Den Buchen, Tannen und Fichten geht es schlecht

  06.09.2019 Aargau

Die hohen Temperaturen und wenig Niederschlag fordern ihren Tribut

Braune Flecken im Aargauer Wald nehmen zu. Die Buchen lassen die Blätter bereits im Sommer braun werden. Bei den Fichten und Tannen wird eine wirksame Borkenkäferbekämpfung aufgrund der mehr als halbierten Rundholzpreise sehr schwierig.

Knapp drei Viertel der Holzmenge im Aargauer Wald bilden Buchen (32 Prozent), Fichten (26) und Weisstannen (14). Alle drei Baumarten haben mit den höheren Temperaturen zu kämpfen. Durch diese steigt der Wasserbedarf der Bäume. Ist das Wasser nicht im erforderlichen Umfang verfügbar, sind die Bäume geschwächt und gestresst. Der Trockenstress bei Buchen führte bereits im Sommer 2018 zu herbstlichen Verfärbungen der Blätter. Das Wachstum wurde gebremst. Rund 1000 Buchen mit Welkesymptomen im Jahr 2018 werden durch die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) beobachtet. Rund 20 Prozent zeigen ein halbes Jahr später (Frühling 2019) sichtbare Schädigungen, wie tote Kronenteile, Verletzungen der Rinde und Schleimflusskrankheit auf oder sind abgestorben. Auch im Sommer 2019 ist bei den Buchen der «braune Herbst» bereits wieder eingekehrt.

Schlimmer als «Lothar»
Die gestressten Fichten und Tannen sind anfällig auf den Borkenkäfer. Die Borkenkäfer bringen die Bäume in wenigen Wochen zum Absterben. Bei den Fichten lässt der Buchdrucker sie braun werden. Der krummzähnige Borkenkäfer ist bei den Tannen dafür verantwortlich, dass diese wie kupferfarbene Laternen aus dem Wald leuchten. Um die umliegenden Bäume zu schützen, greift das Forstpersonal zur Säge. Die Sägereien in ganz Europa sind proppenvoll und die Holzpreise im Keller. Der Preis von Käferholz liegt aktuell bei rund 35.00 Franken pro Kubikmeter. Bei diesem Rundholzpreis legen die Waldeigentümer pro Kubikmeter 20 Franken drauf. Finanziell lohnt sich das nicht. Die Situation auf dem Holzmarkt ist schlimmer als nach dem Jahrhundertsturm Lothar 1999. Viele weitere Länder in Europa sind ebenfalls massiv betroffen. In Schweden, Deutschland, Italien, Österreich, Tschechien und Polen waren Ende letzten Jahres total 83 Millionen Kubikmeter Sturmund Käferholz angefallen. In der Schweiz betrug Ende 2018 die Schadholzmenge 2 Millionen Kubikmeter.

Für das wärmere Klima geeignete Baumarten
Die aktuelle Situation ist vielschichtig. Die Waldeigentümer können gemeinsam mit den holzverarbeitenden Betrieben die Situation nicht alleine lösen. Sie benötigen Hilfe. Die Politik ist dabei gefordert. An der Sitzung des Grossen Rates vom 27. August sind drei überparteiliche Vorstösse eingereicht worden, welche vom Verband der Waldeigentümer «Wald Aargau» unterstützt werden.

Das Postulat betreffend Waldschäden will eine bessere Unterstützung bei der Bekämpfung der Käfersituation. Das Waldbild wird sich verändern. Die Regierung soll mit den Waldeigentümern die Wiederbewaldung mit klimafitten Baumarten vorantreiben und finanziell unterstützen. Weiter soll auch in die Forschung und Entwicklung von neuen Holzprodukten investiert werden. (nfz)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote