«Ein Stück Heimat für die Menschen»

  20.10.2019 Kommende Events, Möhlin

Die sanierte Fridolins-Kapelle öffnet am 19. Oktober ihre Tore

Sie ist klein und der grosse Stolz von vielen Menschen, die hier leben. Die vor dreihundert Jahren erbaute Kapelle im Möhliner Dorfteil Ryburg erstrahlt wieder in neuem Glanz.

Ronny Wittenwiler

Vielleicht ist es nicht die feine Art. Aber für einen Moment lässt die NFZ den Herrn Pfarrer im Regen stehen. Deswegen aber lässt sich Christian Edringer beim Fototermin nicht die Laune verderben, zu gross ist die Vorfreude darüber, was ihn, den christkatholischen Pfarrer, und ganz viele Gäste am 19. Oktober erwarten wird. Halleluja!

Punktlandung
Dann nämlich öffnet die frisch renovierte Fridolins-Kapelle endlich wieder ihre Tore. Seit Mai waren fällig gewordene Renovationsarbeiten im Gang, denn an diesem Schmuckstück hier unten im Möhliner Dorfteil Ryburg hatte in den fünfzig Jahren seit der letzten Sanierung ordentlich der Zahn der Zeit genagt. Heute darf Edringer verkünden: «Mit dem budgetierten Kredit für die Sanierung schafften wir praktisch eine Punktlandung.» 75 000 Franken liess sich die christkatholische Kirchgemeinde, in deren Besitz die Kapelle ist, die Sanierung kosten (die NFZ berichtete).

Den Ärmel reingezogen
Eigentlich planten die Verantwortlichen schon lange, die Wiedereröffnung ihres «Ryburger Münsters» mit einem feierlichen Akt zum 300-Jahr-Jubiläum zu begehen. Dazu kommt es nun auch. Und doch kam alles ein bisschen anders, als geplant. «Ja», sagt Christian Edringer, und setzt mitten im Regen unten beim Narrenbrunnen gegenüber der Kapelle ein strahlendes Lächeln auf. «Ich bin aus dieser Geschichte einfach nicht mehr rausgekommen.» Der Pfarrer ist im Zuge der Vorbereitungen zum Jubiläum zu einer Art Hobbyhistoriker geworden, längst verliebt in dieses kleine Gotteshaus, liess ihn, völlig fasziniert, die Geschichte dieser Kapelle nicht mehr los. Eine Recherche hier, eine Recherche da. Und dabei, das möchte Edringer betont wissen, ist er «bloss» eines von ganz vielen Puzzleteilen gewesen, die in den letzten Monaten dazu beigetragen haben, dass die dreihundertjährige Vergangenheit der Kapelle am 19. Oktober noch einmal neu erlebbar wird. «Wir haben uns gedacht, wenn wir das ‹Chäppeli› wiedereröffnen, dann möchten wir den Leuten auch etwas dazu erzählen können», sagt Christian Edringer, und hält eine extra für das Jubiläum zusammengestellte Broschüre in seinen Händen. Was hat es mit dem Schlussstein über dem Torbogen wirklich auf sich? Warum ziert ein Skelett das Fridolins-Bild? Die Broschüre steckt einerseits voller Überraschungen, andererseits birgt sie Geheimnisse, die selbst nach intensiven Recherchen, auch von Historikern, nicht gelüftet werden konnten.

Kein Geheimnis ist allerdings für Christian Edringer die Bedeutung der Fridolins-Kapelle. «Sie ist für viele Menschen ein Stück Heimat.» Er selbst sagt: «Diese Kapelle ist ein Bijou. Ich bin gerne dort. Sie hat durch ihre Kleinheit etwas Familiäres.» Als Pfarrer mitzuerleben, wie sehr die Menschen durch wichtige Ereignisse wie Abendgebete, Taufe oder Hochzeiten mit diesem Ort verbunden seien, das sei für ihn jedes Mal ganz besonders. Höchste Zeit also, dass dieses kleine Münster, dieser grosse Stolz, wieder seine Tore öffnet. Für die Menschen.


Öffentliche Jubiläumsfeier

Die Bevölkerung ist zur Wiedereröffnung am Samstag, 19. Oktober, eingeladen. Nach einem Apéro (17 Uhr) findet um 18 Uhr ein Festgottesdienst mit anschliessender Einsegnung der renovierten Kapelle statt. Anschliessend steht die Kapelle zur freien Besichtigung offen. Um 20 Uhr folgt ein Rahmenprogramm im Festzelt hinter dem Narrenbrunnen mit Musik und Unterhaltung. Der Gottesdienst zuvor findet – aus Platzgründen – ebenfalls im Zelt hinter dem Narrenbrunnen statt. Die Broschüre zum 300-Jahr-Jubiläum der Kapelle ist an der Wiedereröffnung kostenlos erhältlich. (rw)


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