Der singende Wahlkämpfer

  19.09.2019 Fricktal, Politik

Michael Derrer will musikalisch in den Nationalrat

Der derzeitige Wahlkampf treibt viele Blüten. Ein Rheinfelder Nationalratskandidat hat einen Wahlsong produziert. Er singt darin über den «Grind», der von den Wahlplakaten lacht.

Valentin Zumsteg

Es ist eine Krux: Der Aargau hat im Nationalrat 16 Sitze zugute, aber 496 Frauen und Männer stellen sich zur Wahl. Man sieht: Es gibt ein gewisses Missverhältnis. Als ambitionierter Kandidat ist es da nicht einfach, aufzufallen. Plakate, Inserate und Werbespots auf den sozialen Medien machen fast alle – wie soll man da noch hervorstechen aus der Masse? Zum Beispiel mit einem Lied.

«Voll vo Grinder»
Jedenfalls hat der Rheinfelder Michael Derrer, Unternehmer, Bezirksrichter und Nationalratskandidat der Grünliberalen, einen Song für den Wahlkampf aufgenommen. Er beweist damit nicht nur sein musikalisches Talent, sondern auch Humor: «D’Schwiz isch wider voll vo Grinder, blinzle abe zue eus Chinder, wem selle mir glaube, was er seit?», singt ein Kinderchor im Refrain. Dazu erklingt ein durchaus eingängiger Beat. Später singt Derrer: «Grinder in Schtadt und Land, d’ Masche si altbekannt, ich säg mer: Wenn’d willsch än Ändrig ha, denn muess jetz die Grind draa.»

Der Wahlkampf in der Schweiz sei ziemlich eintönig, findet Derrer. «Ein Song sollte dies auffrischen. Gleichzeitig wollte ich aber nicht einen Wahlkampfsong mit dem Inhalt ‹geh, wähl mich› singen, sondern meine Gedanken wiedergeben», hält Derrer fest. Er singe sonst nicht, höchstens im Auto oder im Bad. Früher habe er mit Gitarre und Synthesizer improvisiert. «Auch wenn meine gesanglichen Möglichkeiten begrenzt sind, entschied ich mich, selbst zu singen und nicht etwa einen Sänger anzustellen. Denn der Song plädiert ja dafür, dass man für das, was einem am Herzen liegt, seinen Grind zeigt und sich auch exponiert.»

«Den eigenen Grind einsetzen»
Das Lied gebe seinen eigenen politischen Werdegang wider. Er habe lange gezögert, bevor er in die Politik sei. «Die gängigen Positionen erschienen mir einseitig und daher langweilig. Ich habe verstanden, dass man sich politisch engagieren kann, ohne Parolen zu wiederholen. Man kann seinen eigenen Grind einsetzen und sich selbst bleiben.» Davon handelt das Lied «Der Grind». Ab morgen Freitag soll es auf den gängigen Musikportalen erhältlich sein – ein Coverbild gibt es auch dazu.


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