NFZ-Wahlserie: Fricktaler Nationalratskandidaten im Interview

Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung, komme die Schweiz nicht um eine Erhöhung des Rentenalters herum ist Maximilian Reimann überzeugt. Der 77-jährige Gipf-Oberfricker setzt sich in vielen Belangen für die ältere Generation ein. Reimann kandidiert bei den Wahlen für das TEAM65+.

Susanne Hörth

Herr Reimann, wieso kandidieren Sie für den Nationalrat?
Maximilian Reimann: Ich habe meinen Platz auf der SVP-Liste freiwillig abgetreten, um jüngeren Partei-Kräften Platz zu machen. Aber als ich, vereint mit Gleichgesinnten vom Verein TEAM65+, gewahr wurde, dass die etablierten Parteien überhaupt keine Senioren auf ihre Hauptlisten setzten, ja sogar Altersguillotinen einführten, schlug die Stunde für eine eigene, parteiunabhängige Aargauer Seniorenliste.

Wie wollen Sie sich für die Region einsetzen?
Allem voran möchte ich dazu beitragen, dass das Fricktal überhaupt in den eidgenössischen Räten vertreten bleibt. Die Fricktaler sind, wie übrigens auch die Senioren, in der Volkskammer Nationalrat seit Jahren klar untervertreten. Dazu müssen sie aber, wie es in den bevölkerungsreicheren Bezirken gemacht wird, die eigenen Leute auf ihren Wahlzetteln favorisieren.

Was halten Sie vom Rahmenabkommen Schweiz-EU?
Ich bin ein entschiedener Gegner dieses Rahmenabkommens. Es zwänge zur Übernahme von EU-Recht, ohne dass Volk und Stände dazu noch etwas zu sagen hätten. Unsere direkte Demokratie, Hauptursache für Sicherheit und Wohlstand der Schweiz, würde zu mindestens einem Drittel ausgehöhlt. Bei Uneinigkeit ginge zudem die EU-Gerichtsbarkeit vor. Das wäre das Ende der traditionellen Schweiz.

Braucht die Schweiz neue Kampfjets?
Ja, weil unsere Luftwaffe veraltet ist und uns die Bundesverfassung unmissverständlich zur Verteidigung des Landes und zum Schutz seiner Bevölkerung verpflichtet. Diese Pflicht dürfen wir auch in weltpolitisch eher ruhigen Zeiten nicht vernachlässigen.

Der menschengemachte Klimawandel ist ein viel diskutiertes Thema. Sollen das Autofahren und das Fliegen teurer werden?
Wie gross der menschengemachte bzw. der natürliche Anteil an der CO2-Zunahme und damit an der Klimaerwärmung ist, darüber streiten sich die Wissenschaftler. Klar mitverantwortlich ist aber sicher die massive Bevölkerungszunahme weltweit. Erhöhung der Benzinsteuern und Flugticket-Abgaben in der Schweiz mögen das Gewissen einiger Leute beruhigen, tragen aber nichts zum Stopp der Klimaerwärmung bei. Unser Anteil an der globalen CO2-Produktion beträgt nämlich nur ein winziges Promille.

Sind Sie für eine schrittweise Erhöhung des Rentenalters?
Ja, denn auch in der Schweiz kommen wir angesichts der demografischen Entwicklung nicht um eine dosierte Anpassung – sprich Erhöhung – des Rentenalters herum. Diese muss aber in kleinen Schritten erfolgen, korrelativ zur Abnahme des AHV-Ausgleichsfonds. Zudem fordere ich Zuschüsse aus den Milliardengewinnen unserer Nationalbank, denn diese zusätzlichen Vermögenswerte gehören letztlich dem Schweizervolk!

Warum ist es so wichtig, dass auch die ältere Generation im Nationalrat vertreten ist?
Weil der Nationalrat gemäss Verfassung die Volkskammer ist und diese entsprechend alle Generationen spiegelbildlich abbilden sollte. Klar untervertreten sind die Unter-25- sowie die Über-65-Jährigen. Die Älteren sind es satt, politisch diskriminiert zu werden, zum Beispiel durch «Altersguillotinen». Gerade die Erhöhung des Alters für die verkehrsmedizinische Kontrolluntersuchung von 70 auf 75 beweist, wie viel sie noch bewirken können.

Zum Schluss: Was wollten Sie den Fricktalern schon immer mal sagen?
Bleibt stets euch selber. Legt euch nicht einfach in die Hängematte, um von Staat und Politik das Blaue vom Himmel zu erwarten. Handelt selber und eigenverantwortlich, wo immer es geht, so wie es uns zum Beispiel eben die Wittnauer mit ihrem sensationell gelungenen NWS-Schwingfest gezeigt haben – und erst noch mit dem Schwingerkönig voran!