«Nennen Sie ihn doch einfach Fricki»
18.07.2019 FrickDer sensationelle Saurierfund in Frick hat nun auch einen Namen
Schon vor 13 Jahren wurden die ersten Knochen des neuen Dinosauriers entdeckt. Jetzt ist die wissenschaftliche Arbeit dazu fertig und der Saurier benannt: Notatesseraeraptor Frickensis. Für die Gemeinde Frick ist der Name bedeutend.
Andrea Marti
Am 8. Juli 2019 wurde die wissenschaftliche Beschreibung des ersten schweizerischen Raubdinosauriers veröffentlicht. Die Dokumentation über den Saurier ist ein Höhepunkt der Ausgrabungen in der Tongrube Gruhalde in Frick, die bereits vor 30 Jahren begonnen haben. Schon 2006 war die Suche nach prähistorischen Versteinerungen und Knochen erfolgreich, als erste Spuren des Notatesseraeraptor Frickensis gefunden wurden. Dessen Name ist zwar schwer einzuprägen, hat aber einen klaren, wissenschaftlichen Hintergrund – und grosse Bedeutung für die Gemeinde Frick. Der erste-Teil des Namens – Notatesseraeraptor – bedeutet übersetzt «Merkmalsmosaik». Dies nimmt Bezug auf die unterschiedlichen Merkmale, die die Analyse des Dinosauriers zeigte. «Raptor» bedeutet Jäger, «Frickensis» so viel wie «aus Frick». Der Notatesseraeraptor ist also übersetzt der «Räuber aus Frick mit dem Merkmalsmosaik».
Andrea Oettl vom Sauriermuseum Frick misst vor allem der Erwähnung der Gemeinde Frick im Gattungsnamen grosse Bedeutung zu: «Der Name ist eine Ehre für Frick und auf jeden Fall etwas, auf das alle Fricker Stolz sein können. Dieser Dinosaurier ist wie ein Botschafter, den Frick in die Welt hinausschickt.» Zur Tatsache, dass der Name trotz der ehrvollen Bedeutung recht unhandlich ist, meint Paläontologin Marion Zahner nur: «Sie können ihn ja auch einfach «Fricki» nennen!».
«Fricki» ist etwas ganz Besonderes
«Fricki» schlägt in den Medien und der Wissenschaft aus verschiedenen Gründen hohe Wellen. 2009 wurde in Frick fast der ganze Schädel des Sauriers gefunden. Gesamthaft sind über 60 Prozent des ganzen Skeletts zum Vorschein gebracht worden – eine Seltenheit, die den Dino für die Wissenschaft «zu einem Juwel» macht, wie Paläontologin Mario Zahner sagt. «Frickis» Skelett ist das erste Raubdinosaurier-Skelett, das in der Schweiz gefunden wurde. Und auch europaweit gehört der Fund zu den vollständigsten Saurierskeletten bisher. Das ganze Skelett zeigt denn auch Aufschlussreiches über den Räuber aus Frick: So zeigen die Zähne, dass «Fricki» ein Fleischfresser war. Der ebenfalls vorhandene, versteinerte Mageninhalt des Karnivoren beweist ausserdem, dass vor allem kleinere Echsen auf dem Speiseplan der Dino-Gattung standen. Bei der Echsen-Jagd war dem Räuber wohl die Tatsache, dass er dank hohlen Knochen und kräftigen Hinterbeinen sehr schnell und flink jagen konnte, eine grosse Hilfe.
Gestorben ist der noch junge Dinosaurier schliesslich vermutlich daran, dass er einem Sumpfloch nicht entkommen konnte oder ein Wasserloch nicht rechtzeitig erreichte und deshalb verdursten musste – beweisen könne man die Todesursache aber nicht, gibt Archäologe Ben Pabst aber zu bedenken.
Teil einer berühmten Dino-Linie
Doch die vielen erhaltenen Teile des Skeletts und der Name des Dinos sind nicht das einzig spannende an «Fricki». Denn er ist im Prinzip ein Vorfahre des berühmten Tyrannosaurus Rex, den viele aus Filmen wie «Jurassic Park» kennen.
Für die Gemeinde Frick spielt aber die Familie von Fricki keine grosse Rolle. Im Moment werden noch immer Grabungen in der Tongrube Gruhalde durchgeführt. Vielleicht kommen im Zuge dieser weitere Knochen des Notatesseraeraptor Frickensis zum Vorschein. Vielleicht entdecken die Paläontologen aber auch weitere verwandte Arten. Die Suche nach weiteren Dinosaurier-Spuren geht auf jeden Fall weiter.