Simon Jakober liebt seine Landwirtschaft

  16.08.2019 Landwirtschaft, Zuzgen

Sein neuer Betriebszweig mit der Pouletmast macht Freude

Vor fünf Jahren hat der initiative junge Mann Simon Jakober von seinem Vater den Hof auf dem Zuzger Lohnberg übernommen. Er liebt nicht nur die Landwirtschaft, er liebt auch Maschinen, und seit kurzer Zeit leben in einer grossen Halle Masthühner.

Hans Zemp

Simon Jakober ist von seinem Naturell her eher ruhig. Er kann sehr gut beobachten, gilt als zuverlässig und liebt die Landwirtschaft. Der 29-jährige Landwirt holte sich seine praktische Ausbildung während zwei Jahren in Magden und ergänzte in der Liebegg seine theoretischen Kenntnisse als Landwirt. Er liebt seinen Beruf, er liebt die Arbeit mit der Natur und auch mit den Tieren. Schon als Kind faszinierte ihn die Natur, die Arbeit draussen und die mit den Tieren. Das ist bis heute so geblieben. Gar nicht sein Ding sei der Obstbau, meint er lachend.

Simon Jakober konnte seinen Hof 2014 von seinem Vater übernehmen und fortan selber entscheiden, wie er mit seinen 13 Hektar Wiesland und einer Hektar Wald umgehen will. Er meint, dass sich sein Land mehrheitlich für den Ackerbau eignet und dass er erfolgreich Getreide, Mais und Raps anbauen kann. Hinzu kommt noch etwas Graswirtschaft. Und weil sein Hof auf der Hochebene liegt, eignet er sich für die maschinelle Bewirtschaftung gut. Er meint auch, dass die Bodenverhältnisse im Durchschnitt gut für diese Bewirtschaftungsart seien.

Lohnarbeit macht er gerne
Weil der Hof von Simon Jakober nicht sehr gross ist, muss er sich, um finanziell nicht Probleme zu bekommen, nach weiteren Erwerbszweigen umsehen. Einen davon hat er in der Lohnarbeit gefunden. Weil er die Maschinen sehr liebt und entsprechend gerne mit ihnen arbeitet, lag es auf der Hand, dass er etwas anging, das in diesem Bereich angesiedelt ist. Viele Landwirte bauen heute Mais, Raps, Zuckerrüben, Sonnenblumen und Bohnen an. Der Anbau erfolgt in der sogenannten Einzelkornsaat. Und dafür gibt es recht teure Maschinen. Eine solche hat sich Simon Jakober angeschafft. Darum kann er nun die Aussaat der genannten Kulturen für andere Landwirte in Lohnarbeit übernehmen. Und er ist gefragt. Von Möhlin bis Kaisten und auf dem Bözberg sieht man ihn jeweils im Einsatz. Er erledigt auch andere landwirtschaftliche Arbeiten gerne. Darum sieht man ihn zur Erntezeit ebenfalls recht weit herum auf den Feldern mit seinen Maschinen im Einsatz. Im Winter rundet er seine Tätigkeiten mit Brennholz aufrüsten ab. Auch dies eine Arbeit, die er im Freien verrichten kann, meist zusammen mit seinem Vater.

Kaninchen, Truthähne oder doch Pouletmast?
Weil sein Betrieb als Existenz zu klein ist und die Lohnarbeiten nur periodisch anfallen, suchte der junge Landwirt nach einer weiteren Einkommensquelle. Dies sei gar nicht ganz so einfach, meint der junge Fachmann. Versucht hat er es vorerst mit etwas mehr als 1000 Kaninchen. Was anfänglich ganz gut lief, brachte mit der Zeit immer mehr Probleme, weil die Ausfälle stiegen. Den Grund sieht Simon Jakober darin, dass er die Mastkaninchen nicht selber produzierte sondern kaufen musste. So kaufte er nicht nur Kaninchen, er importierte auch Krankheiten, was bei Kaninchen recht fatal ist, weil die Ausfälle sehr rasch zu gross werden. «Die Eigenproduktion der Jungkaninchen wäre bestimmt sicherer und vorteilhafter gewesen», schaut er zurück. Darum hat Simon Jakober etwas anderes gesucht. Eigentlich wollte er nun Truthähne einstallen. Das stand deutlich im Vordergrund. Dazu musste er aber die notwendigen Stallungen errichten. Die Bewilligungen dafür erhielt er. Das Problem kam aber, als er einen zuverlässigen Abnehmer für die ausgemästeten Tiere suchte. Dies gelang ihm nicht. Also fiel die Idee mit der Trutenmast weg.

Verhandlungen für die nun angedachte Pouletmast führten bald zum Erfolg. Nach sechs Monaten erhielt er das Okay und das Umnutzungsgesuch für seine Halle konnte eingereicht werden. Errichtet hat Simon Jakober in der Folge das neue Gebäude, das nicht nur teuer, sondern auch hervorragend eingerichtet ist. So ist es möglich, dass nach BTS-Richtlinien, also nach «besonders tierfreundlichem Stallhaltungssystem» gemästet werden kann. Dass die Haltung tierfreundlich ist, zeigt sich daran, dass die Tiere nicht scheuen, wenn man zu ihnen in den Stall hinein geht.

Erstmals eingestallt hat Simon Jakober am 16. Juni 2019. Die Hühner bleiben jeweils zwischen 30 und 36 Tage auf dem Hof, bevor sie sich auf den Weg zum Verkaufsladen machen und als Pouletbrust, Flügeli oder ganze Hähnchen in der Küche der Konsumenten landen. Während ihrer Wachstumszeit sind die 8500 Hühnchen entweder im Stall oder im Auslauf.

Für Jakober ist die Arbeit mit den Hühnern etwas Schönes. Sorgfältiges Beobachten, frühzeitiges Erkennen von Anomalitäten sind wichtig und schützen vor grösseren Ausfällen, meint der ruhige junge Mann. Besonderes Augenmerk ist auf Sauberkeit nach der Ausstallung zu legen. Solange die Tiere auf dem Hof sind, müssen im Stall CO2-Werte, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtstärke stimmen und entsprechend kontrolliert werden. Dafür hat Simon Jakober Sinn und Flair.

Für Simon Jakober ist der Beruf auch Hobby, auch wenn er gelegentlich am Wochenende in den Ausgang geht. Ferien seien für ihn selten, lacht er. Dafür zählt Cordon bleu mit Pommes zusammen mit Coca Cola zu seinen Lieblingsspeisen. Ausser Fenchel isst er fast alles. Überhaupt nichts kann er mit Leuten anfangen, die ihn hintergehen. Sagt es und lässt draussen den Regen auf die Halle plätschern.


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