Bajrams Reise ins Unbekannte

  19.07.2019 Oeschgen

Ein junger Fricktaler im Land der Kirschblüten

Mit Neugierde im Gepäck und ein wenig Herzklopfen bestieg am Samstag der sechzehnjährige Bajram aus Oeschgen den Flieger Richtung Japan.

Ronny Wittenwiler

Etwas Glück und Beharrlichkeit liessen ihn das Ticket ergattern. Zwei Tage vor seiner Reise ins unbekannte Land huscht ihm ein Lächeln über die Lippen, wie er davon erzählt. Japan! Das Warten hat ein Ende. Dann hob Bajram Kurto Elezi ab, bestieg am Samstag den Flieger in Zürich Kloten und liess sich ein auf ein grosses Abenteuer seines noch jungen Lebens. Drei Wochen. Fremde Kulturen, fremde Welt. Bajram, in Oeschgen geboren, in Oeschgen aufgewachsen, er sagte kurz vor seiner Abreise ins Land der Kirschblüten: «Klar bin ich auch ein wenig nervös. Ich glaube aber, diese Reise wird mich mein Leben lang begleiten.»

Die Generation von morgen
Bajram ist einer von sechs jungen Menschen, die am diesjährigen Jugendaustausch Schweiz-Japan teilnehmen. Als einziger aus dem Fricktal erhielt er, soeben die Bezirksschule in Frick abgeschlossen, den Zuschlag. Genauso wie seine Gefährten wird er bei Gastfamilien wohnen. Organisiert wird der Jugendaustausch Schweiz-Japan vom gleichnamigen Verein. Der Austausch diene der Förderung einer Verbindung zweier Nationen, heisst es dort auf der Webseite. «Dabei wird bewusst in den Aufbau einer Beziehung zwischen Jugendlichen, der Generation von morgen, investiert.»

Und selbstverständlich wäre dieser Austausch kein richtiger, würde er nicht auch den umgekehrten Weg gehen. Im nächsten Jahr werden dann wieder junge Japanerinnen und Japaner zu Gast in der Schweiz sein. Mindestens jemand von ihnen wird dann auch die Kirschblüten im Fricktal kennenlernen. «Dann sind wir die Gastfamilie», sagte Bajram kurz vor seiner Abreise.

«Ich möchte die Welt sehen»
Insgesamt sechzig Jugendliche aus der Schweiz haben sich für die Reise nach Japan beworben. Dass nach dem zweistufigen Auswahlverfahren, unter anderem mit Motivationsschreiben und Vorstellungsgespräch, der junge Mann aus Oeschgen den Zuschlag erhalten hat, lässt ihn schmunzeln. «Meine Mutter war zuerst ziemlich baff und machte sich auch ein bisschen Sorgen. Doch sie unterstützt mich voll und ganz.» Wenn Bajram davon spricht, dass er diese Reise ins Unbekannte wahrscheinlich sein Leben lang nicht vergessen werde, dann deckt sich das ungefähr mit den Worten von Christine Bächer. Die Präsidentin der Austauschorganisation sagt es so: «Durch den Brückenschlag zu einem anderen Kulturkreis gewinnen die Jugendlichen persönliche Kontakte und Freundschaften, die ein Leben lang von Bedeutung sind und lernen des Weiteren, in globalen Kategorien zu denken.» Just diese «globale Kategorie» war Bajram denn auch Motivation, sich zu bewerben. «Ich möchte wissen, wie Menschen am anderen Ende der Welt leben, ich möchte andere Kulturen sehen und besser kennenlernen. Ich möchte die Welt sehen.»

Vom Ausgangspunkt Osaka sind Besuche in Tokio und Hiroshima vorgesehen, wobei die Teilnehmenden geheissen werden, die Eindrücke ihres Japan-Aufenthaltes in einer Dokumentation festzuhalten.

Noch bevor Bajram sich aufmachte, sagte er im Coop Restaurant in Frick sitzend, mit einem Lächeln auf den Lippen und klopfendem Herzen: «Stand jetzt: Ich würde es sofort wieder tun.» Seine Mutter hat ihn gebeten, er möge sich doch immer mal wieder melden, wie es ihm gehe. Dort im Land der Kirschblüten.

www.jugend-austausch.ch


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