossvater zu ihr: «Weisst du, das lange schwarze Ding würde mir noch gefallen, wenn du es spielen würdest.» Bald darauf fand Regula heraus, dass ihr Grossvater wohl von einer Klarinette sprach. Sie nahm Unterricht. Nach den offiziellen Schuljahren machte sie das KV bei der Garage Jud in Frick. Schmunzelnd sagt sie: «Es gefiel mir sehr gut, obwohl mein Lehrmeister sehr streng mit mir war.» Nach einer Zwischenstation beim Pneu Egger in Aarau, arbeitete sie schliesslich bei der Jakob Müller AG in Frick. Sie trat der Betriebsmusik bei. Auch heute spielt sie noch dort, obwohl sie schon lange nicht mehr dort arbeitet. «Wir haben auch Auftritte im Ausland. Vor noch nicht allzu langer Zeit, waren wir in Barcelona. Dort spielten wir auf der Textilmesse ITMA. Wir waren die einzige Betriebsmusik, die auftreten durfte.»

Ihren späteren Ehemann Niklaus lernte sie bereits 1984 in der Musikgesellschaft in Wittnau kennen. Er war damals Präsident. Es gab eine grosse Diskussion, ob Regula überhaupt aufgenommen werde. Zu der Zeit war die MG eine reine Blechmusik. Regula war mit ihrer Klarinette die einzige mit einem Holzblasinstrument. Der Dirigent gab ihr dann eine Chance. Er dachte, dass es ihr sowieso bald verleiden werde. Doch dem war nicht so. Regula Beck spielt noch heute in der Musikgesellschaft in Wittnau. Heute in einer Harmoniebesetzung.

Die Musik prägt ihr Leben schon lange. Mit 18 Jahren rutschte sie per Zufall in die Tanzmusikgruppe «The Peanuts». Später wechselten sie den Namen zu «Highlight» und waren bekannt für ihre Tanz- und Unterhaltungsmusik. Mit der Klarinette, dem Saxophon und ihrem Gesang begeisterte sie das Publikum.

Bei einem Ständchen zu einem 80igsten Geburtstag, kam eines zum anderen. Der damalige Dirigent Christian Aeschbach bot Niklaus Beck an, seine Ferienwohnung im Wallis zu nutzen. Eher aus Spass sagte er zu Regula. «Komm doch mit.» «Ja, das mache ich,» sagte Regula. Da war Niklaus Beck doch etwas erstaunt.

1996 heiratete das Paar in der Buschbergkapelle in Wittnau. Bald darauf kamen die beiden gemeinsamen Söhne zur Welt. Die grösseren Geschwister aus erster Ehe von Niklaus Beck, freuten sich über ihre kleinen Geschwister.

Musik in die Wiege gelegt
Auch Niklaus Beck startete seine musikalische Karriere mit der Blockflöte. In der sechsten Klasse wechselte er aufs Flügelhorn und ging in die Jugendmusik oberes Fricktal unter der Leitung von Hans Frischknecht. Zu Beginn seiner Lehre bei der BBC wechselte er in die Lehrlingsmusik wo er von 1969 bis 1973 spielte. 1969 mit 15 Jahren wurde er in die Musikgesellschaft Wittnau aufgenommen, wo er bis heute noch spielt. Er war 17 Jahre im Vorstand. 10 Jahre als Aktuar und 7 Jahre als Präsident. 1990 gab er sein Präsidentenamt ab. Seither hilft er immer wieder bei grossen Anlässen mit. 2017 war er im OK des Musiktages. «Musik war mir immer sehr wichtig, auch in meinen schweren Zeiten.»

Heute gehen Regula und Niklaus Beck gemeinsam ihrer Passion nach. Sie besuchen Konzerte, gehen gemeinsam an die Musikproben und Niklaus begleitet seine Frau bei Auftritten. Sie lieben die Musik mit all ihren Facetten. Sei es ruhig und melancholisch oder aufpeitschend wild. Auf ihren gemeinsamen Reisen besuchen sie viele Konzerte. «Von Jodel bis Rock, bei uns hat alles Platz.»

«Music is my life and the lyrics tells my story», so beschreibt Regula Beck ihre Leidenschaft.


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