Kaiseraugst: Erschliessung der Migros-Parzelle ist «nicht möglich»

  10.09.2019 Kaiseraugst, Wirtschaft

Die Migros wird die Kaiseraugster Überbauung Liebrüti voraussichtlich im nächsten Jahr verlassen. Auf dem Weg zu einem neuen Migros-Supermarkt an einem anderen Standort in der Gemeinde gibt es grosse Hürden.

Valentin Zumsteg

Die Tage der Migros in der Kaiseraugster Liebrüti sind gezählt. Im Frühling hat der Grossverteiler den Mietvertrag per 30. Juni 2020 gekündigt (die NFZ berichtet). Die Migros Aare möchte allerdings in Kaiseraugst bleiben. Aus diesem Grund hat sie vor ein paar Jahren eine 2900 Quadratmeter grosse Parzelle an der Kreuzung Landstrasse/Giebenacherstrasse gekauft, wo früher die Firma «Euromaster» ihren Betrieb hatte. Dort könnte theoretisch ein neuer Migros-Markt entstehen – doch es gibt Probleme.

«Starke Belastung»
Das Land befindet sich heute in der Wohnzone W0,6. Diese Zone erlaubt Wohnen und nicht störendes Gewerbe. «Bereits 2017 hat die Migros ein Gesuch für eine Umzonung der Parzelle im derzeit laufenden Verfahren der Nutzungsplanrevision gestellt», erklärt Gemeindepräsidentin Françoise Moser gegenüber der NFZ. Das gestaltet sich aber schwierig: «Eine Umzonung ist unumgänglich, um einen Supermarkt in Betrieb nehmen zu können. Jedoch hat die Parzelle eine Herausforderung. Denn eine für die Verkaufsnutzung erforderliche Verkehrserschliessung an dieser Lage ist nicht möglich», hält Moser fest. Wieso dies nicht geht, erklärt sie folgendermassen: «Direkterschliessungen ab der Kantonsstrasse werden gemäss heute gültiger Handhabung des Kantons Aargau für solche Vorhaben nicht genehmigt. Eine Erschliessung ab der Giebenacherstrasse ist ebenfalls nicht möglich, weil der Abstand zum Knoten Landstrasse/Giebenacherstrasse zu gering ist.» Bleibt noch die Zufahrt über das benachbarte Wohnquartier. Doch auch hier winkt Moser ab: «Eine rückwärtige Erschliessung über den Widhag würde das für reine Wohnzwecke vorgesehene Quartier unverhältnismässig stark mit quartierfremdem Verkehr belasten.» Mit anderen Worten: Die Migros hat eine grosse Parzelle, auf der sie wegen der Erschliessung aus heutiger Sicht keinen Supermarkt erstellen kann. «Dies wurde der Migros Aare in einem Schreiben Ende August mitgeteilt, mit dem Angebot, die Sachlage in einem persönlichen Gespräch zu vertiefen», schildert Françoise Moser. Sie macht aber klar: «Aufgrund der momentanen Erschliessungssituation ist ein Projekt mit hoher Kundenfrequenz aussichtslos.» Beim Grossverteiler sieht man das anders: «Wir sind in engem Austausch mit der Gemeinde. Damit unsere Filiale auf dem Grundstück gebaut werden kann, muss die Bau- und Nutzungsordnung angepasst werden. Die Migros Aare geht nach wie vor davon aus, dass dies bis Mitte 2020 der Fall sein wird und anschliessend mit dem Neubau begonnen werden kann», hält Migros- Mediensprecherin Daniela Lüpold gegenüber der NFZ fest. Die Migros geht weiter davon aus, «dass der Standort erschlossen werden kann.» Noch offen ist hingegen, wann die definitive Schliessung des Supermarktes in der Liebrüti erfolgt.

Mitwirkung im November
Unabhängig von der Migros läuft derzeit die Überarbeitung der Kaiseraugster Bau- und Nutzungsordnung (BNO). Anfang November soll die offizielle Mitwirkung beginnen. Zu diesem Zeitpunkt erhält die Bevölkerung die überarbeitete BNO ein erstes Mal anlässlich eines Informationsanlasses präsentiert. Moser: «Der Prozess der BNO-Revision wird uns noch einige Zeit begleiten. Verlässliche Terminangaben kann ich erst abschätzen, sobald ein erstes Feedback des Kantons vorliegt und wir im Dezember Resultate aus dem Mitwirkungsprozess erhalten.»


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