«Eine Gemeinde ist nie fertig gebaut»

  30.08.2019 Fricktal

Drei Fusionsgemeinden feiern bald Hochzeitstag

Die Gemeinden Mettauertal, Laufenburg und Kaisten weisen eine grosse Gemeinsamkeit aus. Alle drei haben sich vor fast zehn Jahren mit einem oder gleich mehreren Dörfern zusammengeschlossen. Der Schritt habe sich gelohnt, betonen die drei Gemeindeammänner unisono.

Susanne Hörth

«Ja, wir machen ein Fest», verrät der Mettauertaler Gemeindepräsident Peter Weber. Ein Fest, weniger für auswärtige Besucher als vielmehr für die Bevölkerung der fünf Ortsteile von Mettauertal. Gefeiert werden soll der 10. Geburtstag der Zusammenschlussgemeinde. Sie ist mit ihren fünf Ortsteilen Etzgen, Mettau, Oberhofen, Wil und Hottwil am 1. Januar 2010 offiziell gestartet. Gleichentags wie auch die benachbarten Fusionsgemeinden Laufenburg mit Ortsteil Sulz sowie Kaisten mit Ortsteil Ittenthal. Wird auch in diesen Gemeinden das Jubiläum gefeiert? «Wir haben gar noch nicht darüber nachgedacht», staunt der Laufenburger Stadtammann Herbert Weiss darüber, wie schnell doch die Zeit vergeht. Sein Kaister Amtskollege Arpad Major winkt ebenfalls ab. Ein Jubiläumsfest sei bisher im Gemeinderat nicht thematisiert worden.

Der richtige Weg
Einig sind sich alle drei Ammänner bei der Frage, ob sich das Wagnis Fusion gelohnt habe. Peter Weber meint gar: «Eigentlich ist alles besser geworden. Unsere Infrastrukturen sind mehrheitlich auf dem neuesten Stand und die Finanzen konnten stabilisiert werden. Wir weisen mit 109 Prozent einen relativ tiefen Steuerfuss auf und präsentieren bei der Rechnung 2018 eine schwarze Null. Wir sind schuldenfrei» Zufrieden fügt er an: «Und wir verfügen über eine ganz tolle Verwaltung mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot.» Die Vorzüge einer gut funktionierenden Verwaltung mit ausgewiesenen Fachkräften und Sicherstellungen der Stellvertretungen weiss auch Herbert Weiss zu schätzen.

Vergleicht man die drei Gemeindezusammenschlüsse miteinander, so dürfte jener von Kaisten und Ittenthal am wenigsten für Aufsehen gesorgt haben. Das kleine Dörfchen konnte den Alleingang aus finanziellen Gründen nicht mehr stemmen. Die Angliederung an Kaisten war mehr oder weniger eine logische Konsequenz. Trotzdem eine Win-Win-Situation für beide Partner? «Wir haben mit Ittenthal einen schönen Ortsteil in intakter Natur gewonnen», freut sich Arpad Major.

Aufeinander zugehen
Das Beschreiten des gemeinsamen Weges geht nicht ohne den einen oder anderen Stolperstein. «Es braucht von allen die Grösse fürs Geben und Nehmen. Egoistisches Denken hat keinen Platz», macht Herbert Weiss klar, dass es nicht ohne Kompromisse geht. Zu den Steinen, die in Mettauertal noch aus dem Weg geräumt werden müssen, gehören laut Peter Weber einige der Gemeindeliegenschaften. Sorgen bereiten etwa die zu kleine Turnhalle in Mettau. Für Major wäre es schön, wenn sich der kleine Ortsteil Ittenthal noch etwas mehr integrieren würde.

Wichtig sei, so Peter Weber, dass man immer am Ball bleibe und sich den neuen Herausforderungen stellt. Das sehen Arpad Major und Herbert Weiss ebenso. Letzterer betont: «Eine Gemeinde ist nie fertig gebaut. Es geht immer weiter. Wir müssen den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden. Ebenso den stetig neuen Gesetzesforderungen nachkommen. Das Rad dreht dauernd vorwärts.» Mit der Fusion sei der richtige Schritt in die Zukunft gemacht worden. «Es ist ein Gewinn.»

Zusammen gehen und trotzdem die Individualitäten, Traditionen und Philosophien der jeweiligen Ortsteile beibehalten, ist für alle drei Gemeindeammänner eine Selbstverständlichkeit. Hierbei erwähnt Herbert Weiss auch voller Stolz die zahlreichen Vereine in den Ortsteilen Sulz und Laufenburg. Sie sind eigenständig geblieben. «Sie zeigen, wie Mitmachen funktioniert.» Was Peter Weber mit Stolz erfüllt: «Heute können wir sagen, die Fusion ist wie kein Thema mehr.» Was kann er den aktuellen Zusammenschlussvorhaben im oberen Fricktal als guten Rat mit auf den Weg geben: «Es ist der richtige Weg. Gute Vorbereitungen zahlen sich dabei aus.»


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